Das Problem ist, dass die intrinsische Motivation für solches Wohlverhalten durch einen externen Anreiz ersetzt wird. Ausserdem tendieren solche Systeme zur Ausdehnung und erfordern mehr Überwachung. Wie willst du denn Mülltrennung kontrollieren? Soll jede Plastikflasche einen RFID-Chip bekommen, und jeder Mülleimer einen entsprechenden Detektor? Das ganze klingt für mich nach "Solutionism": Wir haben die technischen Möglichkeiten, jetzt brauchen wir nur noch den passenden Anwendungsfall dafür. Am besten nehmen wir also etwas aus dem alltäglichen Weltverbesserungsnarrativ, wie Mülltrennung, Plastikvermeidung oder Elektromobilität.niemand hat geschrieben:23.04.2022 10:37:00Das Sammeln von Bonuspunkten für Mülltrennung oder Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist ganz sicher nicht für weniger Gesundheit, Kommunikation, Nachbarschaft (Familie?) oder auch (sinnvolle) Arbeit verantwortlich.
Kleine Anekdote am Rande: Bei uns in der Firma steht ein Geschirrspülmittel herum, das gemäss Etikette "environmentally responsible" sein soll. Das ganze wird in Australien produziert und über eine Firma in Reutlingen nach Europa importiert. Von da gelangt es dann wohl auch in die Schweiz. Bei einem Social-Credit-System muss man natürlich immer vereinfachen: Die "environmental friendliness" muss bei jedem Produkt mit einer Score versehen werden. Wie lautete wohl die Score bei diesem Produkt?