Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

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fischig
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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von fischig » 15.11.2021 15:32:18

Das zusammen mit meinem t430 gebraucht erworbene, nichts destotrotz mit „Lenovo“ gebrandmarkte, Netzteil beziffert seine „Leistung“ mit 90W. Wenn ich hikaru recht verstehe, dann kann man DIESE Angabe getrost vergessen.

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Re: Elektrizitätsberechnungen

Beitrag von MSfree » 15.11.2021 15:36:42

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 15:25:50
Die Angabe von Leistung pro Zeiteinheit ergibt ...keinen Sinn
Leistung ist physikalisch als Arbeit pro Zeit definiert. Leistung pro Zeit wäre daher Arbeit pro Zeit-zum-Quadrat und das gibt es schlicht und ergreifend nicht.

Etwas wie Watt pro Stunde ist also nicht nur sinnlos sondern einfach nur falsch.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von fischig » 15.11.2021 15:41:06

Kann ich wenigstens davon ausgehen, dass eine mit 2W angegebene LED-„Glühbirne“ im Mobil auch tatsächlich 2W verbraucht, wenn eingeschaltet?

Was schätzt man hier so für einen Durchschnittsverbrauch/Leistung/Zeiteinheit bei einem T430 (Surfen und oder Videowiedergabe)?

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von MSfree » 15.11.2021 15:44:25

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 15:32:18
Das zusammen mit meinem t430 gebraucht erworbene, nichts destotrotz mit „Lenovo“ gebrandmarkte, Netzteil beziffert seine „Leistung“ mit 90W.
Das ist die maximale Leistung, die das Netzteil liefern kann. Der Rechner wird im Durchschnitt aber sehr viel weniger benötigen, so daß dieser Wert nur für die Auslegung der Sicherungen im elektrischen Kreis interessant sind.
Wenn ich hikaru recht verstehe, dann kann man DIESE Angabe getrost vergessen.
Nein, man kann sie nicht "getrost" vergessen. Denn einerseits ist das Mehr an Leistung, das Hikarus Rechner zieht, dem Netzteil auf Dauer sicher nicht zuträglich, weil die Komponenten im Netzteil überbelastet werden, was zu vorschneller Alterung führt. Mich wundert eher, daß das Netzteil das überhaupt mitmacht, normalerweise sollte da vorher eine Schmelzsicherung im Netzteil durchbrennen. Aber wer weiß schon, was Lenovo da mitliefert. Denkbar wäre auch, daß das Netzteil für verschiedene Ansprüche ausgelegt ist, also auch 160W liefern kann, aber bei schwächeren Rechnern mit einem 90W-Aufkleber versehen wird. Überlicherweise machen das die Hersteller jedoch nicht, denn ein überdimensioniertes Netzteil ist auch ein paar Cent teurer in der Herstellung, und diese Cents spart sich der Hersteller gerne ein.

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Re: Elektrizitätsberechnungen

Beitrag von spiralnebelverdreher » 15.11.2021 15:47:00

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 14:19:57
spiralnebelverdreher hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 12:51:59
Die Amperestunde (Ah) ist eine alltaugstaugliche Einheit der Ladung für Autofahrer etc.
Nein, Ah sind ziemlich sinnlos ohne die dazu gehörige Spannung. Das einzig aussagefähige sind Wattstunden, also das Produkt aus Amperestunden mal Spannung.
Eine Kapazitätsangabe von 100 Ah bezieht sich auf die Speicherkapazität der Batterie. Die oben erwähnte Glühlampe würde deine 100 Ah Batterie in 50 Stunden entladen, da 100Ah / 2A = 50h ergibt.
Nein, die Speicherkapazität in Ah ergibt keinen Sinn, zumindest nicht ohne die Spannung der Batterie zu kennen.
In der Physik wird unterschieden zwischen Ladung (Amperestunden oder Amperesekunden) und (gespeicherter) Arbeit (Joule (J), WS, VAs, Wh, VAh, KWh). In die Berechnung der Arbeit geht selbstversändlich die Spannung ein (in meinen und fischigs Beispielen immer die 12 V). Wenn ich die 100 Ah meines Bleiakkus mit 12 V multipliziere komme ich auf 1200 VAh oder 1,2 KWh oder (wohnmobilistensprechferne) 4320000 Ws. In der Praxis (beim Kauf, Produktbeschriftung) werden die Werte Spannung (12 Volt im Auto) und Kapazität (bzw. maximale Ladung) immer getrennt genannt und nie das Produkt der beiden Werte. Der Grund dafür ist, dass die Spannung vorgegeben ist durch die Eigenschaften der Verbraucher bzw. des Einsatzbereichs (12 V Bordnetz Auto, Wohnmobil). Die muss ich unbedingt kennen und beachten, sonst geht's schief. Variabel ist über die mich interessierenden Batterieprodukte nur die Kapazität. Je mehr Platz und Geld zur Verfügung steht, desto mehr Kapazität ist möglich.
MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 14:19:57
Dein Rechenbeispiel ist nur zufällig richtig, weil dein Verbraucher (die Lampe) mit der gleichen Spannung betrieben wird, wie die, die der Akku liefert. Ein 24V-Akku mit 100Ah hätte nämlich 2400Wh Kapazizäz, und da würde die 24W-Lampe 100 Stunden versorgen können.
Nennspannung des Verbrauchers gleich Nennspannung der Batterie setze ich mal als extrem sinnvolle Randbedingung voraus und ist somit kein Zufall! Andere Kombinationen sind denkbar, aber müßig. Denn die meisten Verbraucher würden sofort kaputt gehen (12 V Lampe im 24 V Bordnetz leuchtet sehr sehr hell, aber nur kurz) oder nicht erwartungsgemäß funktionieren (24 V Lampe im 12 V Bordnetz produziert zwar Wärme aber fast kein Licht). Aber ja, du hast Recht - ein 24 V Akku mit 100 Ah kann eine 24 W Lampe 100 h lang versorgen. Ist dann aber halt eine andere Glühbirne.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von MSfree » 15.11.2021 15:48:00

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 15:41:06
Kann ich wenigstens davon ausgehen, dass eine mit 2W angegebene LED-„Glühbirne“ im Mobil auch tatsächlich 2W verbraucht, wenn eingeschaltet?
Ja.
Was schätzt man hier so für einen Durchschnittsverbrauch/Leistung/Zeiteinheit bei einem T430 (Surfen und oder Videowiedergabe)?
Grob geschätzt 15W Plus-Minus 5W. Nachmessen ist aber sicher eine gute Idee.

Wenn man mal den oberen Wert meiner Schätzung (20W) annimmt, dann würde dein 1200Wh-Akku das Notebook 60h befeuern können.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von hikaru » 15.11.2021 15:53:09

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 15:44:25
Das ist die maximale Leistung, die das Netzteil liefern kann.
Eben das stimmt nicht, insbesondere mit dem Fettdruck. Die 90W sind offenbar die "Nennleistung" des Netzteils. D.h., dafür gibt Lenovo Garantie. In der Praxis wird es aber meist weniger Leistung liefern müssen (geschätzt 20-60W, ich messe später mal am T430), kann aber offensichtlich auch deutlich mehr liefern.
Allein auf dieser Zahl sollte man jedenfalls nicht sein Bordnetz planen. Wenn es dabei nur um den Laptop ginge, dann würde ich sagen Schwamm drüber, aber das geht weiter mit Kühlschrank, Herd/Heizung (falls elektrisch), Warmwasser, etc.
Am Ende bleibt nur, alles unter Last durchzumessen, selbst die LED-Lampe, denn ob der Aufkleber stimmt weiß man sonst nicht.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von MSfree » 15.11.2021 16:13:12

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 15:53:09
Eben das stimmt nicht, insbesondere mit dem Fettdruck. Die 90W sind offenbar die "Nennleistung" des Netzteils. D.h., dafür gibt Lenovo Garantie.
Dazu hatte ich weiter oben schon spekuliert.
Allein auf dieser Zahl sollte man jedenfalls nicht sein Bordnetz planen.
Richtig, solche Zahlen sind nur für die Dimensionierung der Aderquerschnitte und der damit verbundenen Sicherungen interessant. Und selbst dann sollte man noch mindestens Faktor 2 Luft nach oben haben.
Wenn es dabei nur um den Laptop ginge, dann würde ich sagen Schwamm drüber, aber das geht weiter mit Kühlschrank, Herd/Heizung (falls elektrisch), Warmwasser, etc.
Heizung und Warmwasser wird man im WoMo eher nicht elektrisch machen. Die nötige Heizleistung geht schnell in den Bereich mehrerer kW, soviel Batteriekapazität will man dann doch nicht mitführen. Das geht bestenfalls mit externer Stromversorgung, meistens jedoch mit Gas.

Einmal duschen mit sagen wir 25l Wasser, das mit rund 40°C aus dem Duschkopf kommen soll und 10°C im Wassertank hat, würde rund 0.9kWh Energie benötigen. Das wären schon 75% der Kapazität der angedachten Batterie.
Am Ende bleibt nur, alles unter Last durchzumessen
Zumindest unter typischer Last.

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Re: Elektrizitätsberechnungen

Beitrag von spiralnebelverdreher » 15.11.2021 16:14:53

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 14:58:27
MSFree hat geschrieben:Nein, die Speicherkapazität in Ah ergibt keinen Sinn, zumindest nicht ohne die Spannung der Batterie zu kennen.
Die Spannung kennt man: Ich weiß ja nicht, wer hier so alles einen PKW/Kleinlaster betreibt, aber mir ist da noch keine andere Spannung als 12V untergekommen und nur darum geht's, mir jedenfalls.

SÄMTLICHE mir bekannten Anbieter von Blei-Säurebatterien in den den angegebenen KFZ-Kategorien benutzen die Angabe Ah.

Für Ampere würde ich umgangsprachlich vorschlagen, sich darunter eine StromMENGE vorzustellen.
„Leistung“ halte ich für einen schillernden Begriff. Wenn die beim Generator mit 8A angegeben ist, dann gehe ich davon aus, dass das tatsächlich so etwas wie ein oberer Leistungsgrenzwert ist: Eine größere „Strommenge“ pro Zeiteinheit vermag der nicht zu liefern. Schon beim Netzteil komme ich mit dem Begriff Leistung in Schwierigkeiten. Ein Netzteil mag 80 Watt/Zeiteinheit „leisten“ die der Klapprechner dann aber im Extremfall „verbraucht“.
Für den elektrischen Strom (gemessen in Ampere) finde ich "StromMENGE" kein hilfreiches Bild. Für mich klingt das so wie Badewannne, da sind dann 200 l Wasser als Menge drin. Die fließen durch den Abfluß raus und dann ist die Wanne leer. Denk dir elektrischen Strom lieber analog zum Wasserstrom in deiner Zentralheizung. Die Pumpe drückt 1000 l Wasser pro Stunde durch die Heizkörper, aber das Wasser kommt zurück (fließt im Kreislauf) und die Pumpe tut das unabhängig davon ob du fürs Befüllen deiner Heizkörper und Rohre 400 oder 1000 l Wasser brauchst. Also so etwa: Strom wäre bei einer Pumpe die Fördermenge pro Zeit (Liter pro Stunde).
Leistung ist - wie andere schrieben - Arbeit geteilt durch Zeit. Wenn ich eine bestimmte Arbeit (Ziegelsteine nach oben tragen) in der halben Zeit verrichte, dann habe ich dafür die doppelte Leistung benötigt. Aber halt nur für die Häfte der Zeit.
Beim Netzteil ist es so: das transformiert dir Strom von einer Spannung in die andere, bspw. von 230 V Wechselspannung in 14 Volt Gleichspannung. Das ideale Netzteil erzeugt in dem Sinn weder Arbeit noch Leistung, es verbraucht auch keine - es wandelt einfach verlustfrei um. Reale, käuflich zu erwerbende Netzteile wandeln zwar um, behalten aber einen kleinen Teil der Leistung für sich (werden dadurch warm) und die maximale Leistung an, wieviel Leistung vom Netzteil maximal transferiert werden kann ohne dass es kaputt geht (z.B. durch Überhitzung). Dein reales Netzteil wird bspw. im 230 V Netz betrieben und zieht dort 0,4 A Strom. Damit entnimmt es diesem Netz 230 V x 0,4 A = 92 W. Ans Notebook gibt das Netzteil zum gleichen Zeitpunkt bei 14 V einen Strom von 6 A ab, das entspricht 84 W. Die Differenz von 8 W zwackt es für sich selbst ab und wandelt diese hauptsächlich in Wärme um. Die Angabe "100W" auf dem Netzteil ist also eine Obergrenze an Leistung, die das Ding transformieren kann.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von fischig » 15.11.2021 16:29:27

hikaru hat geschrieben:um jemanden, der einen Generator mit einer elektrischen Leistung von 8A anpreist, würde ich einen großen Bogen machen, denn er kann offenbar keine grundlegenden physikalischen Größen auseinanderhalten.
Das träfe dann zu - wenn ich das richtig vestehe - beim Marktführer für WoMo-taugliche Klein-Generatoren: Honda (https://cdn.hornbach.de/data/shop/D04/0 ... 104655.pdf) Ein Datenblatt direkt bei Honda habe ich nicht gefunden, womöglich Englisch-Kenntnisse nicht ausreichend.

In meinem Mobil gibt es lediglich drei über einen nennenswerten Zeitraum, bzw. mit nennenswertem Verbrauch/Leistung betriebene Geräte. An erster Stelle Kühlschrank (in A angegebener Durchschnittsverbrauch 2,5. Das mit dem Feierabendbier wäre zwar in der Tat schmerzlich, wichtiger sind dann aber doch die „übrigen“ Lebensmittel), das Bordlicht (2x2W) und der Klapprechner. Den Strombedarf des Händi-Rechners meiner Frau glaubte ich vernachlässigen zu können.

Nach meinen bisherigen Recherchen soll man eine „Versorgungs-“/„Solar-“/„Bord“-Batterie auf Blei-Säure-Basis maximal bis zu einer Restkapazität von 40-50% entladen. Was haltet ihr von dieser Faustregel?

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von DeletedUserReAsG » 15.11.2021 17:37:25

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 16:29:27
Das träfe dann zu - wenn ich das richtig vestehe - beim Marktführer für WoMo-taugliche Klein-Generatoren: Honda (https://cdn.hornbach.de/data/shop/D04/0 ... 104655.pdf)
Nope, in dem verlinkten Dokument sind 900VA AC und 96W DC als Ausgangsleistung angegeben. Damit ist nichts verkehrt. Der angegebene Strom ist für die Dimensionierung der Sicherungen, Kabel und Verbindungen von Bedeutung; zum Berechnen der versorgbaren Verbraucher zieht man die angegebene Ausgangsleistung heran.

Der Verbrauch wird auch weiterhin nicht in I (Formelzeichen für Strom(-stärke, nicht -menge), Einheit ist „A“ (für Ampere)) angegeben, sondern in Energiebedarf pro Zeit. Ich bin mir zudem ziemlich sicher, dass auf dem Typenschild deines Kühlschranks, zumindest aber in dessen Anleitung, auch noch eine korrekte Angabe zur Leistungsaufnahme zu finden ist – anderenfalls dürfte der kein CE-Zeichen tragen.
Nach meinen bisherigen Recherchen soll man eine „Versorgungs-“/„Solar-“/„Bord“-Batterie auf Blei-Säure-Basis maximal bis zu einer Restkapazität von 40-50% entladen. Was haltet ihr von dieser Faustregel?
Solange du die tatsächliche Kapazität des Akkumulators kennst, spricht nichts dagegen. Da du die aber spätestens nach einer Saison Betrieb nicht mehr kennst, bietet es sich eher an, die Spannung zur Beurteilung des Ladestands heranzuziehen.
Zuletzt geändert von DeletedUserReAsG am 15.11.2021 17:47:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von hikaru » 15.11.2021 17:46:28

Ich habe gerade mein T430 am 90W-Netzteil gemessen. Die relevanten Daten zu dem Gerät:
CPU: i5-3320M: 35W TDP - die sind aber Schall und Rauch. Es gibt "größere" 35W-CPUs, die real etwas mehr verbrauchen dürften. In meinem T530 steckt ein i7-3720QM mit 45W TDP, aber der CPU-bedingte Unterschied im Stromverbrauch geht weit über die 10W Differenz hinaus.
Display: 1600x900: Das T430 gab es auch mit 1366x768-Display, welches etwas sparsamer sein sollte.
Datenträger: mSATA-SSD + 2-Platter-HDD
RAM: 2x4GB: Weniger RAM sollte weniger Strom verbrauchen, aber das läuft unter "Peanuts".
Keine dedizierte GPU, kein WWAN
Akku voll geladen

Für alle Tests galt als Grundeinstellung:
Display auf voller Helligkeit, WLAN an, SSD und HDD laufen, haben aber nichts zu tun. Die Leistungsangaben sind Maximalwerte.

Code: Alles auswählen

Boot (Einschalten bis Login-Manager):       31W
Desktop (Xfce, idle):                       17W
HDD abgeschaltet (hdparm -Y /dev/sda):      15W
HDD lesend (cat /dev/sda > /dev/zero):      20W
Display minimale Helligkeit (per Fn+F8):    13W
Display aus (xrandr):                       11W
WLAN aus (Fn+F5):                           16W
CPU Volllast (mprime sFFT):                 43W
Video 1080p30 h264 hwdec (Big Buck Bunny):  22W
Video 1080p60 h264 hwdec (Big Buck Bunny):  22W
Video 1080p30 h264 swdec (Big Buck Bunny):  23W
Video 1080p60 h264 swdec (Big Buck Bunny):  29W
Die Videos wurden mit mpv auf dem Laptopdisplay abgespielt. Ich würde für diesen Laptop mit 30W rechnen.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von MSfree » 15.11.2021 17:50:44

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 17:37:25
Nope, in dem verlinkten Dokument sind 900VA AC ... als Ausgangsleistung angegeben.
VA steht ja für Volt mal Ampere, was theoretisch Watt ist, wäre da nicht das Problem der Scheinleistung und Wirkleistung bei Wechselstrom. VA ist nur dann Watt, wenn Spannung und Strom phasensynchron auf und abschwellen. Dummerweise kann sich die Phase der Stromkurve relativ zur Spannungskurve verschieben, wenn induktive (Spulen) oder kapazitive (Kondensatoren) Lasten betrieben werden. Ein E-Motor ist beispielsweise eine induktive Last, so daß Strom und Spannung nicht phasengleich laufen. Die Wirkleistung (Watt) ist immer kleiner (bzw. maximal indentisch) mit der Scheinleistung (VA).

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von fischig » 15.11.2021 17:55:59

@niemand
Danke für die Korrektur!

Was ist „rated current“ für DC? (Etwas weiter unten in den Spezifikationen.)

Das Typenschild des Kühlschanks sollte hier zu finden sein:
gallery/album/1

Ich erkenne in den Codes keine Wattangabe. Der Kühlschrank ist geschätzt über 20 Jahre alt. (War übrigens mein 1. Verdacht als „Stromfresser“.)

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von DeletedUserReAsG » 15.11.2021 18:11:54

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 17:55:59
Was ist „rated current“ für DC? (Etwas weiter unten in den Spezifikationen.)
Auslegungsstrom. Ist für die Dimensionierung der Leitungen und so von Bedeutung: für die knapp 100W fließen bei 12V 8A, womit da deutlich dickere Leitungen benötigt werden, als bei den knapp 900W auf der AC-Seite, bei denen bei 230V nur 3,9A fließen.
fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 17:55:59
Ich erkenne in den Codes keine Wattangabe.
Stimmt, dann wird’s in der Anleitung oder dem Datenblatt stehen. Allerdings lässt sich die maximal aufgenommene Leistung entnehmen: 60W (5A bei 12V).

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von MSfree » 15.11.2021 18:23:42

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 17:55:59
Ich erkenne in den Codes keine Wattangabe.
Ich auch nicht, da stehen aber Spannung (12V) und Stromstärke (5A), was 60W ergeben. Deine Anschlußleitungen müssen also für 5A ausgelegt sein (Kabelquerschnitt) und die Sicherung für den Kühlschank sollte auch mindestens 5A abkönnen. Ansonsten gilt, was auch für andere Vebraucher gilt, das Ding wird nicht ständig 60W ziehen, sondern nur dann, wenn der Kompressor läuft, und selbst dann könnte es weniger sein.

Wie oft der Kompressor anspringt und wie lange der dann läuft, hängt gerade bei einem Kühlschrank von dern Umgebungsbedingungen ab. Je wärmer die Umgebung ist, desto öfter muß der Kompressor arbeiten. Im Auto kann es durchaus 70°C warm werden, wenn man in der Sonne steht, und das ist dann extrem schlecht für den Stromverbrauch, da ackert der Kompressor permanent. Bei normaler Raumtemperatur (20-22°C) sollte der Kompressor nicht mehr als 33% der Zeit laufen, was dann also 20W gemittelt wären.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von Tintom » 15.11.2021 18:33:42

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 17:55:59
Der Kühlschrank ist geschätzt über 20 Jahre alt. (War übrigens mein 1. Verdacht als „Stromfresser“.)
Das mag durchaus sein. Das Problem bei alten Kühl-/Gefriergeräten ist nicht die aufgenommene Leistung an sich, sondern die Türdichtungen aus Gummi, die im Laufe der Jahre aushärten und nicht mehr korrekt abdichten. Dadurch entweicht die kalte Luft aus dem Innenraum, die Temperatur steigt und das Gerät schaltet sich häufiger ein um die Temperatur zu senken.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von DeletedUserReAsG » 15.11.2021 18:42:41

Guter Einwurf. Sowas lässt sich aber ganz prima im Sommer mit einer Wärmebildkamera prüfen. Einfach mal rumfragen, irgendjemand wird schon eine haben :)

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von spiralnebelverdreher » 15.11.2021 19:05:26

Zur Stromfressersuche im Auto habe ich mir eine Stromzange besorgt, die per Bluetooth mit einer App im Smartphone kommuniziert und dort sekündlich (oder minütlich) Messwerte zu Strom, Temperatur oder Spannung liefert. Die App zeichnet auf, exportiert die Messwerte als csv Dateien und ich kann das dann in Ruhe auswerten. Die Stromzange hat (im Gegensatz zum einfachen Multimeter) die schöne Eigenschaft, dass man Verkabelungen für die Messung nicht auftrennen muss, es muss lediglich die einzelne Stromleitung zugänglich sein. Die Messgenauigkeit ist deutlich geringer als beim Multimeter und kleine Ströme kann sie auch nicht messen, aber bei der Suche nach Stromfressern ist das nicht entscheidend. Man sieht also auch, ob irgendwelche geregelten oder sich selbst aktivierende Verbraucher wie Kühlschränke, Lenzpumpen, Ventilatoren, TV-Geräte, Computer etc sich nachts oder bei Abwesenheit einschalten.
Beim Kauf darauf achten, dass über die Zange auch Gleichstrom (DC) gemessen werden kann und nicht nur Wechselstrom (AC).

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von fischig » 15.11.2021 19:32:24

Also im WoMo-Handbuch stand was von 2.5 Ampere als Durchschnittswert Leistung/Verbrauch des Kühlschranks.
@hikaru: Statt „schillernd“ ist vielleicht „dialektisch“ ein zugänglicheres Attribut für den „wohldefinierten“ Begriff. :P

12Vx2.5A=30W
30Wx24h =720Wh
In 24h wären also (idealisiert) 720 von den 1200Wh Batteriekapazität verbraucht - richtig?
Das entspräche 60% Entladung. Ich will erstmal nur wissen, ob ich richtig gerechnet habe, bzw, ob/wo in DIESER Rechnung ein Fehler steckt.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von DeletedUserReAsG » 15.11.2021 19:45:01

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 19:32:24
Also im WoMo-Handbuch stand was von 2.5 Ampere als Durchschnittswert Leistung/Verbrauch des Kühlschranks.
Weder Leistung (das wäre Formelzeichen P, Einheit W), noch Verbrauch – Stromaufnahme ist das gesuchte Wort ;)
fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 19:32:24
Ich will erstmal nur wissen, ob ich richtig gerechnet habe
Ja, sieht gut aus. Dass es mit der Praxis nicht so richtig viel zu tun hast, ist dir ja bewusst, wie du schreibst.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von fischig » 15.11.2021 19:52:31

Danke sehr! :THX: Den Rest krieg ich auch noch hin. Ich bin nicht so der Schnellste, aber das wisst ihr ja!
Dank geht an alle Beteiligten!

@niemand: Was würdest du meinen, um wieviel % man so eine Blei-Säure-Bordbatterie entladen kann, ohne den natürlichen Alterungsprozess übermäßig abzukürzen?

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von DeletedUserReAsG » 15.11.2021 20:00:33

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 19:52:31
Was würdest du meinen, um wieviel % man so eine Blei-Säure-Batterie entladen kann, ohne den natürlichen Alterungsprozess übermäßig abzukürzen?
Da fehlt mir leider die praktische Erfahrung mit Pb-Versorgungsakkus. Ich weiß aus praktischer Erfahrung nur, dass Starterbatterien am liebsten nicht unter 90% entladen werden, und dass sie nur wirklich wenige volle Zyklen abkönnen – aber mit den Versorgungsakkus habe ich mich nicht weiter beschäftigt. Angesichts des Preis-/Leistungsverhältnisses würde ich heute direkt LiFePO₄-Akkus einbauen; bei denen kann man dann auch die volle Kapazität nutzen.

Aber du kannst mal die genaue Bezeichnung deines Akkus zusammen mit dem magischen Wort „Datenblatt“ (oder „datasheet“, wenn sich nix finden lassen sollte) in eine gute Suchmaschine eingeben. Da sollte sich ein Dokument mit Diagrammen finden lassen, mit deren Hilfe man abschätzen können sollte, wie man die beste Haltbarkeit erreicht. Viele Konjunktive, ich weiß – aber das wäre mein Ansatz.

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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von Tintom » 15.11.2021 20:56:13

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.11.2021 20:00:33
Angesichts des Preis-/Leistungsverhältnisses würde ich heute direkt LiFePO₄-Akkus einbauen; bei denen kann man dann auch die volle Kapazität nutzen.
Mal abgesehen von der Preisfrage ist dann noch zu klären, ob die dann auch mit einem handelsüblichen Gerät wieder geladen werden kann. Die heutigen Ladegeräte für Starterbatterien sind praktisch nur auf Blei-Säure-Akkus ausgelegt. Selbst Blei-Kalzium-Akkus, die seit einigen Jahren verbaut werden, können mit den Geräten nicht optimal geladen werden, weil diese mit einer geringfügig höheren Spannung betrieben werden.

fischig
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Re: Elektrizitätsberechnungen bei 12V-Batterien/Akkus

Beitrag von fischig » 15.11.2021 21:02:27

ob die dann auch mit einem handelsüblichen Gerät wieder geladen werden kann.
Nicht nur handelsüblich, sondern eingebaut. Und so'n eingebautes Ladegerät regelt ja so einiges, auch wenn's 20 Jahre alt ist. Ich habe mal nachgeschaut: In Frage käme wohl ein Akku ab 150A :wink: h 1400€ aufwärts. Neues Ladegerät mit Einbau: Ich schätze unter 2000€ geht da gar nichts.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich legte mir liebend gern so'n Teil zu, lieber heute als morgen. Aber bei den Preisen ... Dann doch eher im nächsten Leben. :wink:

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