Kubernetes: Diskussion

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heisenberg
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Kubernetes: Diskussion

Beitrag von heisenberg » 12.04.2022 16:27:08

Ich überlege gerade, ob ich mir das Buch: "Skalierbare Container Infrastrukturen - Das Handbuch für Administratoren(1300 Seiten - Nur für Fortgeschrittene!) für 80 EUR kaufen soll, oder in Zukunft doch lieber am Bratwurststand verkaufen soll, weil man sich ohne Kubernetes(=K8S)-Kenntnisse in Zukunft als Linux-Admin eigentlich nirgendwo mehr sehen lassen braucht... (Ich habe schon 1-2 Mal einen Dev-Cluster zum spielen aufgebaut).

Die Themen die mir da so durch den Kopf schwirren:
  • Ständig steigende Komplexität, bei der ich mich frage, wer die noch beherrscht(Sicherheit, Administrationsaufwand, Beherrschbarkeit im Fehlerfall)
  • Abhängigkeit(Vendor-Lock-In), wenn man das System nicht selbst betreibt(sprich AWS, GKE, Azure, ...)
  • Ganz schön viel Blech/Resourcen, damit man damit überhaupt erst mal anfangen kann(Siehe Thread im SSF, wo jemand dazu schreibt, der sich anscheinend ganz gut damit auskennt.)
Wie sieht das bei Euch aus? Verwendet Ihr K8S? produktiv? Welche Rolle spielt die Cloud bei Eurer Arbeit?

In der Einleitung des Buches(Copyright by Oliver Liebel, Dieses Buch: Skalierbare Container Infrastrukturen, Der Auszug unten ist aus der dortigen Leseprobe, die die Einleitung enthält.) sehe ich dann auch so meine Befürchtungen voll bestätigt: Gewachsene Strukturen sind in der Praxis schon sehr komplex. Wenn aber letztlich schon die Theorie so komplex ist, dann kapiert letztlich in der Praxis niemand mehr das Gesamtsystem und jeder betet eigentlich nur noch, dass es hoffentlich immer irgendwie geht und nie aufhört damit. (Ist ja nicht so, dass es in der Realität ohne K8S nicht schon genug Systeme gibt, die so komplex sind, dass es eigentlich in der Organisation kaum noch jemanden gibt, der alles versteht.)

Der Autor beendet die Einleitung mit ...
Oliver Liebel(c) hat geschrieben: Umstrukturierungen waren in der Vergangenheit erfahrungsgemäß in den wenigsten Fällen tech-driven motiviert. Oder gar sorgfältig vorab evaluiert. Da geht es mehr um möglichst farbenfroh präsentierten Nonsens des jeweiligen Consulting-Unternehmens und das, was der allgegenwärtige Hype-Indikator und der Buzzword-Bullshit-Bingo-Generator gerade vorgeben.

Und da wären wir wieder: Digitalisierung. Nachhaltigkeit. Container in der Cloud. Cloud-Native, KI und Machine-Learning-Systeme.

Aber sicher.

Irgendwann setzt die Realität und mit ihr die Ernüchterung ein. Und die Tech-, HR- und Buchhaltungsabteilungen stellen unter dem Strich fest, dass – neben der nach wie vor bedenklichen »Sicherheit« von Container-Clustern in der Cloud – deutlich mehr Budget, Personal und Arbeitsstunden verpulvert wurden, als es die wunderschönen PowerPoint-Präsentationen doch ursprünglich gepriesen hatten. Aber dafür steckt das Unternehmen mittlerweile wenigstens im stahlharten Vendor-Lock des immer teurer werdenden Container-Cloud-Hosters.

Interessiert aber niemanden, denn der Hype-Generator arbeitet fleißig weiter.

Denn die nächsten Hypes nach dem Hype und vor dem übernächsten Hype stehen auch schon wieder bereit, mit Tonnen neuer Buzzwords: Multi-Cloud. DevOps hoch 2. Serverless. FaaS. NoOps. Freunde, wie wär’s zur Abwechslung mal mit B-a-a-S: Brain as a Sevice?

Aber wie dem auch sei – haben Sie schon was gemerkt? Richtig. Hat Methode, die ganze Nummer. Denn: Bremsen und Überdenken ist was für Weicheier und längst nicht mehr angesagt. Der Wille zum Wahnsinn muss einfach hartverdrahtet sein, dann geht vieles einfacher.

... Also gehen wir ans Werk. Wieder. ...
Zuletzt geändert von heisenberg am 12.04.2022 19:14:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kubernetes: Diskussion

Beitrag von hec_tech » 12.04.2022 17:33:54

Mein Hauptproblem damit ist dass Devs fertige Container liefern. Die haben nur von Security meistens keine Ahnung.
Die Idee hinter den Containern ist ja echt super nur wie das umgesetzt wird ist ein massives Problem.

Gewachsene Strukturen in Container zu pressen halte ich für praktisch unmöglich. Da dauert die Entwicklung Jahre und was dabei rauskommt ist fraglich.

Ich halte das für eine Technologie für neue Systeme aber da muss den Devs auch ein erfahrender SE bereitstehen der sich um die Serverkonfigs kümmert.

Dazu kommt dann noch der recht komplexe Netzwerk Stack. Ich glaube da werden Systeme erschaffen wo jeder Angst hat irgendwas zu ändern.

Die Skalierbarkeit ist natürlich nett aber das braucht man nur selten und da kann ich das auch anders machen ohne die Komplexität.

Aber klar wir müssen uns damit beschäftigen - da wird kein Weg daran vorbei führen.

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Re: Kubernetes: Diskussion

Beitrag von heisenberg » 12.04.2022 18:20:53

Gewachsene Strukturen in Container zu pressen halte ich für praktisch unmöglich.
Nur für's Protokoll: Das ist schon mal gar nicht mein Anliegen. Mir geht's schon darum da auch nur neue Infrastrukturen damit aufzusetzen, also Kritik am Optimum in Deinem Sinne.
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Re: Kubernetes: Diskussion

Beitrag von hec_tech » 12.04.2022 19:06:36

Neue Strukturen schaffen ist ja ok nur wer soll sowas administrieren?

Leute die sich damit wirklich auskennen sind kaum zu finden - und jemanden zu finden mit Erfahrung noch weniger.
Ich bin kein Feind von neuen Technologien aber hier sehe ich wesentlich mehr Risiken als Chancen.
Warum irgendeine KMU Bude jetzt Kubernetes braucht verstehe ich sowieso nicht.

Unternehmensberater sind für mich sowieso ein Reizwort. Meistens kommt da Outsourcing raus in Verbindung mit Wissensverlust. Ein paar Jahre später dann wieder Insourcing - nur kennt keiner mehr die Systeme.
Kenne dazu genug Beispiele. Wenn die anfangen mit die Personalkosten in der IT sind zu hoch und dir gleichzeitig Cloud empfehlen weißt schon dass die Kosten nachher höher sind.
Ein paar Manager glauben sie sparen - am Schluss haben sie die Kosten für 2 Migration zu verantworten.

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Re: Kubernetes: Diskussion

Beitrag von heisenberg » 13.04.2022 08:59:44

Hier auch nochmal die in der Einleitung des Buches erwähnte URL der Kubernetes Failure Stories:

https://k8s.af/

Also Analysen von Firmen, die das einsetzen mit genauer oder nicht genauer Ursachendarstellung, je nachdem was möglich war.
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