(gelöst) losetup und partitionierte Image-Datei

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fischig
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Re: losetup und Image-Datei

Beitrag von fischig » 29.10.2021 22:24:22

Das hier war's losetup -P /dev/loop0 /pfad/zur/img-Datei
-P, --partscan
zwingt den Kernel, die Partitionstabelle auf einem neu erstell‐
ten Loop-Gerät einzulesen.
Das hier habe ich, weil nicht verstanden, nicht beachtet:
Beachten Sie, dass das Einlesen der
Partitionstabelle von den Sektorengrößen abhängt. Die standard‐
mäßige Sektorengröße ist 512 Byte, anderenfalls müssen Sie die
Option --sector-size zusammen mit --partscan verwenden.
(Zitate aus man losetup)

Für mich ist diese manpage ziemlich unverständlich. Habe mich eher bemüht, den Sinn des Geschriebenen zu erraten.

losetup --help ohne Ausgabe

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MSfree
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Re: losetup und Image-Datei

Beitrag von MSfree » 29.10.2021 22:38:48

Fetsplatten hatten früher 512 Byte Sektorgröße. Vor etwa 8 Jahren, mit dem Aufkommen von 4TB-Platten habe die Hersteller angefangen, Platten mit 4096 Byte Sektorgröße zu produzieren.

Als Faustformel kann man sagen, daß praktisch alle Platten bis maximal 750GB Kapazität 512 Byte Sektorgröße haben, also auch deine 320GB-Platten. Ab 1TB Kapatzität sollte man aufpassen, frühe 1TB Platten hatten noch 512 Byte, spätere Modelle dann 4096 Byte.

losetup kann man die Sektorgröße als Parameter mitgeben, Standard ist 512 Byte. Für dich ist das mit dem Image der 320GB-Platte nicht relevant, weil in diesem Fall der Standrardwert gilt.

fischig
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Re: losetup und Image-Datei

Beitrag von fischig » 29.10.2021 23:11:47

Soweit war mir das schon aus deinen Ausführungen im vorigen Thread klar. Was mich ärgert ist diese bescheuerte Ausdrucksweise in der manpage: „Zwingt den Kernel die Parttionstabelle... einzulesen“, heißt: Gibt man den Parameter nicht an, wird lediglich die Tabelle nicht eingelesen.

Richtig/verständlich gewesen wäre meiner Meinung nach etwa: „Ohne diese Option wird bei partitioniertem Inhalt keine brauchbare Loop-Gerätedatei erzeugt“.

Und zum Fortgang: „Kontrollieren Sie, bevor sie losetup verwenden, die verwendete Sektorengröße. Wenn sie von 512 Byte (älterer Standard) abweicht, müssen Sie die korrekte Größe über die Optionen --sector-size und --partscan angeben.

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GregorS
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Re: losetup und Image-Datei

Beitrag von GregorS » 29.10.2021 23:34:30

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.10.2021 23:11:47
Soweit war mir das schon aus deinen Ausführungen im vorigen Thread klar. Was mich ärgert ist diese bescheuerte Ausdrucksweise in der manpage: „Zwingt den Kernel die Parttionstabelle... einzulesen“, heißt: Gibt man den Parameter nicht an, wird lediglich die Tabelle nicht eingelesen.

Richtig/verständlich gewesen wäre meiner Meinung nach etwa: „Ohne diese Option wird bei partitioniertem Inhalt keine brauchbare Loop-Gerätedatei erzeugt“.

Und zum Fortgang: „Kontrollieren Sie, bevor sie losetup verwenden, die verwendete Sektorengröße. Wenn sie von 512 Byte (älterer Standard) abweicht, müssen Sie die korrekte Größe über die Optionen --sector-size und --partscan angeben.
Ich fühle mit Dir :-)

Wenn Dein Englisch gut genug ist, solltest Du Dir angewöhnen, die Originale und nicht die Übersetzungen irgendwelcher Infos zu lesen. Die Übersetzungen sind (leider immer häufiger) immer wieder grottenschlecht oder stellenweise auch ganz falsch.

Gruß

Gregor
Wenn man keine Probleme hat, kann man sich welche machen. ("Großes Lötauge", Medizinmann der M3-Hopi [und sog. Maker])

DeletedUserReAsG

Re: losetup und Image-Datei

Beitrag von DeletedUserReAsG » 30.10.2021 07:56:56

OT:
fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.10.2021 23:11:47
Was mich ärgert ist diese bescheuerte Ausdrucksweise in der manpage: „Zwingt den Kernel die Parttionstabelle... einzulesen“
Hm. Wenn du präzise Angaben als bescheuert empfindest, sollte ich mich aus deinen Threads besser raushalten – ich habe leider eine Abneigung dagegen, als bescheuert hingestellt zu werden. Danke für die Info.
fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.10.2021 23:11:47
Richtig/verständlich gewesen wäre meiner Meinung nach etwa: „Ohne diese Option wird bei partitioniertem Inhalt keine brauchbare Loop-Gerätedatei erzeugt“.
Das hingegen wäre falsch und missverständlich gewesen: ohne diese Option wird lediglich die Partitionstabelle nicht eingelesen, so dass man diese Daten manuell festlegen kann. Ist recht praktisch bei Images von Datenträgern mit kaputten Partitionstabellen – etwa, wenn man die versehentlich mit beispielsweise gparted beschädigt hat …

[scnr]

fischig
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Re: losetup und Image-Datei

Beitrag von fischig » 30.10.2021 09:46:51

Hm. Wenn du präzise Angaben als bescheuert empfindest, sollte ich mich aus deinen Threads besser raushalten – ich habe leider eine Abneigung dagegen, als bescheuert hingestellt zu werden. Danke für die Info.
Vergiss bitte das „bescheuert“. Mich hat deine Formulierung verwirrt. Ist halt für mich mitunter so, wenn ich unterschiedliche Informationen habe und dann nicht genau weiß, was ich tun muss/darf, und was auf keinen Fall. Ich habe bei meinen Recherchen außer der manpage sehr wenig gefunden, was ich auf mein Problem beziehen konnte.
niemand hat geschrieben:
fischig hat geschrieben:Richtig/verständlich gewesen wäre meiner Meinung nach etwa: „Ohne diese Option wird bei partitioniertem Inhalt keine brauchbare Loop-Gerätedatei erzeugt“.
Das hingegen wäre falsch und missverständlich gewesen: ohne diese Option wird lediglich die Partitionstabelle nicht eingelesen, so dass man diese Daten manuell festlegen kann.
Interessant. Und wie funktionierte das manuelle Festlegen der Daten (Wiederherstellen der Partitionstabelle?) via losetup? Ich habe es ja vorher via testdisk erledigt - auch das hat mich im Grunde in der Situation von Versuch und Irrtum belassen.

DeletedUserReAsG

Re: losetup und Image-Datei

Beitrag von DeletedUserReAsG » 30.10.2021 10:08:47

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
30.10.2021 09:46:51
Und wie funktionierte das manuelle Festlegen der Daten (Wiederherstellen der Partitionstabelle?) via losetup?
Man würde mit --offset den Beginn, und mit --sizelimit die Größe der gesuchten Partition festlegen. Anschließend würde sich das Loopdevice ohne Fehler via mount einhängen lassen, solange der Anfang richtig angegeben wurde, und das Dateisystem nicht beschädigt ist. Dies könnte man sich zunutze machen, wenn man den genauen Anfang nicht weiß: man könnte mittels eines Scriptes einen Bereich von Startwerten durchprobieren, bis mount keinen Fehler zurückgibt.

Heutzutage kann man sich den separaten Aufruf von losetup auch sparen, indem man mount mittels -o offset=…,sizelimit=… die Optionen für das Loopdevice mitgibt. Da ist’s Geschmackssache, wie man vorgeht. Wichtig ist nur, dass man auf keinen Fall schreibend auf das so gemountete Dateisystem zugreift: wenn man den Endwert falsch gewählt hat, würde es einem unter Umständen die nächste Partition zerschießen – dann unwiederbringlich.

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Re: losetup und Image-Datei

Beitrag von fischig » 30.10.2021 10:38:13

Danke für die weiterführende Info!

Mir hätte wohl weder losetup noch mount in diesem Fall geholfen, da ich die Plattengeometrie nicht präzise kannte. Da war dann wohl testdisk hilfreicher, indem es selbige erriet. Dass ich dabei die Partitionstypen nicht nur ändern konnte, sondern, was die einzige interessante Partition anging, ändern musste, habe ich dann erst beim zweiten oder dritten Versuch realisiert, so, wie ich auch bei losetup erst nach ein paar Versuchen feststellte, dass ich bei bereits wiederhergestellter P.tabelle die Option -P zwingend benötigte.

Ob mir das Durchprobieren von Startwerten mit mount-Versuchen besser geholfen hätte?

Und ja, auch das wird mir immer deutlicher bewusst: Immer mit Kopien arbeiten, auch wenn ich jetzt entweder einen nahezu 1TB großen Datenmüll wieder aufräumen - oder aber weiteren Speicher käuflich erwerben muss (was ja „heutzutage kein Problem mehr sein sollte“ :P ).
In diesem Sinne auch noch mal extra Dank an Meillo und hikaru.

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Re: losetup und Image-Datei

Beitrag von MSfree » 30.10.2021 11:31:43

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
30.10.2021 10:38:13
Mir hätte wohl weder losetup noch mount in diesem Fall geholfen, da ich die Plattengeometrie nicht präzise kannte.
Richtig. losetup ist erst dann sinnvoll, wenn die Partitionstabelle schon wieder hergestellt ist (oder, wenn du die exakte Aufteilung kennst).
Da war dann wohl testdisk hilfreicher, indem es selbige erriet.
Kein Zweifel, das stand ja auch am Anfang deines anderen Threads. :wink:
Raten tut testdisk da ellerdings nicht. Dateisysteme haben zur Identifikation eine typische Bytefolge, mit der man den Anfang eines Dateisystems erkennen kann. testdisk muß dann "nur" den kompletten Datenträger oder die Imagedatei einmal komplett durchlesen und nach diesen Bytefolgen suchen. Aus diesen Informationen rekontruiert testdisk dann die Partitionstabelle.
Ob mir das Durchprobieren von Startwerten mit mount-Versuchen besser geholfen hätte?
Ich denke nicht, das wäre nur ein ziemlich frustierendes Versuch-und-Irrtums-Spiel geworden.
Und ja, auch das wird mir immer deutlicher bewusst: Immer mit Kopien arbeiten
Man kann es nicht oft genug sagen. Fehler beim Wiederherstellen sind nicht rückgängig zu machen, und Kopien sind da eine wichtige Rückversicherung.
auch wenn ich jetzt entweder einen nahezu 1TB großen Datenmüll wieder aufräumen muss
Besser als Totalverlust.

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Re: losetup und Image-Datei

Beitrag von fischig » 30.10.2021 16:15:27

Raten tut testdisk da allerdings nicht.
Den Begriff habe ich aus einer meiner Recherchequellen übernommen.
Nun ja, die erweiterte Partition hat er erst mal nicht erkannt. Im Zusammenhang mit der dadurch aufgeworfenen Frage: „Kann/darf/muss ich da was ändern“ hat das dann einige an sich überflüssige Versuche nach sich gezogen.

Nichtsdestotrotz: auch dir noch ein herzliches Dankeschön! denn der Hinweis auf losetup hat dann die finale Lösung ermöglicht.

Bezüglich der nicht erwähnten -P-Option: Wie sagtest du so schön: Macht man ja nicht alle Tage! :P

(Gott sei's gedankt, gelobt, getrommelt und gepfiffen!) :P

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