Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

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Meillo
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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von Meillo » 08.08.2021 17:55:07

Was ich noch nicht verstehe: Was hat denn die Religion mit dem Klima zu tun?
Use ed once in a while!

willy4711

Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von willy4711 » 08.08.2021 18:23:27

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.08.2021 17:55:07
Was ich noch nicht verstehe: Was hat denn die Religion mit dem Klima zu tun?
An sich sehr wenig :mrgreen:
Der Diskurs hat sich ja daran entzündet, dass @trickykid der Meinung war (ist) man müsse speziell den muslimischen
Teil der Bevölkerung in die Bemühungen gegen die Erderwärmung mit einbeziehen.
Außerdem wurde von ihm dieser Anteil der Bevölkerung und die langfristigen Folgen daraus maßlos überschätzt.

Ausserdem die Türkei (gleich viel Einwohner wie Deutschland) ein relativ sauberes Land.
Es gibt also keinen Grund diesbezüglich auf die Türkei herab zusehen :idea:

Summe (in CO2-Äquivalenten)
Türkei 460,37 Mio t pro Einwohner :5,46 t
Deutschland 762,91 Mio t pro Einwohner :9,17 t
Quelle:
https://www.laenderdaten.info/co2-nach-laendern.php

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von Meillo » 08.08.2021 18:57:34

Dann lassen wir doch die Religion aus dieser Diskussion raus.
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curt123
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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von curt123 » 08.08.2021 19:47:19

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.08.2021 18:57:34
Dann lassen wir doch die Religion aus dieser Diskussion raus.
Ok, aber dennoch was zum Anlass der Überlegungen.

Politik wird offenbar so verstanden, dass einer Bevölkerung etwas verkauft werden muss. Dafür kann jede Autorität bemüht werden, wenn es dem höheren Ziel dient. Der Bürger weiß schließlich nicht, was gut für ihn ist; der von fragwürdigen NGOs beratene Staat weiß es natürlich besser und muss den Bürger zu seinem Glück zwingen. Mir kommt es so vor, als würde inzwischen sogar unser GG in der Richtung fehlinterpretiert. Der Bürger als Souverän, sofern er jemals existiert haben sollte, hat endgültig ausgedient. Politik/Politiker muss auch keine Lösungen erarbeiten, die kommen anscheinend oft (copy and pray zeitgemäß) bis zur fast fertigen Gesetzesvorlage von Beraterfirmen oder Lobbyisten.

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von schorsch_76 » 08.08.2021 20:26:10

In Südeuropa brennt es. [1][2] Griechenland und die Türkei haben massive Probleme dem Feuer Herr zu werden.

[1] https://www.sueddeutsche.de/politik/ath ... -1.5376900
[2] https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... r-115.html

EDIT: Eine Map der Nasa über die aktuellen Brände weltweit.
https://firms.modaps.eosdis.nasa.gov/ma ... .9,40.1,6z

eggy
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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von eggy » 09.08.2021 09:04:02

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.08.2021 17:48:48
Na ja will mal deine Ortskunde gegen ein Leben lang in Berlin nicht in Zweifel ziehen :wink: .
nett von Dir. Ich glaube aber nicht, dass "ein Leben lang" in Berlin viel aussagt. Ich jedenfalls kenne keinen echten Berliner, der sich in seiner Stadt überall auskennt, nicht mal die Taxifahrer. Die meisten Leute haben ihren Ecke. Und grade die älteren Semester bewegen sich selten über die ehemaligen Sektorengrenzen hinaus.

Zu dem Bild der BZ, für die eher Berlin-unkundigen: Polarisierende Meinungsmache
https://www.spiegel.de/kultur/gesellsch ... 12856.html
Ich denke, ich spar mir jetzt mal aufzuzählen, warum die Grafik ziemlicher Mist ist. Dass Berlin eins der Bundesländer mit der höchsten Kinderarmut ist, wird Dir als Berliner sicher bekannt sein. Zählst Du nun also "pro Kopf" landen Bezirke mit hohem Kinderanteil automatisch an der Spitze. Von daher, "Traue keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast.". Auch, dass die Bezirke nicht so homogen, wie auf der Karte suggeriert, sind, dürfte Dir bekannt sein.
willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.08.2021 17:48:48
Wir können da gerne Strasse für Strasse durchgehen und ich sagt dir, wo meist die "besseren" Bezirke aufhören.

Gerne, aber ich denke, dass wird nicht nötig sein. Nimm als Beispiel einfach mal die Schlange, laut BZ Karte dann wohl drittbeste Wohngegend :mrgreen: ... im echten Leben sozialer Brennpunkt.
willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.08.2021 17:48:48
eggy hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.08.2021 16:23:22
Vielleicht ändert sich dann auch Deine Wahrnehmung in Bezug auf die "harmlosen Sprüche", denn mit Sprüchen fängt Gewalt oft an.
Die Frage ist tatsächlich wer hier Gewalt ausübt. Ich sehe selbst in diesem Thread immer wieder das eine Aussage absichtlich fehl gedeutet wird, um den, der was missliebiges geschrieben hat, in das richtige Kästchen zu stecken. Das ist auch Gewalt :!:
Du findest also, es sei Gewalt, wenn jemand zu einer anderen Interpretation kommt, als Du? Oder versteh ich da was falsch - ganz ohne Absicht. Aber was genau meinst Du mit absichtlich? Woher kennst Du die Absichten der Schreibenden?

Wenn ich Dich bezüglich der Diskriminierung falsch verstanden habe, tut mir das leid, war keine Absicht. Ich habe an mehreren Stellen von Deinem Posting einen Unterton gelesen, den ich in die "Diskriminierung - aber ohne Absicht"-Ecke gestellt habe. Meine Wahrnehmung.

Ebenso ist es meine Wahrnehmung, dass bestimmte Begriffe immer häufiger, abwertend gebraucht, aus der "das wird man ja noch sagen dürfen"-Fraktion zu hören sind. Neubürger ist eins dieser Wörter. Falls Dich das "mit der DDR" wirklich interessiert und nicht nur ein Reflex war, lies den Artikel bitte nochmal in Ruhe. Ich postete den Link, um zeigen, wie der Begriff -in beiden deutschen Staaten- bis in die späten 50er hinein genutzt wurde, welche Bedeutung er vor 1800 hatte, welche Bedeutung er seit den 90ern erlangt hat. Wie Du dort lesen kannst, gab es Landesteile, in denen der Begriff ausgiebiger als in anderen benutzt wurde, im Artikel genannt sind u.a. Thüringen und Hessen. Ich würde wetten, wenn Du dort ältere Semester zu dem Wort befragst, bekommst Du überwiegend andere Antworten als in Hamburg oder Rostock. Und selbiges gilt vermutlich auch für Berlin - auch innerhalb Berlins.

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von uname » 09.08.2021 10:23:27

Vielleicht wieder zurück zum Klimawandel.
Heute gibt es ein paar Informationen in den Medien. Folgenden Beitrag finde ich recht interessant:
https://www.faz.net/aktuell/wissen/klim ... 76855.html

thoerb
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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von thoerb » 09.08.2021 12:01:13

OT:
eggy hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.08.2021 16:23:22
Und zum Begriff "Neubürger", der Versuch der Bedeutungsumkehr ist schon interessant: auf der einen Seite der Mensch, der, nun als Bürger, als willkommener Teil der Gesellschaft neu in die Gemeinschaft aufgenommen ist...
Also mit offenen Armen wurden die Sudetendeutschen hier in Mittelhessen auch nicht gerade aufgenommen.
https://www.giessener-allgemeine.de/gie ... 97968.html

DeletedUserReAsG

Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von DeletedUserReAsG » 09.08.2021 18:45:13

Zurück zum Klima – offensichtlich wird meine Ansicht durchaus geteilt: DPO-Meldung zum Thema

[scnr]

willy4711

Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von willy4711 » 09.08.2021 20:08:27

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.08.2021 10:23:27
Vielleicht wieder zurück zum Klimawandel.
Kommt gleich aber erst noch mal freier OT Smalltalk :facepalm:
eggy hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.08.2021 09:04:02
Zu dem Bild der BZ, für die eher Berlin-unkundigen: Polarisierende Meinungsmache
Die Frage ist doch nicht was eine anderes Kampfblatt über die Kongurrenz schreibt, sondern ob
die Grafik richtig ist.
eggy hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.08.2021 09:04:02
Gerne, aber ich denke, dass wird nicht nötig sein. Nimm als Beispiel einfach mal die Schlange, laut BZ Karte dann wohl drittbeste Wohngegend :mrgreen: ... im echten Leben sozialer Brennpunkt.
Nu ja jeder Bezirk in Berlin hat Brennpunkte (hier Schlangenbader Str.)
Aber deine Läden sind nicht dort, sondern ein paar hundert Meter weiter am Rüdesheimer Platz.
Und das ist einen mehr als gutbürgerliche Gegend.Gleich gegenüber der BIO COMPANY ist Butter Lindner,
eins der teuersten Feinkostgeschäfte Berlins.

Wilmersdorf/Charlottenburg Quelle: Statistisches Landesamt Berlin :
Beruflicher Status
Ebenso wie die Bildungsstruktur weist die Struktur des beruflichen Status‘ charakteristische
Merkmale auf. Nirgendwo sonst in Berlin befinden sich innerhalb der erwerbstätigen
Bevölkerung so viele Selbstständige (22,5%). Dagegen ist der Anteil an Arbeiterinnen und
Arbeitern der zweitniedrigste im Bezirksvergleich (14,8%).

So und nun zum Klima.

Denkbare und durchführbare Maßnahmen, die aus meiner Sicht sein müssten.
  • Energiewirtschaft:

    Atomkraftwerke nicht abschalten sonder mit Hochdruck an neuen Reaktoren forschen
    Reaktoren der 4. Generation.
    Dazu gab es auch schon einen Beitrag / Diskussion hier:
    viewtopic.php?f=15&t=181512&start=45#p1277314

    Kohlekraftwerke umrüsten auf Gasbetrieb. Was relativ kurzfristig realisierbar wäre und ca 40% CO2 einsparen würde.

    Erneuerbare Energien weiter ausbauen (Hindernis: Speicher / Stromtrassen) ---> Wird Jahre dauern

    In den nächsten 10 Jahren wird der Stromverbrauch im Ländle um 10 % steigen statt um diesen Betrag abzunehmen.

    Schaffung von Insellösungen im Verbundnetz, um einen Europaweiten Blackout vorzubeugen, der
    unendliches Elend über uns bringen würde.

    Der klammheimlich geplante Stromimport von den Nachbarn ist keine Lösung, da uns zwar "rein wäscht"
    und wir gleichzeitig auf die dreckigen Nachbarn schimpfen können.
  • Ernährung

    Abschaffung der Massentierhaltung und großen Handelsketten
    zugunsten keinteiliger regionaler Versorgung.

    Reduzierung des Fleischkonsums
    Sanktionierung von Ländern wie Brasilien (Fleischproduktion /Abholzung der Regenwaldes)

    Mit diesen Maßnahmen würde auch der massenhafte Plastik- Verbrauch in den Lebensmittelketten
    stark reduziert werden.
  • Verkehr:

    Eindämmung des Individualverkehrs durch restriktive Maßnahmen.
    Ersatzmaßnahmen:
    Fahrgemeinschaften (schnell)
    In ländlichen Gegenden mit wenig oder gar keinem ÖPNV massive Ausweitung von Busverkehr (auch schnell zu verwirklichen)
    Inlandsflugverbot (schnell)

    Ausweitung der Bahntrassen /reaktivieren stillgelegter(Jahrhundert Projekt)

    Überdenken des Batterieauto-Konzepts, da nicht massentauglich
    Alternative Kraftstoffe als Ergänzung / Ersatz (H2 und Metanol)
  • Heizung

    Vermehrte Anbindung an Fernwärme (z.Z nur 12 %)

    Ausbau von KWK- Anlagen auch in Siedlungen statt ÖL/Gasheizung.
    Dies gibt es mit Brennstoffzellen und auch mit Gas

Keine einzige dieser Maßnahmen ist durch individuellen Verzicht zu erreichen.
Viele Maßnahmen rütteln auch an unserm Gesellschaftssystem, das sich wahrscheinlich
nicht freiwillig verabschiedet.

Die kopf- und hirnlosen Aktionen der Politikdarsteller sehe ich eher als Verschlimmbesserung
zumal sie mit Sicherheit zu Lasten der ärmeren Bevölkerung gehen werden (CO2 Steuer).

Mein Fazit:
Wenn es der Gesellschaft als Ganzes nicht gelingt Maßnahmen zu ergreifen, sehe ich:

Ende Gelände

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von schorsch_76 » 09.08.2021 20:08:42

Hier ist der aktuelle IPCC Bericht der gerade veröffentlicht wurde.

[1] https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/#SPM

[2] https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/down ... GI_SPM.pdf

willy4711

Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von willy4711 » 09.08.2021 20:15:41

schorsch_76 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.08.2021 20:08:42
Hier ist der aktuelle IPCC Bericht der gerade veröffentlicht wurde.
Kannte ich schon.
Und was sagen unser Politiker ?
Was anderes als Windräder fällt ihnen nicht ein (Gerade Tagesschau) :facepalm:

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Meillo
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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von Meillo » 10.08.2021 07:32:29

(Ich meine nicht speziell dich, sondern greife es hier nur auf, stellvertretend fuer immer wieder aehnliche Aussagen, von verschiedenen Personen.)
willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.08.2021 20:08:27
So und nun zum Klima.

Denkbare und durchführbare Maßnahmen, die aus meiner Sicht sein müssten.
[...]
Keine einzige dieser Maßnahmen ist durch individuellen Verzicht zu erreichen.
Fuer mich hoert es sich in diesen Diskussionen oft so an, wie wenn es darum ginge welche der Massnahmen man nun angehen muesste und welche nicht oder in welcher Reihenfolge, wie wenn das ein Entweder-Oder waere. Sind wir uns denn nicht einig, dass sie alle -- in mehr oder weniger grosser Weise -- zur Verbesserung beitragen, und dass alles was zur Verbesserung beitraegt gut ist, egal ob gross oder klein?

Wozu also die vielen Diskussionen darueber was man zuerst oder stattdessen tun sollte? Sie verlangsamen den Prozess nur.

Keine einzige Massnahme alleine wird ausreichen, sondern wir werden an allen gleichzeitig arbeiten muessen.
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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von fischig » 10.08.2021 08:24:43

Meillo hat geschrieben:Wozu also die vielen Diskussionen darueber was man zuerst oder stattdessen tun sollte?
Ich sehe nicht, wo das hier der Fall ist, willys respektable Liste trifft es jedenfalls nicht, meiner Meinung nach.
Meillo hat geschrieben:wir werden an allen gleichzeitig arbeiten muessen.
Aber doch in sehr unterschiedlicher Weise. Einiges aus Willys Liste liegt - entgegen seiner Annahme - tatsächlich auch in der Verantwortung jedes Einzelnen (z.B. Fleischkonsum [wenn's beliebt,niemand: verantwortlicher], Plastikgebrauch). Der größere - und meiner Meinung nach gewichtigere - Teil müsste politisch umgesetzt werden. Da sind Wahlentscheidungen und politisches Engagement gefragt - oder wie soll das gehen?

Die Schlagworte „Individualverkehr“ und „Massentierhaltung“ halte ich für vordergründig. Auch hier geht's wieder um das WIE, also: welcher Individualverkehr, welche Massentierhaltung. Insbesondere bei letzterer kommt mir dann wieder die Frage des Überlebens von etwa 8 Milliarden Menschen in den Sinn und da bin ich dann wieder sehr individualistisch-humanistisch eingestellt.

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von curt123 » 10.08.2021 10:12:31

Ich finde es problematisch, unabhängig von Genetik, aber auch Kultur irgendwelche kurzfristigen Ernährungsumstellungen empfehlen oder gar diktieren zu wollen. Zudem kann man schon diskriminieren, wenn es Menschen gibt, die jodhaltigen Seetang eher weniger, dafür aber Alkohol und Milchprodukte besser vertragen als andere. Oder wahrscheinlich Phytoöstrogene in Sojaprodukten. Zudem gibt es wohl noch genetische Schalter. Über Weidewirtschaft und deren Vorteile gibt es auch Quellen, zudem geht es um Gesundheit, und Fleisch dürfte nunmal auch gesund sein, Ersatzprodukte müssen offenbar mit Zusatzstoffen ergänzt oder aufgepeppt werden, Allergierisiken mögen auch bestehen. Nahrungsergänzungsmittel dürften z.B. im Hartz4-Paket auch keinen Mehrbedarf begründen, und durch Thilo Sarrazin wissen wir ja, dass 130 Gramm Leberkäse für 56 Cent angemessen und gesund sind.

Zudem gibt es einige Maßnahmen, die einfacher, effektiver, weniger riskant und schneller wirksam sind, als mit hohem Aufwand die Bevölkerung für nicht "artgerechte" Ernährung zu begeistern. In Cern wird eine Energiemenge wie die des ganzen Kantons Genf verbraten x. Das reicht allerdings noch nicht, es gibt Planungen für einen deutlich größeren Beschleuniger. https://www.dw.com/de/cern-beschleunige ... a-47102630 In anderen Ländern soll es ähnliche Planungen geben.
https://www.nature.com/articles/d41586-019-00173-2
Next-generation LHC: CERN lays out plans for €21-billion supercollider
The proposed facility would be the most powerful collider ever built.
http://fcc-cdr.web.cern.ch/

Zum gewaltigen Energieverbrauch, der unter Klimaaspekten woanders sinnvoller eingesetzt wäre, kommt die Wärme. Selbst als AKW-Strom wird Wärme bei der Herstellung abgegeben, Flusswasser (und Meere) erhitzt. Dann Beton (CO2) für Bauwerk, Behälter. Schließlich aber taucht die ganze verbratene Energie als Abwärme wieder auf. Bei einer neuen größeren Anlage käme natürlich zum extremen Energiebedarf und Wärmeabgabe noch jede Menge Beton hinzu.

(Auch bei Solarzellen dürfte übrigens durch fehlende Reflexion die Energieaufnahme aus dem Sonnenlicht drastisch erhöht werden, Solarzellen müssten also eher als klimaschädlich eingeschätzt werden, da sie mehr Energie aufnehmen, und auch noch den nicht genutzten Teil als Abwärme zeitverzögert abgeben, also nachts die Temperaturen erhöhen.)

Wer solche Anlagen betreibt, der glaubt wohl nicht an den Klimawandel, oder mag womöglich einer Endzeitsekte angehören, die es gar nicht abwarten kann - oder er hofft, in den Versuchen den Zugang zu Zeitmaschinen oder unendlicher freier Energie zu finden. Oder "ganz normales" Suchtverhalten und Spieltrieb der Beteiligten?

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von schorsch_76 » 10.08.2021 13:52:56

Der Postillion hat geschrieben: Klimaforscher sicher, dass er der Typ aus "The Sixth Sense" ist, weil ihn offenbar niemand sehen und hören kann
...
"Das ist echt wie bei dem Typen in 'The Sixth Sense'", murmelt der Wissenschaftler. "Egal, wie sehr ich mich ins Zeug lege mit meinen Warnungen vor dem menschengemachten Klimawandel – die Leute behandeln mich, als wäre ich Luft."
...
Und die Parallelen zu "The Sixth Sense" gehen noch weiter: "Die einzige Person, die uns Klimaforscher wirklich wahrzunehmen scheint, ist dieses eine unheimliche Kind. Genau wie im Film!" Er seufzt resigniert: "Aber auch auf Greta will ja niemand hören."
Leider trifft er (der Postillion) hier echt ins Schwarze ....

[1]https://www.der-postillon.com/2021/08/i ... kunft.html

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von uname » 10.08.2021 14:41:05

willy4711 hat geschrieben:Reduzierung des Fleischkonsums
Sanktionierung von Ländern wie Brasilien (Fleischproduktion /Abholzung der Regenwaldes)
Ich stimme dir zu. Nur, dass Brasilien in den letzten Jahrzehnten kaum den Konsum von Fleisch und damit Soja für sich erhöht hat ;-)

Bedenke aber:

a.) etwa 80% des Soja wird zu Tierfutter, 1% zu menschlichen Soja-Produkten, Rest z. B. Treibstoff
b.) 1/3 des Tier-Soja aus Südamerika (inkl. Brasilien) geht in die EU für Tierfutter (da genmanipuliert für menschliches Soja nicht erlaubt)
c.) 2/3 des Tier-Soja aus Südameria (inkl. Brasilien) geht nach China. Die mögen auch alle mittlerweile gerne Fleisch. Sie brauchen sogar noch große Teile des US-Soja. China hat selbst viel zu wenig Flächen für den Anbau. Und wenn doch werden dort z. B. Tomaten für die EU angebaut ;-) Lohnt sich vielleicht mehr.

Handelsströme Soja weltweit.
Siehe diese Grafik.
Hier die Quelle.

Im übrigen wäre es für die Umwelt besser, wenn man die Tiere gleich in Südamerika füttern und schlachten würde.
Denn je kg Fleisch braucht man etliche kg Soja. Würde den Transport über den Atlantik massiv minimieren.
Ich denke ein argentinisches Steak hat in Deutschland eine bessere Umweltbilanz als ein deutsches Steak.

Nur am Rande. In den USA werden 50% der Agrarflächen für das Futter nur für Rinder verschwendet.
Daraus generiert die USA nur 3% der Nahrungskalorien. Das wird an anderen Ecken der Welt nicht besser sein.

Vor allen Mütterkühe in der Milchindustrie bekommen eher wenig Gras und dafür viel Kraftfutter.
Falls jemand mit dem Argument ankommt, die Grasflächen wären sonst nicht effektiv nutzbar.

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von Tintom » 10.08.2021 15:35:51

curt123 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.08.2021 10:12:31
jodhaltigen Seetang
curt123 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.08.2021 10:12:31
Phytoöstrogene in Sojaprodukten
curt123 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.08.2021 10:12:31
Nahrungsergänzungsmittel
curt123 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.08.2021 10:12:31
Leberkäse für 56 Cent
curt123 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.08.2021 10:12:31
Abwärme
Es scheint tatsächlich ein Stilmittel von dir zu sein, siehe hier:
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.08.2021 16:18:33
@curt123:
Hier sind wir wieder: [...] zitierst daraus scheinbar zufällige Passagen die für sich allein genommen dazu taugen "Stimmung zu machen" und lieferst dann noch nicht mal eigenen Kontext in Form einer selbstständigen Bewertung dazu.
Was möchtest du uns mit deiner Aneinanderreihung von Phrasen genau mitteilen? Was hat ein Leberkäse für 56 Cent mit der Abwärme einer Solarzelle zu tun?

Nebenbei:
Wer solche Anlagen betreibt, der glaubt wohl nicht an den Klimawandel
...oder kann einfach nur kaufmännisch rechnen. Die Energie gibts zum Nulltarif, die Verzinsung ist um ein Vielfaches höher als beim guten, alten Sparbuch und obendrein wird die darunter liegende Dachgeschosswohnung noch gekühlt, weil die PV-Anlage eben nicht plan auf dem Dach aufliegt sondern mit etwas Abstand montiert wird, sodass unter den PV-Modulen Luft zirkulieren kann.

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von curt123 » 10.08.2021 16:45:23

Tintom hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.08.2021 15:35:51
Was hat ein Leberkäse für 56 Cent mit der Abwärme einer Solarzelle zu tun?
Du fragmentierst meinen Beitrag, und ich soll das dann wieder zusammensetzen? Aber du hast insofern recht, als der Anteil an Ironie -oder ist das schon Zynismus?- in meinem Beitrag wechselt.

Der Fleischverzicht wird/wurde anscheinend oft aus der gleichen Gruppe heraus gefordert, die auch an der Schaffung von H$4 beteiligt war. Laut Wikipedia z.B., um das mal etwas plakativ auszuführen, Karin Gö.Eck.. Fleischverzicht trifft den sehr großen ärmeren Teil der Bevölkerung, der sich z.B. keine hochwertigen Ersatzprodukte und/oder Igel-Leistungen wie medizinische Überwachung hinsichtlich bestehender Mängel leisten kann.

Und bei der Aufnahme bestimmter Produkte wie Sojaprodukte oder Seetang mag neben der Kultur auch noch die Genetik eine Rolle spielen, ich kann also nicht einfach asiatische Küche oder die dort verwendeten Produkte adaptieren, so wie manche Gruppen Alkohol oder Milchprodukte eher nicht vertragen.



Nebenbei:
Wer solche Anlagen betreibt, der glaubt wohl nicht an den Klimawandel
...oder kann einfach nur kaufmännisch rechnen. Die Energie gibts zum Nulltarif, die Verzinsung ist um ein Vielfaches höher als beim guten, alten Sparbuch und obendrein wird die darunter liegende Dachgeschosswohnung noch gekühlt, weil die PV-Anlage eben nicht plan auf dem Dach aufliegt sondern mit etwas Abstand montiert wird, sodass unter den PV-Modulen Luft zirkulieren kann.
Kaufmännische Aspekte statt Klima. Mag sein, dass die (Wärme-) Speicherkapazität unter den Modulen nicht so groß ist, dann wäre die von mir befürchtete zeitliche Verzögerung nicht ganz so ausgeprägt. Was bleibt ist aber die größere Energieaufnahme aus dem Sonnenlicht. Viel Abwärme und "verbrauchte" Energie, welche dann ebenfalls als Abwärme auch mal ins All abgestrahlt wird, aber leider vorher hier für erhöhte Temperaturen sorgen dürfte. Vielleicht kann man, gewissermassen als Ausgleich, hellere Fahrbahnbeläge verwenden, um mehr Energie "wegzubekommen".

Ansonsten hast du womöglich die extra gesetzten Klammern in meinem Beitrag nicht so ganz berücksichtigt:
Wer solche Anlagen betreibt, der glaubt wohl nicht an den Klimawandel bezieht sich besonders auf Cern bzw. LHC Anlagen.

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von uname » 11.08.2021 13:08:37

curt123 hat geschrieben:Fleischverzicht trifft den sehr großen ärmeren Teil der Bevölkerung, der sich z.B. keine hochwertigen Ersatzprodukte und/oder Igel-Leistungen wie medizinische Überwachung hinsichtlich bestehender Mängel leisten kann.
Es ist oder war eigentlich schon immer so, dass ärmere Menschen eher weniger Fleisch gegessen haben.
Darum waren sie auch meist gesünder und weniger übergewichtig wie die Menschen in der ersten Welt (siehe Völlerei 1960er-Jahre in Deutschland).
Heute können sich nun auch Chinesen jeden Tag Fleisch leisten und haben sich daran gewöhnt inkl. Übergewicht, Diabetes Typ 2, ...
Diese Entwicklung ist auch in Afrika durch die Überschwemmung durch EU-Fleischüberschuss und EU-Milchüberschuss zu beobachten.

"Hochwertige Ersatzprodukte" sind eigentlich echtes Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte usw.
Du meist wahrscheinlich Produkte, die wie eine Wurst auch nach Naturdarm aussehen sollen. Nach Schwein haben Würstchen noch nie ausgesehen.
Die Form einer Wurst und auch der Geschmack der Gewürze hat erst mal wenig mit dem Ausgangsprodukt Tier zu tun.
Auch sieht ein Schnitzel nicht nach Schwein und ein Steak nicht nach Rind aus. Bei halben Hähnchen stimme ich dir zu.

Gründe für höhere Preise bei "Ersatzprodukten" sind bzw. waren die Auswahl, Marken, Produktionsmengen, Gewinnmaximierung, höhere Mehrwertsteuer, ...
Mittlerweile bieten auch viele Discounter Ersatzprodukte an. Vielleicht einfach mal schauen.
Diese lassen sich genauso gut oder schlecht in die Reihe der sonst tierprodukthaltigen Ersatzprodukte einreihen.
Mit allen Vor- und Nachteilen. Aber zusätzlich ohne das Tier mit Auswirkung auf die Tiere, die Umwelt und einen selbst.

Je mehr der Konsum von Tierprodukten sinkt, je mehr wird der Konsum von vegetarischen und veganen Produkten steigen.
Dadurch sinkt dann auch der Preis. Aber schon heute sind Katoffeln, Reis, Nudeln und viele deutsche Gemüsesorten recht günstig.
curt123 hat geschrieben:wie medizinische Überwachung hinsichtlich bestehender Mängel
Viele Gesundheitsprobleme entstehen erst durch den Konsum übermäßig vieler tierischer Produkte. Das ist längst bewiesen. Ich denke wenn die Weltbevölkerung den Konsum halbieren würde, würde niemand dieser Personen irgendwelche Nachteile, sondern eher Vorteile erlangen.
Zuletzt geändert von uname am 11.08.2021 13:15:45, insgesamt 1-mal geändert.

DeletedUserReAsG

Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von DeletedUserReAsG » 11.08.2021 13:15:20

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.08.2021 14:41:05
Nur am Rande. In den USA werden 50% der Agrarflächen für das Futter nur für Rinder verschwendet.
Daraus generiert die USA nur 3% der Nahrungskalorien.
Vom stetigen Wiederholen wird’s auch nicht besser. Der Großteil der verwendeten Flächen ist für nichts anderes geeignet – da wachsen keine für Menschen verwertbaren Pflanzen drauf.

uname
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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von uname » 11.08.2021 13:27:36

niemand hat geschrieben:Der Großteil der verwendeten Flächen ist für nichts anderes geeignet – da wachsen keine für Menschen verwertbaren Pflanzen drauf.
Damit magst du recht haben. Aber vielleicht sollte der Mensch mal überlegen, ob man wirklich jede nutzbare Fläche auch verwenden muss. Effektiv ist die Nutzung trotzdem nicht durch Folgeprobleme wie Wasser, Methan, Gülle, Produktion von Heu oder Silage, ... Wo sind denn die Kühe auf der Weide? Da kannst du aber in Deutschland und auch in den USA lange suchen. Und ja es gibt Ausnahmen vielleicht auch bei dir um die Ecke.

Aber diese Einstellung kritisiere ich nicht.
Jeder redet sich sein Verhalten schön.
Genau das zerstört den Planeten.

Ich esse von Zeit zu Zeit gerne Avocados.
Auch trinke ich gerne Kaffee.
Und irgendwann geht es auch mal wieder in den Urlaub.
Mein Geld ermöglicht und rechtfertigt dieses Verhalten.
Kein Gesetz hintert mich daran ... vielleicht noch nicht.

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cougar
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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von cougar » 12.08.2021 10:04:29

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.08.2021 13:27:36
Wo sind denn die Kühe auf der Weide? Da kannst du aber in Deutschland und auch in den USA lange suchen.
Bedanke dich bei der Politk! Die hat u.a. dafür gesorgt das hier im Lande Aldi, Lidl und Konsorten die Preise für Landw.
Produkte diktieren können, siehe Bauernproteste.
Vor 30 Jahren war es bereits so dass es ein "geflügeltes Wort" war dass der Holländer einen
Schweinestall baut und die ersten 3 Durchgänge bereits hinter sich hat bis der
Deutsche überhaupt eine Baugenehmigung bekommen hat. Dazu mittlerweile wahnwitzige
Auflagen deren Umsetzung ein Heidengeld kostet. Das muss alles erst einmal vom Erzeuger
bezahlt werden bevor auch nur eine Kleinigkeit in Verkehr gebracht werden kann, heißt Vorfinanzieren.

Dann kommen weitere Auflagen bzgl. der Produktion, kostet Geld. Maschinen und Geräte die man
zwingend benötigt sind mittlerweile Sauteuer. Nur ein Beispiel, wenn eine kleine Maiskolonne zum Ernten
kommt, also 1 Häcksler, 2 Schlepper mit Anhänger und 1 Walzer, dann sind das >1Million an Eurodollar.
Dazu kommen die Betriebskosten plus bezahlte Kutscher die teilw. mit den Sachen umgehen wie
der erste Mansch, also neben normaler Wartung und Reparaturen zusätzliche Reparaturkosten.
Das Finanzamt hält natürlich auch beide Hände auf, Versicherungen gibt es nicht günstig usw.

Mit dem Zeug werden dann z.B. Kühe gefüttert, zusätzlich Kraftfutter, eine teure Melkanlage, immense
Stromkosten, das Futter muss verteilt werden (weitere Maschinen), ein Tierarzt ist meist schon nicht
mehr drin. Milchtanks und Kühltechnik nicht vergessen.
Die Tiere brauchen bestes Futter, die verbraten bereits einiges an Erhaltung, Leistung kommt dann extra,
das bekommst du nicht mit kargen Gräsern! Wenn die auf der <weide laufen selektieren die Tiere,
was ganz natürlich ist. Mäht man es und bringt es in welcher Form auch immer in den Stall
wird nicht mehr selektiert, Weidehaltung braucht also weit mehr Fläche die meist gar nicht
zur Verfügung steht. Man muss mit dem gaaanz spitzen Bleistift rechnen....!

Und dann bekommt der Erzeuger für seine Milch um die 30c/L.... viele Betrieben, die kleiner sind,
können unter 25-30cent nicht mal mehr Kostendeckend produzieren. Ganz klasse wenn dann
so schlaue Leute daher kommen die selbst keine Nahrungsmittel produzieren aber meckern und alles
besser wissen. Ihr habt doch keine Ahnung was z.B. an der Produktion von Brotweizen dran hängt
bis der Bäcker 40cent für ein schnödes Brötchen aufruft! In einem Brötchen sind grob 40-45g Weizen,
der Erzeuger bekommt für 100Kg besten Brotweizen in der Ernte keine 20,- frei Lager. Der geneigte
Rechenkünstler wird feststellen dass man aus 100Kg Weizen um die 2200 Brötchen á 40cent herstellt!
Wer sackt das Geld ein? Der Handel bekommt seinen Teil, Transport per Sattelschlepper (40t) kostet
rd. €1.000,-/Tag, die Mühle will Geld, dann wieder Transport vom Mehl, dann erneut ein Zwischenhändler.
Und natürlich der Bäcker. Bäcker und Schlachter sind die einzigen die Wasser schnittfest machen können...

Wie soll der Erzeuger überleben ohne Masse? Gut, geht er eben den Bach runter und wir holen
das was wir brauchen aus dem Ausland, der Bauer macht hier eh nur die Landschaft kaputt, zudem
hat er doch selber schuld wenn er kein Geld verdient, warum macht er den Job?
Viele Grüße
Holger

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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von Meillo » 12.08.2021 10:51:53

cougar hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.08.2021 10:04:29
Wie soll der Erzeuger überleben ohne Masse?
Beispielsweise indem die Produktion und Abnahme wieder regionaler wird: Weniger Transport, weniger Zwischenhaendler, man weiss wo es her kommt, mehr Wertschaetzung, mehr Geld das beim Erzeuger ankommt.

Allerdings kann man das natuerlich nicht einfach so mal machen, sondern das erfordert Veraenderungen an vielen Stellen.

Zudem hast du Recht mit den vielen Auflagen, die einem als Landwirt das Leben schwer machen. Mir kommt das vor wie wenn man als Landwirt heutzutage zu einem grossen Teil Unternehmenschef und Buerokrat sein muss, die eigentliche Arbeit ist dann aber ja auch noch da. Da verstehe ich gut, warum sich die Dinge so entwickelt haben wie es der Fall ist. Gut ist das IMO aber nicht.
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Re: Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Beitrag von fischig » 12.08.2021 21:35:30

Beispielsweise indem die Produktion und Abnahme wieder regionaler wird
So sympathisch ich das finde: Ich frage mich manchmal, ob man in in solchen Agglomerationen wie Berlin, Hamburg, München damit den Bedarf decken kann.

PS:
ein Rechtschreibfehler korrigiert
Zuletzt geändert von fischig am 13.08.2021 09:48:30, insgesamt 1-mal geändert.

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