Welche Bücher lest Ihr gerade?

[ralli]

@Ralli:
Solch` einen Preis würde ich nur für einen guten Kunsbildtband akzeptieren.

Und überhaupt erlebe ich die Veröffentlichungen von Maurice Merleau-Ponty einfach als Wiederholung und Zusammenstellung aller möglichen psychologischen Theorien, welche man in einem guten Lehrbuch finden kann.
Zum Beispiel;
Mischel, W. 1981. W. Introduction To Personality. Holt, Rinehart, and Winston.
Geistreichen und alltagsnäher:
Watzlawick, P. 2007. Die Möglichkeit des Andersseins. Zur Technik der therapeutischen Kommunikation. Bern: Huber.

Hallo, @rockyracoon

danke für die Information und die Tipps. Werde ich mir auf jeden Fall anschauen.

Gruß ralli

[rockyracoon]

@ralli:

danke für die Information und die Tipps.

You're welcome.
Und schweren Herzens habe ich diesmal auf "Textwände" verzichtet, damit niemand überfordert wird.

[paedubucher]

Mein Bücherstapel wächst bevor er kleiner wird: Gerade ist mir Jetzt von Karl Heinz Bohrer, der letzten Sommer gestorben ist, in die Hände gefallen.

Es handelt sich um ein autobiographisches Werk, wobei es inhaltlich noch stärker von der Geistesgeschichte v.a. Deutschlands ab den späten 60er-Jahren geprägt ist. Als gescheiterter Sprachwissenschaftler (zwei Semester Germanistik und Slavistik) kann ich zwar nur einen Bruchteil dieser Debatten nachvollziehen, Bohrers Schreibstil sorgt aber dafür, dass ich das Buch kaum weglegen kann. (Der Stil ist recht anspruchsvoll, aber nicht derart anstrengend wie bei Kant, Adorno oder Habermas, sondern sorgt bei mir offenbar gerade für das richtige Niveau an Aufmerksamkeit.)

Bohrer war übrigens derjenige, der die Formulierung, dass Günther Netzer "aus der Tiefe des Raumes" kam, als England-Korrespondent der FAZ geprägt hatte.

Nachtag: Als grosser Fan von Thomas Bernhard hat mich v.a. die Passage fasziniert, wo Bohrer auf Bernhard trifft. Die beiden führen jedoch keine intellektuellen Gespräche über Bernhards Prosa, sondern gehen lieber in der Kantine eine Rindswurst essen.

[Meillo]

Nachtag: Als grosser Fan von Thomas Bernhard hat mich v.a. die Passage fasziniert, wo Bohrer auf Bernhard trifft. Die beiden führen jedoch keine intellektuellen Gespräche über Bernhards Prosa, sondern gehen lieber in der Kantine eine Rindswurst essen.

[dasebastian]

Als grosser Fan von Thomas Bernhard...

Ein Bernhard pro Jahr gehört einfach zur seelischen Hygiene! Wer sich für ihn interessiert, sich aber noch nicht drüber getraut hat, dem kann ich nur die 5 autobiographischen Bände Die Ursache, Der Keller, Der Atem, Die Kälte, Ein Kind empfehlen. Die haben alles, was einen "typischen" Bernhard ausmacht, sind aber weniger sperrig und jeder Band für sich angenehm kurz. Aber unbedingt in der "richtigen" Reihenfolge lesen, dann ergibt sich praktisch ein sich selbst antreibendes Schwungrad und du willst nach dem Kind gleich wieder zur Ursache greifen.

Ich aber wollte in die andere Richtung, diese Richtung war nicht meine Richtung, in die andere Richtung wollte ich... (Ganz ganz frei zitiert).

Und dass es hier noch mehr Leser mit einer Leidenschaft für den alten HPL gibt, freut mich auch sehr. Entweder man schläft ein bei ihm oder man liebt ihn. Oder beides.

[paedubucher]

Als grosser Fan von Thomas Bernhard...

Ein Bernhard pro Jahr gehört einfach zur seelischen Hygiene! Wer sich für ihn interessiert, sich aber noch nicht drüber getraut hat, dem kann ich nur die 5 autobiographischen Bände Die Ursache, Der Keller, Der Atem, Die Kälte, Ein Kind empfehlen. Die haben alles, was einen "typischen" Bernhard ausmacht, sind aber weniger sperrig und jeder Band für sich angenehm kurz. Aber unbedingt in der "richtigen" Reihenfolge lesen, dann ergibt sich praktisch ein sich selbst antreibendes Schwungrad und du willst nach dem Kind gleich wieder zur Ursache greifen.

Die Romane, d.h. die ersten neun Bände der Gesamtausgabe, habe ich alle gelesen; teils mehrmals. Band 10 wären nun diese fünf autobiographischen Romane. Dort komme ich jeweils nur wenige Seiten weit; diese Beschreibungen sind schon starker Tobak. Vielleicht sollte ich es dieses Jahr wieder einmal versuchen.

Für Fans kann ich auch Ein Jahr mit Thomas Bernhard von seinem damaligen Nachbar und Freund empfehlen. Der Verfasser Hennetmair, der ja auch erst kürzlich gestorben ist, schreibt wirklich gut und sehr anschaulich. Die Beschreibungen dort decken sich sehr gut mit der Rindswurst-Episode von oben: Bernhard mag nicht gerne Umgang mit Intellektuellen haben.

[dasebastian]

Es gibt auch Filmaufnahmen von den berühmten Interviews auf .... (entfallen, Gran Canaria?) mit ihm. Legendär: Köpfen. Man sollte sie alle köpfen. ...Bruhahaha.

Ja, die autobiographischen Schriften sind starker Tobak. Es gibt aber auch unerwartet zärtliche Hoffnungslichter in ihnen. Ich werde die auch wieder mal angehen. Lese die letzten Jahre überhaupt vieles zum wiederholten Male.

[paedubucher]

Es gibt auch Filmaufnahmen von den berühmten Interviews auf .... (entfallen, Gran Canaria?) mit ihm. Legendär: Köpfen. Man sollte sie alle köpfen. ...Bruhahaha.

Monologe auf Mallorca und Die Ursache bin ich selbst aus Madrid.

Nachtrag: Ich bin gerade noch auf diese Perle gestossen.

[dasebastian]

Ja, genau! Auch deine Perle, so schön!

Ich finde generell, dass man Bernhard viel lustiger lesen sollte, der hatte es ja faustdick hinter den Ohren. Genauso wie Kafka übrigens. Der ist auch oft zum Brüllen komisch, wenn man ihn unvoreingenommen liest.

[TuxPeter]

... viel lustiger lesen sollte [..] Genauso wie Kafka übrigens. Der ist auch oft zum Brüllen komisch ...

Unverholene Zustimmung! Allerdings habe ich mir in meiner einigermaßen entfernten Jugend eine derartige Dosis Kafka gegeben, dass die sich daraufhin entwickelten geistigen Antikörper mir heute auch eine Bernhard-Lektüre unmöglich machen.

[dasebastian]

Allerdings habe ich mir in meiner einigermaßen entfernten Jugend eine derartige Dosis Kafka gegeben, ...

Ich hatte auch 15 Jahre Kafkapause. Vor 2, 3 Jahren wieder mit ihm begonnen: wie anders man Sachen lesen kann, wenn man nicht mehr ein himmelhochjauchzendzutodebetrübter Mittzwanziger ist, dessen Nabel den vermeintliche Mittelpunkt der Welt darstellt.

[Huo]

1984 bin ich, wenn man so will, Thomas Bernhard persönlich begegnet. Ich war von Essen, wo ich damals lebte, nach Bochum gefahren, um im Schauspielhaus Bernhards "Der Schein trügt" zu sehen, mit Bernhard Minetti und Traugott Buhre in den Hauptrollen. Zwischen den Seiten meiner Suhrkamp-Ausgabe liegt noch heute die Eintrittskarte: Freitag, 10. Febr. 84, Sperrsitz links, Reihe 7, Sitz Nr. 154. Erst als in der Pause das Licht anging, bemerkte ich, dass nur drei oder vier Sitze rechts von mir Thomas Bernhard und der Regisseur Claus Peymann saßen. Nach der Pause blickte ich ab und zu verstohlen zu Bernhard hinüber, den die Aufführung immer wieder zu vergnügtem Lachen hinriss.

Er muss an dem Abend überhaupt gut gelaunt gewesen sein. Nach der Vorstellung beobachtete ich, wie ein sichtlich nervöser junger Mann an ihn herantrat und um ein Autogramm bat. Thomas Bernhard, von dem man erwarten konnte, dass ihm solche Rituale des Ruhms zutiefst zuwider waren, kam dem Wunsch ohne Umstände nach und klopfte dem jungen Mann sogar beruhigend auf die Schulter.

Das Stück über zwei gealterte Brüder, die ihre Lebensbilanz ziehen, habe ich 1998 noch ein zweites Mal gesehen: am Freiburger Wallgraben-Theater mit dem unvergessenen Heinz Meier, vielen bekannt als der glatzköpfige, schnurrbärtige Sketch-Partner Loriots.

[ralli]

Hallo,

mich interessiert ein mal, wie Ihr zum Lesen gekommen seid. Also ich konte schon lesen, bevor ich eingeschult wurde. Meine Eltern waren in der städtischen Leihbibliothek und ich natürlich auch. Als Kind habe ich natürlich die gesammte bekannte Kinderliteratur gelesen. Am meisten war ich beeindruckt von Pinoccio von Carlo Collodi. Da war ich dann in einer anderen Welt. Und alles von Enid Blyton (5 Freunde Bücher und Geheimnis um ...) Ja, ich war eine echte Leseratte und das ist mein ganzes Leben so geblieben. Das viele Lesen hat auch meinen schriftlichen Ausdruck maßgebend mitgeprägt. Ich gebe schon monatlich etwas aus für Bücher, die mir interessant erscheinen. So ist im Laufe der Jahre eine kleine Bibliothek entstanden in meinem Arbeitszimmer. Viele Klassiker, Goethe natürlich, Schiller, von den Philosophem fast alles, aber Nietzsche im Besonderen, weil der sehr sprachmächtig war. Dostojewski alles und Erich Fromm's Lebenswerk, Hermann Hesse alles. Kann nicht alles aufzählen. Einige Lieblingsbücher habe ich immer wieder mal und mehrere Male gelesen. Habe mir zur Angewohnheit gemacht, morgends mindestens 1 Stunde und mehr zu lesen. So nun bin ich interessant, was Ihr so zu berichten habt.

Grüße ralli

[TRex]

Ich konnte auch lesen, bevor ich eingeschult wurde. Motivation? Ich wollte wissen, was im Fernsehen läuft und hab die TV-Zeitschrift lesen wollen.

[Huo]

Lesen gelernt habe ich erst in der Schule. Das fiel mir nicht leicht, da ich im Alter von fünf Jahren aus einem anderen Sprachraum nach Deutschland gekommen war und bei meiner Einschulung noch Defizite im Sprechen der deutschen Sprache hatte.

Trotzdem fühlte ich mich von Büchern bald angezogen. Einen großen Anteil daran hatte meine Mutter, die uns Kindern regelmäßig jeden Abend vor dem Schlafengehen vorlas. Das erste Stück Literatur, das ich selbstständig las, war ein Kapitel aus "Die Kinder von Bullerbü"; ich versuchte nachzulesen, was meine Mutter mir am Vorabend vorgelesen hatte, und es gelang. Überhaupt Astrid Lindgren ... mein Favorit war Karlsson vom Dach, der nervige und doch liebenswerte Anarchist, der den Alltag einer bürgerlichen Familie aufmischt.

Meine Lieblingsfächer in der Schule blieben aber für viele Jahre Kunst und Mathe, weil es in ihnen weniger auf Sprache ankam. Ich war ein visueller Mensch. Auch noch heute ist für mich der Genuss eines Romans unabdingbar verbunden mit dessen innerer visueller Umsetzung. Es verblüffte mich kürzlich, von einem Freund zu hören, dass seine Belletristik-Lektüre von keinerlei "innerem Kino" begleitet wird, sondern sich völlig abstrakt-begrifflich vollzieht – für mich unvorstellbar.

[Meillo]

Ich war mit vielem spaeter dran als andere ... (auch mit Computern und dem Programmieren).


@Huo: Wenn dir die grafische Seite wichtig ist, magst du dann Comics (die Art die man heute Graphic Novels nennt)? Also durchaus inhaltsreiche Geschichten, die aber zu einem relevanten Teil grafisch transportiert werden.

Ich habe in den letzten zwei Jahren einige Geschichten von Valerian und Veronique gelesen. Die fand ich in vielerlei Hinsicht interessant. Allerdings habe ich dabei auch feststellen muessen, dass ich mich kaum an den Bildern aufhalte. Ich bin ganz auf die Worte und den in ihnen liegenden Bildern fokussiert. Es gaebe viel in den grafischen Bildern zu entdecken, aber ich finde kein richtiges Interesse, dort tiefer einzutauchen ... was ich aber bei den sprachlichen Bildern tue. Wenn ich grafisch etwas genauer anschaue, dann sind es weniger die Bilder selbst als wie das Panelformat zur Unterstuetzung der Geschichte genutzt wird. Die Geschichte ``Die Insel der Kinder'' finde ich dahingehend toll. Das Panelformat wird aufgebrochen und wird dann zum Teil der Erzaehlung. Es transportiert Information ... so wie das in reinem Text durch Kapitelstrukturen und Makro-Typographie gemacht werden koennte, aber selten gemacht wird. Nun gut, auch im Comic wird das selten gemacht.

So interessant das auch alles war, ich bleibe doch lieber bei rein textuellen Buechern, die ausreichend dick/lang sind, damit ich Zeit habe, um in der Geschichte anzukommen. Das ist die Form, die mir am meisten zusagt.

[paedubucher]

Hallo,

mich interessiert ein mal, wie Ihr zum Lesen gekommen seid.

Lesen konnte ich wohl schon im Kindergarten, war aber nie ein fleissiger Leser. Bücher besass ich praktisch keine bis ich etwa 18 Jahre alt war (ein paar Programmierbücher ausgenommen). Dann habe ich so richtig angefangen zu lesen. Ein wichtiger Roman war 1984 und dann Brave New World. Edgar Allan Poes Erzählungen habe ich auch in dieser Zeit gelesen. Zu vielen Büchern bin ich über Songs und Alben von Iron Maiden gekommen (eben Brave New World, Murders in the Rue Morgue, The Loneliness of the Long-Distance Runner beispielsweise). Mit 21 habe ich Krieg und Frieden von Tolstoj gelesen, anschliessend Schuld und Sühne von Dostojewskij. Zu Thomas Bernhard bin ich erst etwa mit 25 so richtig gekommen, wobei mein Lieblingsroman Auslöschung sicher schon 2-3 Jahre vorher in meinem Bücherregal gestanden ist. Thoreaus Walden war für mich auch sehr prägend, und wohl mitschuldig daran, dass ich 2009 die Informatik ganz wegschmeissen wollte, die Romane von Hesse ebenso.

[thoerb]

Und alles von Enid Blyton (5 Freunde Bücher und Geheimnis um ...)

Ja, das erinnert mich an etwas.

Ich habe das Lesen erst in der Schule gelernt, aber es hat nicht lange gedauert, bis ich schnell und flüssig lesen konnte. Viel Spaß daran hatte ich aber trotzdem nicht, weil man von den Eltern und der Schule das so aufgedrängt bekommen hat Bücher zu lesen. Bis mir jemand das Buch "Rätsel um den unterirdischen Gang" von Enid Blyton geschenkt hatte. Danach habe ich dann freiwillig noch mehr Bücher gelesen.

[frox]

Lesen lernen war der einzige Grund, wegen dem ich mich auf die Schule gefreut habe.
Das ging dann auch recht flott und als ich später endlich den Ausweis für die Stadtbücherei hatte, gab es kein Halten mehr.
"Was ist was", "Fünf Freunde", "Drei Fragezeichen" und irgendeinen Asterix hatte ich immer zuhause.
Zwischendurch habe ich noch die Western- und Perry Rhodanheftchen von meinem Vater durchgeschmökert.
(Bis auf die Lassiterwestern, da stand Schweinskram drin, daher durfte ich die nicht lesen. *g*)
Weiter ging es mit Stephen King und Konsorten, Psychothrillern, Science Fiction, Agentenromanen und so Krams.
Ich weiß gar nicht, wie oft ich meine Halte verpasst habe, weil ich mit Buch und Walkman diesen Planeten komplett verlassen hatte.
Ein Tag ohne Buchstaben ist ein verlorener Tag.
Dafür komme ich seit 28 Jahren prima ohne Fernseher aus. Mein Kopfkino ist eh viel bunter und dazu noch werbefrei. *g*

[ralli]

Muß aber auch eingestehen, das ich nicht nur anspruchsvolles gelesen habe, sondern alles, Jerry Cotton, und als Kind der 50 iger Comics wie Sigurd, Akim, Nick, Micky Maus, Fix und Foxi. Bereits mit 21 Jahren (1971) weckte die Psychologie mein Interesse und ich machte mich mit den Schriften von Sigmund Freud, Carl Gustav Jung (kollektives Unbewußte, Archetypen) und die Individualpsychologie von Alfred Adler mein Interesse. Letztere waren ja Schüler von Freud, haben dann aber später Ihre eigene Psychologie begründet. Hab noch Anfang der siebziger die Grenzen des Wachstums (Meadows) gelesen, wo vieles vorweggenommen wurde, was heute hochaktuell ist. Denken, Lernen, Vergessen von Frederic Vester war auch einer meiner Favoriten, weil das erste Mal veranschaulicht wurde, wie das menschliche Gedächtnis arbeitet und wie wahrgenommene und erlebte Ereignisse vom Ultrakurzzeitgedächnis über das Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis wandern.

Gruß ralli

[cosinus]

NIcht gerade jetzt, sondern schon wieder ein paar Tage her, aber ich lese es noch ASAP durch und zwar

Pi und die Primzahlen von Prof. Dr. Edmund Weitz

[Huo]

@Huo: Wenn dir die grafische Seite wichtig ist, magst du dann Comics (die Art die man heute Graphic Novels nennt)? Also durchaus inhaltsreiche Geschichten, die aber zu einem relevanten Teil grafisch transportiert werden.

Als Kind habe ich phasenweise Comics verschlungen. Erst Micky-Maus-Hefte, wobei mir der chaotische Pechvogel Donald sympathischer war als der bürgerliche, erfolgsverwöhnte Micky, dann Tim und Struppi. Mit Asterix (unter meinen Mitschülern Kult) habe ich allerdings immer gefremdelt, weder gefiel mir der Zeichenstil, noch der etwas holzhammerartige bellizistische Humor ... Als Erwachsener bin ich kein Leser von Graphic Novels. Zwar finde ich sie künstlerisch oft ansprechend, aber als Leser erzeuge ich mir mein "Kopfkino" lieber selbst.

Einmal habe ich in der Stadtbibliothek mitgehört, wie ein Vater sich bei der Bibliothekarin darüber beklagte, dass sein Sohn nie etwas anderes außer Comics ausleihen wolle. Darauf der Junge: "Bei anderen Büchern weiß man nie, wer gerade spricht."

[frox]

Darauf der Junge: "Bei anderen Büchern weiß man nie, wer gerade spricht."

Sehr schön.

[MaGe]

[...] und als Kind der 50 iger Comics wie Sigurd, Akim, [...]

Sigurd, Akim, phantom, und das alles aus der Tageszeitung Express
zum Ausschneiden,und Sammeln



gruss MaGe

[heisenberg]

Also das Buch "Media Control" ist gefühlt extrem anstrengend. Alleine schon wegen der Grundhaltung des Autors, die ich darin lese:

Eine mögliche Definition von Demokratie in einem Lexikon

Alle Bürger haben alle tatsächliche Informationen über wesentliche Sachverhalte zur Verfügung und nehmen durch Ihre Willensbekundung an wichtigen Entscheidungen der Gemeinschaft teil.

So läuft Demokratie aber wirklich

Bürger dürfen nicht all zu sehr mit schwierigen Informationen konfrontiert werden. Eine tatsächliche Einflussmöglichkeit der Bürger auf wichtige Entscheidungen des Staates ist als eine Krise der Demokratie zu werten, die es um jeden Preis zu verhindern gilt. Die grosse Masse der Bürger ist eine verwirrte Herde von Menschen, die niemals vernünftige Entscheidungen herbei führen können. Statt dessen muss eine Führungselite diese Entscheidungen für sie treffen. Eine Simulation von Demokratie verschafft der tatsächlichen Regierung - dem gewählten Anteil - den Anschein von Legitimität.

So fängt es an und es wird immer düsterer...

Nicht aus dem Buch: Und vom Gefühl her wird jeder Mensch, der nachhaltig etwas ändern möchte und auch beginnt, damit erfolgreich zu sein, von Elementen der Elite erschossen, weggesperrt, diskreditiert, ... (Letzte dazu gelesene Geschichte: Multipolar-Magazin: Thomas Sankara)