.bashrc aliases

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dasebastian
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Re: .bashrc aliases

Beitrag von dasebastian » 10.10.2020 07:30:05

Radfahrer hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2020 17:18:14
Jedenfalls nur, falls du die anschließende Frage nach dem Passwort dann auch "aus Versehen" beantwortest. :mrgreen:
Na eh ;)
rockyracoon hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2020 17:21:43
:THX: Richtig geantwortet. Mir war es zu dumm, auf solche Selbstdarstellungsversuche zu antworten.
Wie meinen? Wo versuche ich mich da so toll selbstdarzustellen??

rockyracoon
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Re: .bashrc aliases

Beitrag von rockyracoon » 10.10.2020 11:10:02

@dasebastian:
Wie meinen? Wo versuche ich mich da so toll selbstdarzustellen??
Also gut.
Wenn Du mir erläutern könntest, was Du mit:
Nur einen Buchstaben für Voigasroot wäre mir dann doch zu mutig ;) So flüchtig- und schlampigkeitsmäßig, whooopsie, anscheinend war ich root die letzten 5 Minuten...
als Replik auf mein:
alias s='su -'
aussagen wolltest?

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von dasebastian » 10.10.2020 12:13:19

Dass ich zu Flüchtigkeitsfehlern neige, wenn hier um mich herum grade die Post abgeht und mir das für mich zu unsicher wäre. Da kann ich mir sogar vorstellen, dass ich das Rootpw einfach eingebe, weils gerade aufpoppt. Was hast du verstanden?

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von rockyracoon » 10.10.2020 12:25:50

@dasebastian:
und mir das für mich zu unsicher wäre
Also, "su -" einzugeben ist für Dich signifikant sicherer, als das Alias "s" dafür?
Diese Ansicht teile ich nicht.
Und Radfahrer hat ja richtig darauf hingewiesen, dass das Root-Passwort zur Sicherheit entscheidend ist. Daher mein " :THX: " für seine stellvertretende Anwort.
Mein gutgemeinter Rat: vermeide überflüssige Postings.

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von dasebastian » 10.10.2020 12:49:25

rockyracoon hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.10.2020 12:25:50
Diese Ansicht teile ich nicht.
Niemand zwingt dich dazu.
Mein gutgemeinter Rat: vermeide überflüssige Postings.
Ich werde in Zukunft versuchen, Postings, die du für überflüssig hältst, zu vermeiden.

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von thoerb » 10.10.2020 12:52:38

dasebastian hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.10.2020 12:49:25
Ich werde in Zukunft versuchen, Postings, die du für überflüssig hältst, zu vermeiden.
:THX:

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von Meillo » 10.10.2020 12:54:53

Entscheidend ist doch, dass es die Moeglichkeit gibt, dass jeder seine Shellumgebung fuer sich selber -- fuer die eigenen Beduerfnisse, gegen typische Fehler, fuer die haeufigsten Anwendungsfaelle -- einrichten kann. Was eine Person braucht braucht eine andere vielleicht nicht. Aber manchmal sieht man woanders etwas an das man einfach noch nie gekommen ist. So verstehe ich diesen Thread.
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Re: .bashrc aliases

Beitrag von dasebastian » 10.10.2020 13:11:35

So war er gemeint, ja. Ist ein bisschen quer gegangen...

TomL

Re: .bashrc aliases

Beitrag von TomL » 10.10.2020 14:37:05

thoerb hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2020 18:58:39
..., du rufst in der Konsole einfach den Namen der Funktion aus deiner .bash_aliases oder .bashrc auf.
Ja, das geht prima, ich mach das schon lange so.... hier 3 Beispiele für formatierte Listen: Goups, User und für "apt search" ...

Code: Alles auswählen

lsg() { awk -F':' '{ printf "%6s  %-20s  %-10s\n\r", $3, $1, $4}' /etc/group | sort -b -g; }
lsu() { awk -F':' '{ printf "%5s:%5s  %-20s  %-25s\n\r", $3, $4, $1, $5}' /etc/passwd | sort -b -g; }
aps() { apt search $@ 2>/dev/null | awk '!/^  /&&NR>1{print OFS}{printf $0}END{print OFS}' | sed 'n;d' | sed 's/ amd64  /#/g;s/ all  /#/g;s/installiert//I;s/,automatisch//I; s/\[\]  //g' | awk -F '#' '{printf "%-70s%s\n", $1,$2}'; } 
... wahlweise noch kombiniert mit grep oder less.

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hikaru
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Re: .bashrc aliases

Beitrag von hikaru » 05.01.2021 12:50:23

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.10.2020 12:05:42
Ich habe selbst keine Aliase definiert und nutze auch keine Shell-Scripte an deren Stelle. Ich würde dann nämlich an fremden Systemen immer das Problem kriegen, dass ich durch meinen eigenen Alias den dahinterstehenden Befehl nicht mehr parat habe oder zumindest unnötig Befehle doppelt eintippe.
Noch ein Argument gegen aliase:
Mir ist gerade (fast) das Gegenteil von dem passiert, was ich hier ursprünglich geschrieben habe. Ich habe durch einen mir unbekannten, versehentlich verwendeten alias fast etwas kaputt gemacht.

Ich war auf einem fremden System unterwegs und wollte "cd VERZEICHNIS" absetzen. Da ich aber schneller getippt habe als mir gut tut habe ich nur "d VERZEICHNIS" abgesetzt.
Ergebnis:

Code: Alles auswählen

rm: das Entfernen von 'VERZEICHNIS' ist nicht möglich: Ist ein Verzeichnis
Offenbar war hier jemandem "rm" zu lang und hat dafür den Alias "d" angelegt, zum Glück ohne "-rf".

Fazit mal wieder:
Aliase sind böse, weil sie zu unerwartetem Verhalten führen.

DeletedUserReAsG

Re: .bashrc aliases

Beitrag von DeletedUserReAsG » 05.01.2021 13:02:49

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 12:50:23
Aliase sind böse, weil sie zu unerwartetem Verhalten führen.
Man kann aus unerwartetem Verhalten auf fremden Systemen ein erwartbares Verhalten machen, indem man alias eingibt. Richtig geschickt wäre dann alias a=alias. Aber stimmt schon: potentiell destruktive Sachen auf einen Einbuchstaben-Alias zu legen, ist möglicherweise nicht vollkommen durchdacht.

On-Topic:
dasebastian hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.10.2020 11:08:00
Ich habe auf die Schnelle nichts gefunden hier, aber es würde mich brennend interessieren, welche Aliases ihr so gesetzt habt!

Code: Alles auswählen

padesk='pactl set-sink-volume alsa_output.usb-Focusrite_Scarlett_2i2_USB-00.analog-stereo 100% 70%'
paroom='pactl set-sink-volume alsa_output.usb-Focusrite_Scarlett_2i2_USB-00.analog-stereo 100% 100%'
… weil ich am Schreibtisch nicht zentral zwischen den Lautsprechern sitze, aber trotzdem gerne ein Stereopanorama habe.

Code: Alles auswählen

qw='setxkbmap de neo'
xv='setxkbmap de nodeadkeys'
… um bei Bedarf mit jeweils den beiden Tasten oben links das Layout umschalten zu können.

An diesen Aliasen kann zumindest ich nichts Böses entdecken.

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von Meillo » 05.01.2021 13:15:52

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 12:50:23
Fazit mal wieder:
Aliase sind böse, weil sie zu unerwartetem Verhalten führen.
Dieses Fazit kann ich so nicht stehen lassen, weil es aus deinem Erlebnis nicht ableitbar ist. ;-)

Ein korrektes Fazit aus einem Erlebnis waere: Den falschen Befehl aufzurufen ist boese. Oder: Sich zu vertippen ist boese.

Daraus ableiten kann man dann, dass Befehle zu anderen Befehlen eine Editierdistanz groesser eins haben sollten. Je gefaehrlicher der Befehl, desto groesser sollte die Editierdistanz sein.

Mit Aliasen hat das aber nichts zu tun. Wenn du ein Debianpaket installieren wuerdest, das einen Befehl `/usr/bin/pc' (fuer ``purge contents'') anbieten wuerde, dann ist die Gefahr eines Buchstabendrehers mit `cp' ebenso gegeben wie in deinem Beispiel.

Wenn es dir um die Gefaehrlichkeit von Aliasen geht, dann muesstest du eher auf umdefinierte Standardkommandos schauen, wie:

Code: Alles auswählen

alias rm='rm -f'
Aber auch das hat nichts mit Aliasen zu tun, sondern ist ein Problem von Customizing -- dass sich ein System nicht so verhaelt, wie man erwartet, dass es sich verhaelt.


Ich argumentiere hier nicht fuer Aliase, ich extrahiere nur die strukturellen Faktoren, um dir es dir eigentlich geht. Ob sie mittels Aliasen oder Shellfunktionen oder Shellscripten oder Binaries realisiert sind, ist unerheblich. Vielleicht kritisierst du lediglich die Art und Weise wie anscheinend viele User Aliase verwenden ...
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Re: .bashrc aliases

Beitrag von dasebastian » 05.01.2021 13:31:18

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 12:50:23
Offenbar war hier jemandem "rm" zu lang und hat dafür den Alias "d" angelegt, zum Glück ohne "-rf".
d für rm ist schon sehr sparsam, um es mal so zu sagen. Ich selber habe mir angewöhnt, immer wieder mal den kompletten Befehl auszuschreiben, damit ich da nichts vergesse. Weil das auch schon als Argument gegen Aliases kam.

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von hikaru » 05.01.2021 13:38:20

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:02:49
Man kann aus unewartetem Verhalten auf fremden Systemen ein erwartbares Verhalten machen, indem man alias eingibt.
Das müsste aber auf Layer 8 gelöst werden und ich fürchte, dass sich das auf meinem System nicht stabil umsetzen lässt.
niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:02:49

Code: Alles auswählen

padesk='pactl set-sink-volume alsa_output.usb-Focusrite_Scarlett_2i2_USB-00.analog-stereo 100% 70%'
paroom='pactl set-sink-volume alsa_output.usb-Focusrite_Scarlett_2i2_USB-00.analog-stereo 100% 100%'
… weil ich am Schreibtisch nicht zentral zwischen den Lautsprechern sitze, aber trotzdem gerne ein Stereopanorama habe.
Deine Entfernung zum linken Lautsprecher beträgt also nur 70% der Entfenung vom rechten Lautsprecher. Da fehlt offensichtlich noch ein dem Laufzeitunterschied entsprechendes Latency-Setting für den Näheren. ;)
niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:02:49

Code: Alles auswählen

qw='setxkbmap de neo'
xv='setxkbmap de nodeadkeys'
… um bei Bedarf mit jeweils den beiden Tasten oben links das Layout umschalten zu können.

An diesen Aliasen kann zumindest ich nichts Böses entdecken.
Kommt darauf an, was du sonst noch für aliase hast (vx, wq? - Siehe auch Debiansl).

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:15:52
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 12:50:23
Fazit mal wieder:
Aliase sind böse, weil sie zu unerwartetem Verhalten führen.
Dieses Fazit kann ich so nicht stehen lassen, weil es aus deinem Erlebnis nicht ableitbar ist. ;-)
Doch, das Fazit ist ableitbar. Aber deine Einwände sind natürlich berechtigt. Nicht aliase an sich sind Böse, sondern die Art ihrer Verwendung - einerseits durch den gedankenlosen Ersteller (Editierdistanz), als auch durch den unvorsichtigen Nutzer (Vertipper).
Das ist ähnlich wie mit sudo. Das ist an sich auch nicht böse, aber die Art wie es bedingt durch Ubuntus Vorbild heute allgemein gebraucht wird ist es. Oder um noch ein analoges Beispiel zu bringen: Hammer sind auch nicht böse, aber jemand der damit in erster Linie zerschlagene Daumennägel in Verbindung bringt, könnte das anders sehen.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:15:52
Aber auch das hat nichts mit Aliasen zu tun, sondern ist ein Problem von Customizing -- dass sich ein System nicht so verhaelt, wie man erwartet, dass es sich verhaelt.
Eben das ist der springende Punkt. Und den entsprechenden Tools ist zumindest anzulasten, dass sie solch problematisches Customizing emöglichen und indirekt durch den (vermeintlich) nützlichen Missbrauch fördern.
Nun mag der geneigte Unixer wieder einwerfen, dass mann die Finger von Systemen lassen sollte, wenn man nicht weiß (oder bezogen auf Vertipper: unter Kontrolle hat) was man tut, aber genau hier greift wieder der Designfehler von aliasen, denn um diese Philosophie umzusetzen, müsste man auf jedem System auf dem man sich einloggt jedes mal als erstes prüfen, welche aliase definiert sind und die potenziell Problematischen entfernen bevor man irgendetwas Anderes tut. Das ist schlicht nicht praktikabel.
Deshalb sind aliase böse, nicht weil es in der konkreten Praxis einzelne problematische aliase gibt, sondern weil das Konzept von aliasen eine sichere (weil erwartbare) und praxistaugleiche Verwendung unmöglich macht.

DeletedUserReAsG

Re: .bashrc aliases

Beitrag von DeletedUserReAsG » 05.01.2021 13:42:54

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:38:20
Deine Entfernung zum linken Lautsprecher beträgt also nur 70% der Entfenung vom rechten Lautsprecher. Da fehlt offensichtlich noch ein dem Laufzeitunterschied entsprechendes Latency-Setting für den Näheren.
Normalerweise ja, aber für Audio mit tatsächlichem räumlichen Eindruck (binaural, siehe „Virtual Barbershop“ als Demo) nutze ich eh Kopfhörer.

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von Meillo » 05.01.2021 13:57:05

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:38:20
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:15:52
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 12:50:23
Fazit mal wieder:
Aliase sind böse, weil sie zu unerwartetem Verhalten führen.
Dieses Fazit kann ich so nicht stehen lassen, weil es aus deinem Erlebnis nicht ableitbar ist. ;-)
Doch, das Fazit ist ableitbar. Aber deine Einwände sind natürlich berechtigt. Nicht aliase an sich sind Böse, sondern die Art ihrer Verwendung - einerseits durch den gedankenlosen Ersteller (Editierdistanz), als auch durch den unvorsichtigen Nutzer (Vertipper).
Das was du im letzten Satz schreibst, darum geht es. Das steht aber nicht in deiner Aussage (um Erbsen zu zaehlen).
Das ist ähnlich wie mit sudo. Das ist an sich auch nicht böse, aber die Art wie es bedingt durch Ubuntus Vorbild heute allgemein gebraucht wird ist es. Oder um noch ein analoges Beispiel zu bringen: Hammer sind auch nicht böse
Genau.
aber jemand der damit in erster Linie zerschlagene Daumennägel in Verbindung bringt, könnte das anders sehen.
Aber diese Sichtweise waere doch kritisierenswert, denn sie impliziert Abhaengigkeiten, die faktisch nicht vorhanden sind. Es sind nur zufaellige Ueberschneidungen, aber keine zwangslaeufigen Abhaengigkeiten. Man wuerde -- mit einem so falschen Realitaetsmodell -- an den falschen Problemquellen ansetzen und nicht die eigentlichen Probleme loesen.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:15:52
Aber auch das hat nichts mit Aliasen zu tun, sondern ist ein Problem von Customizing -- dass sich ein System nicht so verhaelt, wie man erwartet, dass es sich verhaelt.
Eben das ist der springende Punkt. Und den entsprechenden Tools ist zumindest anzulasten, dass sie solch problematisches Customizing emöglichen und indirekt durch den (vermeintlich) nützlichen Missbrauch fördern.
Nun mag der geneigte Unixer wieder einwerfen, dass mann die Finger von Systemen lassen sollte, wenn man nicht weiß (oder bezogen auf Vertipper: unter Kontrolle hat) was man tut, aber genau hier greift wieder der Designfehler von aliasen, denn um diese Philosophie umzusetzen, müsste man auf jedem System auf dem man sich einloggt jedes mal als erstes prüfen, welche aliase definiert sind und die potenziell Problematischen entfernen bevor man irgendetwas Anderes tut. Das ist schlicht nicht praktikabel.
Deshalb sind aliase böse, nicht weil es in der konkreten Praxis einzelne problematische aliase gibt, sondern weil das Konzept von aliasen eine sichere (weil erwartbare) und praxistaugleiche Verwendung unmöglich macht.
Messer ermoeglichen es auch, sich zu schneiden, und das koennte man in gleicher Weise als Designfehler von ihnen sehen, wie du es bei Aliasen tust. Das war aber weder bei Messern noch bei Aliasen das Designziel. Das Problem sind nicht die technischen Mechanismen, sondern ihre kulturelle Verwendung!

Alle Kritikpunkte, die du bei Aliasen anfuehrst, gelten fuer Executables in identischer Weise. Dort muesstest du gleichermassen mit `which cp' pruefen, ob wirklich /bin/cp verwendet wird und nicht vielleicht /home/user/bin/cp! Diese ganze Diskussion hat nichts mit Aliasen zu tun, sondern mit Customizing.

Die Kritik, die ich an Aliasen zulassen wuerde, ist eine Kritik der ueblichen Verwendung von Aliasen, das ist aber eine Kulturkritik und keine Technikkritik.


Der technische Aspekt am Customizing ist auch eine der grossen Staerken von Unix. Wie alles in Unix, wo man die schaerfsten Messer zur direkten Verfuegung hat, ist es eine Frage der Verantwortung und damit einer angemessenen Kultur im Umgang damit. Dort muss deine Kritik ansetzen, nicht an Aliasen (als Suendenboecken).
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Re: .bashrc aliases

Beitrag von hikaru » 05.01.2021 14:27:02

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:57:05
aber jemand der damit in erster Linie zerschlagene Daumennägel in Verbindung bringt, könnte das anders sehen.
Aber diese Sichtweise waere doch kritisierenswert, denn sie impliziert Abhaengigkeiten, die faktisch nicht vorhanden sind. Es sind nur zufaellige Ueberschneidungen, aber keine zwangslaeufigen Abhaengigkeiten.
Doch, diese Abhängigkeiten sind vorhanden, wenn auch nicht gewollt. Um sich mit einem Hammer den Daumennagel zerschlagen zu können braucht man zwingend einen Hammer.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:57:05
Man wuerde -- mit einem so falschen Realitaetsmodell -- an den falschen Problemquellen ansetzen und nicht die eigentlichen Probleme loesen.
Dass das Realitätsmodell falsch ist würde ich so nicht sagen, denn die Probleme von durch Hammern zerschlagenen Daumennägeln und von aliasen unabsichtlich/nicht ausgeführten Befehlen sind real. Die Frage ist natürlich, ob es zielführend ist. Und ich würde sagen das ist es, denn wenn man diese Probleme lösen würde, würde man ein Ziel erreichen. Es fragt sich nur, ob noch das gewünschte Ziel erreicht wird und ob die Nebeneffekte der Lösung nicht zu viel größeren Problemen an anderen Stellen führen würden.
Man stelle sich z.B. vor, wie ein Hammer aussehen würde und wie praktisch er noch wäre, wenn es sein Design unmöglich machte, damit Daumennägel zu zerschlagen. An manchen Stellen ist man aber bereit, diese Kosten zu tragen. Man denke z.B. an den Wechsel von Bolzenschussgeräten zu Bolzensetzgeräten oder um mal wieder ins Digitale zu kommen an den ganzen Themenkomplex Urheberrecht und Störerhaftung.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:57:05
Messer ermoeglichen es auch, sich zu schneiden, und das koennte man in gleicher Weise als Designfehler von ihnen sehen, wie du es bei Aliasen tust. Das war aber weder bei Messern noch bei Aliasen das Designziel. Das Problem sind nicht die technischen Mechanismen, sondern ihre kulturelle Verwendung!

Alle Kritikpunkte, die du bei Aliasen anfuehrst, gelten fuer Executables in identischer Weise. Dort muesstest du gleichermassen mit `which cp' pruefen, ob wirklich /bin/cp verwendet wird und nicht vielleicht /home/user/bin/cp! Diese ganze Diskussion hat nichts mit Aliasen zu tun, sondern mit Customizing.
Ja.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:57:05
Die Kritik, die ich an Aliasen zulassen wuerde, ist eine Kritik der ueblichen Verwendung von Aliasen, das ist aber eine Kulturkritik und keine Technikkritik.
Ich würde das nicht so stark trennen. Aliase sind Teil der Unixkultur. Sie sind in diesem Kontext eine Kulturtechnik.
Ich habe die alias-Kalender-Threads nicht verfolgt weil ich das Thema aufgrund meiner kritischen Haltung in der Praxis eher weniger interessant finde, aber ich vermute, dass wir auch dort problematische aliase finden würden und ich vermute weiterhin, dass dort die Problematik nicht ausreichend beleuchtet wurde.

Um vielleicht von etwas Konstruktives beizutragen:
Ich halte es für weniger problematisch, an Stelle von aliasen oder eigenen Scripten (mit x-Recht) Umgebungsvariablen zu definieren, die Befehle enthalten, denn das vorangestellte "$" erhöht die Editierdistanz. Jemand anderer mag einwerfen, dass es unwerwartet ist, hinter sonst passiven Variablen ($PATH allein aufgerufen macht nichts) aktive Inhalte (eine Variable auf der rm -rf $PATH liegt schon) zu finden.
Meine Kritik würde sich in Luft auflösen, wenn aliase ebenfalls ein einleitendes Sonderzeichen,aber ein anderes als Umgebungsvariablen, benötigen würden. Spontan fiele mit § ein, aber dessen Editierdistanz zu $ ist sehr gering.

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von Meillo » 05.01.2021 15:06:35

@hikaru: Die Schwierigkeit, die ich mit deiner Position habe, ist dass du Aliase kritisierst und nicht Customizing. Und wenn du Aliase kritisierst, warum dann nicht Binaries/Shellscripte? Vielleicht kannst du mir das genauer erklaeren: Was ist an Aliasen boeser als an Shellscripten oder Binaries? Warum trifft deine Kritik diese nicht in gleicher Weise? Es faellt mir einfach schwer nachzuvollziehen, warum Aliase so boese sind, aber die anderen Dinge, die die gleichen technischen Probleme haben, nicht. Warum verteufelst du also Gemuesemesser aber nicht Fleischmesser?

(Und wenn du die Moeglichkeit des Customizings kritisieren wuerdest, warum kritisierst du dann nicht $PATH?)



Was den Alias-ABC-Adventskalender angeht, so habe ich das nicht so ernst gesehen. Meiner Meinung nach ist so gut wie kein einziger der Aliase (als Alias) sinnvoll. Man haette es genauso gut einen Mein-cooler-Befehl-Adventskalender nennen koennen. Ich selber verwende (absehen von den ueblichen ls-Aliasen) sowieso keine Aliase. Fuer mich muesste es sie technisch gar nicht geben. Mir geht es also auch nicht darum, Aliase zu retten, ich finde nur, dass du sie fuer etwas verteufelst, das nicht ihre Schuld ist, und die anderen Mechanismen, die die gleichen Probleme haben, kommen ungeschoren davon. So jedenfalls sieht es aus meinem Blickwinkel aus.
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Re: .bashrc aliases

Beitrag von Meillo » 05.01.2021 15:19:42

Noch ein Nachtrag:
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 14:27:02
Um vielleicht von etwas Konstruktives beizutragen:
Ich halte es für weniger problematisch, an Stelle von aliasen oder eigenen Scripten (mit x-Recht) Umgebungsvariablen zu definieren, die Befehle enthalten, denn das vorangestellte "$" erhöht die Editierdistanz. Jemand anderer mag einwerfen, dass es unwerwartet ist, hinter sonst passiven Variablen ($PATH allein aufgerufen macht nichts) aktive Inhalte (eine Variable auf der rm -rf $PATH liegt schon) zu finden.
Meine Kritik würde sich in Luft auflösen, wenn aliase ebenfalls ein einleitendes Sonderzeichen,aber ein anderes als Umgebungsvariablen, benötigen würden. Spontan fiele mit § ein, aber dessen Editierdistanz zu $ ist sehr gering.
Kritisierst du dann auch, dass sich in einer Programmiersprache Funktionen der Standardbibliothek, Modulfunktionen und selbstgeschriebene Funktionen gleich aufrufen lassen?

(Mein Eindruck ist, dass du dich da in etwas verrennst.)
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Re: .bashrc aliases

Beitrag von dasebastian » 05.01.2021 17:50:48

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 13:38:20
Das ist ähnlich wie mit sudo. Das ist an sich auch nicht böse, aber die Art wie es bedingt durch Ubuntus Vorbild heute allgemein gebraucht wird ist es.
Ich hake hier jetzt mal kurz ein, weil's mich interessiert:

Kam diese gängige sudo-Sache wirklich mit Ubuntu? Weil mittlerweile wird sudo ja distributionsübergreifend überall verwendet (wenn ich mir Tutorials und Videos so ansehe). Die Frage ist nicht polemisch gemeint, sondern wirklich naiv gestellt.

Ich selbst habe jetzt seit einem halben Jahr wahrscheinlich kein einziges sudo mehr abgesetzt (seit ich mich halbwegs in Debian zurecht gefunden habe). Ganz blöd gefrag: Könnte ich Debiansudo in meinem Einusersystem purgen? Oder ist das zu tief im System verankert?

Code: Alles auswählen

root@SebastiansT420:~# apt purge -s sudo
Paketlisten werden gelesen... Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut.       
Statusinformationen werden eingelesen.... Fertig
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
  sudo*
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 1 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
Purg sudo [1.8.27-1+deb10u2]
root@SebastiansT420:~# 

DeletedUserReAsG

Re: .bashrc aliases

Beitrag von DeletedUserReAsG » 05.01.2021 17:54:49

dasebastian hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 17:50:48
Kam diese gängige sudo-Sache wirklich mit Ubuntu?
Ja.
dasebastian hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 17:50:48
Könnte ich sudo in meinem Einusersystem purgen?
Ja.

Wobei das Programm nicht per se schlecht ist. Wie schon erwähnt wurde, ist’s die Buntu-Config: der User darf nach Eingabe seines Passworts alles mit Rootrechten ausführen, und muss selbst sein Passwort für eine gewisse Zeit nicht mehr eingeben, nachdem er es einmal genutzt hat. Und schlecht ist natürlich, wie’s den Leuten gezeigt wird: erschreckend viele Leute schreiben mittlerweile sudo vor alles, was sie in der Shell machen. Und das ist ’ne Katastrophe.

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von dasebastian » 05.01.2021 18:17:25

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 17:54:49
Und schlecht ist natürlich, wie’s den Leuten gezeigt wird: erschreckend viele Leute schreiben mittlerweile sudo vor alles, was sie in der Shell machen.
Interessant ist diese Wahrnehmung. Wie schon woanders erwähnt, ist mir dieses Verhalten "zu Ubuntu-Zeiten" nicht aufgefallen. Weder von den Fragestellern auf ubuntuusers.de noch von den Moderatoren oder Supportern dort. Ich selber habe sudo auch immer sparsam (also nur wenn notwendig) verwendet.

Aber in den Videos auf YT und den Tutorials über die man so im Netz stolpert, da ist das wirklich gängig. Ich weiss auch nicht, warum die Debianvideoleute das so vorzeigen, aus reinem Zeitgeist raus, damit ihre Anleitungen für möglichst viele funktionieren??!
Und das ist ’ne Katastrophe.
Ja, klar.

Dann spiele ich jetzt tatsächlich mit dem Gedanken, das wegzupurgen. So ein

Code: Alles auswählen

apt purge sudo
hätte schon was, rein mentalitätsmäßig.

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Re: .bashrc aliases

Beitrag von Meillo » 07.01.2021 17:31:09

dasebastian hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 18:17:25
niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.01.2021 17:54:49
Und schlecht ist natürlich, wie’s den Leuten gezeigt wird: erschreckend viele Leute schreiben mittlerweile sudo vor alles, was sie in der Shell machen.
Interessant ist diese Wahrnehmung. Wie schon woanders erwähnt, ist mir dieses Verhalten "zu Ubuntu-Zeiten" nicht aufgefallen. Weder von den Fragestellern auf ubuntuusers.de noch von den Moderatoren oder Supportern dort. Ich selber habe sudo auch immer sparsam (also nur wenn notwendig) verwendet.

Aber in den Videos auf YT und den Tutorials über die man so im Netz stolpert, da ist das wirklich gängig. Ich weiss auch nicht, warum die Debianvideoleute das so vorzeigen, aus reinem Zeitgeist raus, damit ihre Anleitungen für möglichst viele funktionieren??!
Sicherlich aus Unkenntnis. Wenn ich nicht genau weiss, wann ich es brauche und wann nicht und aus welchem Grund und in welcher Weise, dann schreibe ich es halt hin, weil es dann funktioniert. Andernfalls muesste ich erst verschiedenes lernen, um zu wissen, wann ich es wie brauche, und ueberhaupt, wie ich das Rechtethema auf meinem System am besten organisiere.

Aus Supportsicht (und das ist/war bei Ubuntu bestimmt wichtig), ist eine Ubuntu-artige sudo-Config natuerlich einfach. Nicht gut, aber einfach. Man muss weniger erklaeren und die User muessen weniger wissen. (Man muss jedoch realisieren, dass diese Entscheidung auch ihre Kosten hat.)

Dann spiele ich jetzt tatsächlich mit dem Gedanken, das wegzupurgen. So ein

Code: Alles auswählen

apt purge sudo
hätte schon was, rein mentalitätsmäßig.
Falls es Abhaengigkeiten von sudo im System gibt, dann wird dir apt diese Pakete mit entfernen wollen, weil sie ohne sudo nicht funktionieren. Falls dir dein Befehl nur sudo entfernt, dann wird der Rest deines Systeme auch ohne weiter funktionieren.
Use ed once in a while!

dasebastian
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Re: .bashrc aliases

Beitrag von dasebastian » 07.01.2021 18:08:23

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
07.01.2021 17:31:09
Falls dir dein Befehl nur sudo entfernt, dann wird der Rest deines Systeme auch ohne weiter funktionieren.
Genau so war's ;)

EDIT: ich finde das überhaupt interessant, wie Debian - oder ich probier's anders: die Debian-Mentaliät - mein Arbeiten am Rechner beeinflusst. Nicht, dass ich vorher einfach wild herum gewerkt habe, aber jetzt schau ich halt doch viel mehr nach, bevor ich da als "su -" einen Befehl absetze. Ist lustig, dass (bei mir) die Hemmschwelle einfach größer ist jetzt, einfach, weil man sich als root einloggen muss für manche Sachen. Manche davon lasse ich dann einfach auch. Weil, ist es wirklich notwendig?

niemand
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Re: .bashrc aliases

Beitrag von niemand » 25.03.2024 23:29:14

Schon etwas älter, der Thread, aber da’s irgendwie On-Topic ist, mal mein neuester Alias, bei dem ich mich ärgere, da nicht schon viel früher drauf gekommen zu sein:

Code: Alles auswählen

alias :q=exit
„I fought in the Vim-Emacs-War.“ Quelle

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