Gnome → sway

[rjh]

Mache eben meine allerersten Gehversuche auf sway und bin auf den mehr als 2 Jahre alten Thread gestossen, der mir zumindest schon mal ein paar Grundfragen erklärt.

Edit (meinen Von-nichts-eine-Ahnung-Sums von gestern gelöscht):

o.k. hab mich inzwischen selbst ganz gut eingearbeitet, was die Bedienung und Konfiguration betrifft. Steile Lernkurve, aber hochinteressant. Gefällt mir das Konzept eines tiling compositors. Ist ein bisschen wie der Umstieg auf Automatik-Getriebe, nachdem man bislang nur Schaltgetriebe gewohnt war.

[smutbert]

Obwohl ich immer noch auch Gnome verwende, verwende ich auch sway. Eigentlich gefällt mir sway besser, aber nicht alle Prgroamme lassen sich mit einem Tiling Windowmanager gut bedienen und gelegentlich fehlt mir auch etwas für das ich keinen Ersatz finde.
Trotzdem, besonders die Funktionen, die ich in sway über eigene Skripte realisiert habe gefallen mir. Meine Highlights wären

• das Starten von Programmen mit einem eigenen Launcherskript (ähnlich sway-launcher-desktop, aber simpler) und
• das schnelle und bequeme Umschalten zwischen Audiogeräten und -profilen in Pulseaudio oder Pipewire (pulseselect)

dafür bin ich mit meiner Statusleiste, 3 Jahre nachdem ich diesen Thread gestartet habe, noch immer nicht zufrieden.

[dasebastian]

Toller Thread, auch wenn schon älter!

Ich fürchte mich schon, wenn es dann mal keinen Awesomefork gibt. Das Einrichten meines Systems hat über ein Jahr gedauert und zwar Spaß gemacht (phasenweise), wiederholen müsste ich es aber nicht mehr unbedingt...

Aber anderer Fenstermanager, anderes Thema...

In diesem Fall schön, dass der wieder hochgeholt wurde.

[rjh]

aber nicht alle Prgroamme lassen sich mit einem Tiling Windowmanager gut bedienen

Für den Fall, habe ich ein paar Einträge in der .config, dass bestimmte Programme im floating mode starten.

Was ich eigentlich toll finde (kannte ich bislang noch gar nicht), ist "dmenu". Finde ich tatsächlich sehr angenehm und schnell, anstatt die von mir bisher gewohnten Desktopmenüs.

[dasebastian]

Dann ist rofi vielleicht auch noch ein (unbekannter) Tipp?

Im Grunde genauso wie dmenu, in der Handhabung aber ein bisschen leichter zu konfigurieren und per Skripten einfachst zu erweitern, gibt's wie Sand am Meer, ist hier das Tool "für alles"...

[rjh]

rofi ist aber ein eigenes Fenster? Bei dmenu gefällt mir die Integration in die obere Leiste.

[dasebastian]

Das ist dmenu ja eigentlich auch, du kannst rofi ganz genau so handhaben.

[rjh]

Ah, cool. Ich seh schon, da hab ich noch viel zu entdecken. Apropos entdecken, hab gerade entdeckt, dass sich ja floating Fenster auch per Tastatur resizen lassen. Sway ist meine neue Spielkiste ...

[smutbert]

Für den Fall, habe ich ein paar Einträge in der .config, dass bestimmte Programme im floating mode starten.

Das habe ich eine Zeit lang versucht, aber gemeinsam mit einigen anderen Besonderheiten, zum Beispiel der Tatsache, dass darktable zwar mit Tiling toll funktioniert, aber die Dialogfenster nie auf der Arbeitsfläche erscheinen, auf der man gerade ist, wäre das mit den anwendungsspezifischen Konfigurationen etwas ausgeartet, wenn ich das weiter verfolgt hätte.

[chrbr]

Dann ist rofi vielleicht auch noch ein (unbekannter) Tipp?
Im Grunde genauso wie dmenu, [...schnipp...]

Ui, den kannte ich noch nicht. Die Arch Seite https://wiki.archlinux.org/title/Rofi gibt eine gute Übersicht. Das schöne an dmenu und damit wohl auch an rofi ist, dass man sich die Menues selbst erstellen kann. Normalerweise brauch man ja keine Liste von 100000 Programmen. Hier ist ein leicht gekürztes Beispiel von mir.

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#!/bin/sh
# dmenu requires a list of newline separated items as input.
# This items are listed at the top of the screen.
# The selected item is outputted to stdout.
# Here it is stored in the variable selection.
options="Mutt_Slrn_Firefox_Urxvt"
selection=`echo $options|tr "_" "\n"|dmenu -fn "xft:Bitstream DejaVu Sans Mono:pixelsize=22"`

case $selection in
	"Mutt") urxvt -e /home/chris/scripts/mutt.sh & ;;
	"Slrn") /usr/bin/urxvt -e /usr/bin/slrn & ;;
	"PW") /home/chris/scripts/pw.tcl & ;;
	"Firefox") /usr/bin/firefox 2>/dev/null & ;;
	"Urxvt") urxvt & ;;
esac

Bei mir erscheint die Liste in awesome durch die Tastendrücke [Windows]+P. In dwm ist dmenu per Default aktiv. Bei i3 war das auch nur eine Kleinigkeit. So kann man auch verschiedene Menues auf verschiedene Tastenkombinationen legen. Aber man kann es auch übertreiben .

[dasebastian]

So kann man auch verschiedene Menues auf verschiedene Tastenkombinationen legen. Aber man kann es auch übertreiben .

Genau so isses! Beides...

Ich habe hier auch einige Rofiskripts auf unterschiedlichen Tastenkombinationen: Progs inkl. Fensterwechsler, Konfigurationsdateien editieren, Firefoxlesezeichen, Internetsuche mit verschiedenen Suchmaschinen, Dateisuche, Run als gezeigten Einzeiler und ein kleines Powermenü...

Ich hatte sogar mal mehr...

EDIT: Vielleicht sollte man abtrennnen?

[rjh]

Folgende Info noch meinerseits, hab mittlerweile auf meinem Raspberry 400 (auf dem ich Debian Bookworm fahre) auch auf sway und somit auf wayland "umgestellt"

Code: Alles auswählen

$ loginctl show-session 2 -p Type
Type=wayland

Info zum System:

Code: Alles auswählen

$ uname -a
Linux raspi 6.1.0-5-arm64 #1 SMP Debian 6.1.12-1 (2023-02-15) aarch64 GNU/Linux

.

Ich habe auf dem Raspi auch Gnome/Wayland am laufen, aber da startet aus noch unerfindlichen Gründen kein Browser (weder firefox noch chromium). Auf sway dagegen startet und läuft alles prächtig. Edit: Gerade nachdem ich das geschrieben habe, hatte ich eben Gnome nochmal getestet, und voila, die Browser starten nun auch (evtl. mit den letzten div. Gnome Updates das Problem nun behoben). Aber insgesamt ist Gnome für den Raspberry doch etwas schwerfällig. Dahingehend passt mir da sway besser.

Übrigens auch die Wayland-Version des FreeRDP Client, die mit dem Befehl

Code: Alles auswählen

wlfreerdp

gestartet wird bringt mir einen remote Windows-Desktop auf den Monitor mit dem sich absolut flüssig arbeiten lässt, obwohl die Windows Seite auch nur ein kleiner Mini-Rechner mit 4 MB RAM ist, aber hier auf dem Raspberry sway Desktop ruckelt überhaupt nichts, alles sehr schnell und flüssig. Kleine Besonderheit beim wlfreerdp: Der Vollbildmodus lässt sich nicht mit der in xfreerdp üblichen key-kombi ausschalten, wenn man aber wlfreerdp die Option

Code: Alles auswählen

-grab-keyboard

mitgibt, kann man ganz normal mit mod+1 ... zwischen den Fenstern wechseln.

[rjh]

Ich pack mal hier einfach noch eine sway Frage dazu.

In meiner swaybar habe ich eine einfach Uhrzeit- und Datumsanzeige wie folgt in der .config definiert:

Code: Alles auswählen

 status_command while date +'%k:%M:%S  %Y-%m-%d '; do sleep 1; done

Kann ich in der Zeile noch

Code: Alles auswählen

cat /sys/class/power_supply/BAT0/capacity

integrieren. So, dass mir der Prozentwert links von der Uhrzeit mit angezeigt wird? Wenn ja, wie ist das dann in der .config genau zu schreiben?

[smutbert]

Auf die Art habe ich das noch nie gemacht, aber ich vermute du musst nur dafür sorgen, dass die Zeit und die Akkuinformation ohne Zeilenumbruch ausgegeben werden. Als erste Idee würde mir da so etwas in der Richtung einfallen

Code: Alles auswählen

while echo $(date +'%k:%M:%S  %Y-%m-%d   ' ; cat /sys/class/power_supply/BAT0/capacity); do sleep 1; done

Solche Konstruktionen werden aber schnell unübersichtlich und fehleranfällig. Schöner geht es mit so etwas wie i3blocks, mit dem man solche Befehle unabhängig voneinander angeben und auch unterschiedlich oft aktualisieren lassen kann.

[rjh]

Vielen Dank, die Anzeige funktioniert so schon auf Anhieb.

Und ja, da gibts wohl auch noch andere Möglichkeiten (z.B. "swaystatus"), muss ich mir aber erst mal anschauen.

[Huo]

Endlich wollte auch ich, um dereinst nicht gänzlich unvorbereitet zu sein, einen Fuß in Sachen Wayland in die Tür bekommen. Da ich schlanke, gut konfigurierbare Fenstermanager wie IceWM und Openbox Desktopumgebungen vorziehe, fiel meine Wahl auf Sway. Jetzt muss ich mich bei smutbert bedanken, denn ohne seine wertvollen Hinweise in diesem Thread hätte ich mich deutlich schwerer getan.

Insbesondere von der Konfiguration der Statusleiste mit Hilfe von iblocks bin ich begeistert (nachdem ich zuerst mit der Alternative i3status gar nicht zurechtgekommen war). Mit den folgenden Einträgen in der iblocks-Config zeige ich mir z.B. die Programmnamen aller offenen Fenster in der Leiste an:

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[focused window]
command=swaymsg -t get_tree | jq '.. | select(.type?) | select(.focused==true).app_id'
color=#f5af19
interval=2

[unfocused windows]
command=swaymsg -t get_tree | jq '.. | select(.type?) | select(.focused==false).app_id' | tr -d '"' | grep -v null | tr '\n' ' '''; echo
color=#cccccc
interval=2

wobei das fokussierte Fenster farblich hervorgehoben wird.

Alles funktioniert wunderbar, mit den passenden Anwendungen prinzipiell ganz ohne Xorg – auf die Krücke xwayland kann ich also verzichten. (Nur der Browser Lagrange, mit dem ich gelegentlich im Gemini- und Gopherspace unterwegs bin, läuft leider nicht unter Wayland.)

Mein Problem war allerdings, dass ich bei allem guten Willen schon früher nie mit Tiling (kachelnden) Windowmanagern warm werden konnte. Die Vertreter der reinen Lehre werden vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn ich verrate, dass ich mir Sway mit wenigen Zeilen in der config-Datei kurzerhand zum – meinem Empfinden nach – vollwertigen Stacking (stapelnden) Windowmanager umgebaut habe :

Code: Alles auswählen

for_window [app_id=".*"] floating enable
for_window [app_id=".*"] border normal

focus_follows_mouse no

[smutbert]

Also erstens freut es mich natürlich, wenn der Thread, den ich ziemlich planlos gestartet habe, noch jemanden hilft.

Zweitens wäre ich damit vorsichtig:

[...] Mit den folgenden Einträgen in der iblocks-Config zeige ich mir z.B. die Programmnamen aller offenen Fenster in der Leiste an:

Code: Alles auswählen

[focused window]
command=swaymsg -t get_tree | jq '.. | select(.type?) | select(.focused==true).app_id'
[...]

[...]

Auf die Art hat es mir immer wieder die Statuszeile komplett durcheinandergewirbelt und bis zu einem Neustart derselben unbrauchbar gemacht, besonders zu der Zeit als im Forum gerade die Regex-Beiträge aktuell waren, Fast jedes Mal, wenn eine Webseite einen Teil eines regulären Ausrdrucks im Titel und damit auch im Titel des firefox-Fensters hatte, ist irgendetwas schief gegangen und das obwohl ich meiner Meinung nach mit i3blocks alles richtig gemacht habe.

Mit dem Tiling habe ich mich dagegen vergleichweise schnell angefreundet, bei den meisten Fenstern habe ich es sogar genossen. Anstregend waren nur thunderbird, einige aberwirtzig große Dialogfenster und darktable, dessen Import- und Einstellungsdialogfenster ich nie in den Griff bekommen habe.

[Huo]

Auf die Art hat es mir immer wieder die Statuszeile komplett durcheinandergewirbelt und bis zu einem Neustart derselben unbrauchbar gemacht, besonders zu der Zeit als im Forum gerade die Regex-Beiträge aktuell waren, Fast jedes Mal, wenn eine Webseite einen Teil eines regulären Ausrdrucks im Titel und damit auch im Titel des firefox-Fensters hatte, ist irgendetwas schief gegangen und das obwohl ich meiner Meinung nach mit i3blocks alles richtig gemacht habe.

Hm, ich meine derartige Probleme weitgehend auszuschließen, indem ich statt der oft barocken Titel der Fenster wirklich nur die Programmnamen verwende, also

Code: Alles auswählen

select(.focused==true).app_id

statt

Code: Alles auswählen

select(.focused==true).name

Der Firefox erscheint so schlicht als "firefox" und nicht als "RegExp Kurs: C++ / Qt - debianforum.de – Mozilla Firefox".

[smutbert]

Du hast natürlich vollkommen recht. (Ich habe beim Lesen gleich an meine Konfiguration und meine Schwierigkeiten gedacht ohne den kleinen Unterschied zu bemerken.)

[ung]

Wenn es stacking statt tiling sein sollte, könnte noch das von openbox inspirierte labwc infrage kommen.

[Huo]

Danke für den Tipp! Habe mir in den letzten Tagen labwc installiert und konfiguriert. Tatsächlich konnte ich meine Openbox-Konfiguration in großen Teilen eins-zu-eins übernehmen. Kniffliger war die Konfiguration der üblicherweise mit labwc kombinierten Leiste waybar nach meinen funktionalen und ästhetischen Vorstellungen. Sie hat immerhin gegenüber der swaybar den kleinen Vorteil, dass der Systray zumindest mit einigen Anwendungen, z.B. Keepassxc, funktioniert.

Nun habe ich, wenn's mal mit Wayland ernst werden sollte, zwei passende und gut funktionierende Kompositoren in der Hinterhand. Ob ich diese Zukunft noch erleben werde, steht in den Sternen (werde dieses Jahr 70 ).