Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

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ManniK
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von ManniK » 23.11.2022 18:24:48

Ich schließe mich ab sofort dem Boykott an, aber aus sportlichen Gründen!!! :(

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hikaru
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von hikaru » 23.11.2022 18:46:03

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Der Vorschlag ist also, einen grossen Teil des Geldes aus dem Sport zu nehmen?
Zumindest aus dem Profisport.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Wie weit geht man da? Gar keinen Profisport mehr ... also keine Personen, die den Sport als Job machen? Oder nur ein bisschen weniger, damit Profisportler so viel verdienen wie Personen in anderen Berufen auch?
Ich bin da leidenschaftslos. Wenn trotzdem Unternehmen genug Werbegeld in den Sport stecken wollen, dass damit ein Profibetrieb aufgezogen werden kann, meinetwegen. Wenn es dafür nicht reicht, dann ist es aber auch nicht schlimm.
Schau dir als Vergleich z.B. die Frauen im Fußball an! Selbst in der 1. Liga können dort viele nicht vom Fußball leben und haben daher einen anderen Beruf. Warum sollte das den Männern schaden?
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Wobei Aktive im Fussball nur wenige Jahre Geld verdienen und nicht jeder Spieler ein Superstar ist oder Trainer werden kann.
Dann müssen sie sich nach ihrer Sportkarriere eben einen anderen Beruf suchen, so wie alle anderen auch, die einen Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen.
Ein Maurer oder Pfleger der das wegen kaputtem Rücken nicht mehr weitermachen kann, muss sich ja auch etwas Anderes suchen. Und die hätten es in Bezug auf ihren gesellschaftlichen Beitrag mMn viel mehr verdient, Millionen hinterhergeworfen zu bekommen um sich frühzeitig zur Ruhe setzen zu können.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Der andere Ansatzpunkt war, die Ueberdominanz vom Fussball in Deutschland auf das Mass von vielleicht Basketball, Volleyball und Eishockey runterfahren. Ich weiss nicht, ob das viel aendern wuerde.
Es würde etws ändern für alle die sich nicht für Fußball interessieren, denn die würden nicht mehr mit dessen medialer Überrepräsentation belästigt (wie gesagt, "mehr Fußball" ist kein Problem, "weniger Alternativen" hingegen schon).
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Ist es denn in den anderen Profisportarten besser? In den USA sind es mehrere Sportarten, die eine sehr hohe Bedeutung haben (Football, Baseball, Basketball, Eishockey), keine davon ist ueberdominant aber in allen ist extrem viel Geld im Spiel.
Keine Ahnung, ob es dort besser ist, vermutlich nicht. Aber z.B. American Football belästigt mich hier nicht. Zum Superbowl kommt eine kurze Nachricht mit Einspieler in den deutschen Medien, wer gegen wen gewonnen hat und wie toll dabei der Quarterback war und das war es. Auf etwa diesem Niveau würde ich gern auch den Fußball in allgemeinen Nachrichten sehen.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Die schwierige Frage ist, was gut fuer den Sport ist. Ohne Geld betreiben es alle nur aus einem inneren Beduerfnis heraus und auch eher nur bis zu dem Masse wie es ihnen gesundheitlich gut tut.
Klingt doch toll! Wozu mehr? (aus sportlicher Sicht)

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paedubucher
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von paedubucher » 23.11.2022 19:10:00

Mein Bekannter hat sich nun aus Katar gemeldet. Die Fanzone dort ist ja wohl das trostloseste, was ich je gesehen habe. Und ich bin schon mit dem Zug durch Moskauer Vororte gefahren.

Er wohnt mit seinem Bruder in einem Container, 200 USD pro Nacht bezahlt man da. Immerhin klimatisiert mit WC, Dusche und Kühlschrank. An Sonnenschirme haben sie aber dort leider nicht gedacht.

Ich habe auch gehört, dass viele Fans in Dubai abgestiegen sind, und mit Shuttle-Flügen zu den Spielen und zurück fliegen. Dubai rangiert ja unter meinen Feriendestinationen gerade unter Ulan Bator und Las Vegas, knapp vor Mogadischu. Aber Katar muss noch mal eine Nummer tiefer sein, wenn man sich direkt nach dem Spiel wieder nach Dubai flüchten muss :mrgreen:
Habe nun, ach! Java
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Durchaus programmiert mit heissem Bemühn.
Da steh' ich nun, ich armer Tor!
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Meillo » 23.11.2022 21:51:24

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 18:46:03
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Der Vorschlag ist also, einen grossen Teil des Geldes aus dem Sport zu nehmen?
Zumindest aus dem Profisport.
Wie meinst du das? Geld ist doch *nur* im Profisport vorhanden.
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 18:46:03
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Wie weit geht man da? Gar keinen Profisport mehr ... also keine Personen, die den Sport als Job machen? Oder nur ein bisschen weniger, damit Profisportler so viel verdienen wie Personen in anderen Berufen auch?
Ich bin da leidenschaftslos. Wenn trotzdem Unternehmen genug Werbegeld in den Sport stecken wollen, dass damit ein Profibetrieb aufgezogen werden kann, meinetwegen. Wenn es dafür nicht reicht, dann ist es aber auch nicht schlimm.
Schau dir als Vergleich z.B. die Frauen im Fußball an! Selbst in der 1. Liga können dort viele nicht vom Fußball leben und haben daher einen anderen Beruf. Warum sollte das den Männern schaden?
Der Sport waere dann ein anderer. Das Leistungsniveau wuerde sinken, weil es sich die Spieler kaum leisten koennten 2-3 Mal pro Woche zu trainieren und am Wochenende zu spielen. Diejenigen, die auch gutbezahlte Jobs machen koennen, wuerden eher die machen, als so viel Zeit und Energie in etwas zu investieren, was ihnen das Leben finanziell schwer macht. Das ist der Zustand in den meisten Sportarten. Dort wird dann halt nur 1-2 Mal trainiert und nicht jedes Wochenende gespielt. Wobei in der Leichtathletik oft noch haeufiger trainiert wird, auch wenn wenig Geld lockt. Vielleicht wuerden sich die Leute bloss einfach kein Fussballen mehr antun, wenn sie finanziell und mit Ruhm nicht entsprechend entschaedigt werden wuerden. ;-)
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 18:46:03
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Wobei Aktive im Fussball nur wenige Jahre Geld verdienen und nicht jeder Spieler ein Superstar ist oder Trainer werden kann.
Dann müssen sie sich nach ihrer Sportkarriere eben einen anderen Beruf suchen, so wie alle anderen auch, die einen Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen.
Ein Maurer oder Pfleger der das wegen kaputtem Rücken nicht mehr weitermachen kann, muss sich ja auch etwas Anderes suchen. Und die hätten es in Bezug auf ihren gesellschaftlichen Beitrag mMn viel mehr verdient, Millionen hinterhergeworfen zu bekommen um sich frühzeitig zur Ruhe setzen zu können.
Diese Sichtweise kann ich nachvollziehen.

Wie siehst du das bei Kuenstlern? Beispielsweise Rockmusiker, die vielleicht auch eher kurze Karrieren haben. Muessten da dann die Eintrittsgelder entsprechend niedriger sein, damit die nicht zu viel verdienen? (Ich weiss, das kommt nicht alles bei den Kuenstlern selbst an, aber bei den allermeisten Fussballern ja auch nicht.) Sollte niemand in kurzer Zeit so viel verdienen kann, dass die Person danach nicht mehr arbeiten muss? Wobei die Anzahl der reichen Spieler vermutlich vernachlaessigbar ist. Das sind vielleicht 200 Stueck insgesamt auf der Welt oder so. Das Geld ist an anderen Stellen problematisch.

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 18:46:03
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Ist es denn in den anderen Profisportarten besser? In den USA sind es mehrere Sportarten, die eine sehr hohe Bedeutung haben (Football, Baseball, Basketball, Eishockey), keine davon ist ueberdominant aber in allen ist extrem viel Geld im Spiel.
Keine Ahnung, ob es dort besser ist, vermutlich nicht. Aber z.B. American Football belästigt mich hier nicht. Zum Superbowl kommt eine kurze Nachricht mit Einspieler in den deutschen Medien, wer gegen wen gewonnen hat und wie toll dabei der Quarterback war und das war es. Auf etwa diesem Niveau würde ich gern auch den Fußball in allgemeinen Nachrichten sehen.
Das kann ich verstehen. Vermutlich kann das jeder verstehen, ausser denen, die sich dafuer interessieren. Das ist ja mit den Lottozahlen, den Wirtschaftsnachrichten und den Verkehrsmeldungen ebenso.
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 18:46:03
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 16:58:11
Die schwierige Frage ist, was gut fuer den Sport ist. Ohne Geld betreiben es alle nur aus einem inneren Beduerfnis heraus und auch eher nur bis zu dem Masse wie es ihnen gesundheitlich gut tut.
Klingt doch toll! Wozu mehr? (aus sportlicher Sicht)
Sport ist vielfaeltig. Es gibt Leistungssport, der kann in Profi- und Amateursport unterteilt werden. (Wir reden hier nur ueber den Profi-Leistungssport.) Dann gibt es Breitensport, wo es mehr um Spass und den sozialen Aspekt geht. Und dann noch Gesundheits- und Rehasport. Es gibt also nicht *den* Sport und nicht nur einen Beweggrund. Nur im Profisport gibt es das viele Geld und folglich Korruptionsprobleme. Wenn dieser weniger Bedeutung haette, waere mir das auch lieber.

Meinst du mit deiner Frage, ``Wozu mehr?'', den Gesundheitsaspekt oder das innere Beduerfnis?

Es wird wohl zweiteres sein, denn bei ersterem faellt es mir schwer, es nachzuvollziehen. Auch ein guter Schachspieler kennt wohl den Reiz von Stress im Streben nach Hochleistung ... natuerlich nur wenn er oder sie Schach als Leistungssport und nicht als Breitensport betreibt. Das was viele Wissenschaftlicher machen ist letztlich auch nicht viel anders als Leistungssport. Wenn der gesundheitliche Aspekt zentral waere, dann waeren damit die meisten Leichtathletikdisziplinen obsolet. Der 100m-Lauf als vermutlich aelteste Sportdisziplin (vielleicht vom Boxen abgesehen), macht ueberhaupt keinen Sinn. Speedrunning von Computerspielen ist auch ein Fall von gesundheitlich schaedlichem Sport. An sich ist aller E-Sport gesundheitlich schaedlich.

Vermutlich hast du dich aber mehr auf das innere Beduerfnis bezogen. Ich faende es gut, wenn dieses generell wichtiger waere als die finanziellen Anreize. Ich faende es gut, wenn die Sportler_innen mehr im Zentrum stehen wuerden, als die Unternehmer und Funktionaere im Umfeld. (Das gilt gleichermassen fuer andere Bereiche, wie die Kunst oder die Landwirtschaft.)


Was hat das nun mit der WM in Katar zu tun? Die ist IMO ein extremes Beispiel von gelddominiertem Profisport. Nur bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin war der politische Aspekt wohl noch wichtiger, wenngleich es damals zudem auch um den sportlichen Aspekt der Demonstration der Leistungsfaehigkeit der Deutschen ging, was im Falle Katars nicht vorhanden ist. Also fragen wir uns: *Warum* will Katar diese WM ausrichten? Warum wollte es Stadien bauen, die niemand braucht? Warum nimmt es diese ganzen Muehen auf sich, wo es mit Fussball doch eigentlich gar nichts am Hut hat?

Diese Entkopplung des Events von seinem eigentlichen Kern -- dem sportlichen Wettkampf -- das ist, was im Falle der WM in Katar besonders sichtbar ist.
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von hikaru » 24.11.2022 09:22:18

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 21:51:24
Wie meinst du das? Geld ist doch *nur* im Profisport vorhanden.
Das kommt wohl auf deine Definition von "Profisport" an. Bisher hatte ich dich so verstanden, dass du damit Sportler meinst, die mit dem Sport genug Geld verdienen um keiner weiteren Erwerbsarbeit nachgehen zu müssen. So hatte ich den Begriff hier auch verwendet.
Ich kenne aber auch ein paar lokale Sportvereine (Fußball u.a.), die von der lokalen Wirtschaft z.B. in Form von Trikotwerbung unterstützt werden. Deren Spieler sind keine "Profis" im bisher verwendeten Sinn, denn sie gehen einer regulären Erwerbsarbeit nach und machen nur in ihrer Freizeit Sport.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 21:51:24
Der Sport waere dann ein anderer. Das Leistungsniveau wuerde sinken, weil es sich die Spieler kaum leisten koennten 2-3 Mal pro Woche zu trainieren und am Wochenende zu spielen. Diejenigen, die auch gutbezahlte Jobs machen koennen, wuerden eher die machen, als so viel Zeit und Energie in etwas zu investieren, was ihnen das Leben finanziell schwer macht.
Das fände ich nicht tragisch.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 21:51:24
Wie siehst du das bei Kuenstlern? Beispielsweise Rockmusiker, die vielleicht auch eher kurze Karrieren haben. Muessten da dann die Eintrittsgelder entsprechend niedriger sein, damit die nicht zu viel verdienen?
Nein, ich finde die Bezahlung an sich gar nicht problematisch, weder bei Sportlern, noch bei anderen Künstlern. Problematisch wird es für mich dann, wenn mit dieser Finanzierung ein Übergriff des Sports/der Kunst auf andere Lebensbereiche (z.B. mediale Gleichstellung der Wichtigkeit des Sports mit wirklich wichtigen Themen) gerechtfertigt werden soll.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 21:51:24
Das kann ich verstehen. Vermutlich kann das jeder verstehen, ausser denen, die sich dafuer interessieren. Das ist ja mit den Lottozahlen, den Wirtschaftsnachrichten und den Verkehrsmeldungen ebenso.
Es kommt auf den Kontext an. Lottozahlen in den Nachrichten zu verkünden sollte man sich wirklich sparen. Andere Glücksspiele werden dort ja auch nicht behandelt.
Bei der Wirtschaft würde ich differenzieren. Nachrichten, welche die Lebenssituation der Mehrheit er Bürger betreffen (aktuell z.B. Rohstoffpreise), sollten durchaus Platz finden, aber Aktienkurse bräuchte man in allgemeinen Nachrichten mMn nicht.
Verkehrsmeldungen sind Medienabhängig. Im Radio (Auto) finde ich Verkehrsmeldungen (Baustellen, Staus; keine Blitzer) angebracht, im Fernsehen braucht man sowas im Allgemeinen nicht.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 21:51:24
Meinst du mit deiner Frage, ``Wozu mehr?'', den Gesundheitsaspekt oder das innere Beduerfnis?

Es wird wohl zweiteres sein, denn bei ersterem faellt es mir schwer, es nachzuvollziehen.
Sport sollte in erster Linie ein persönliches Bedürfnis des aktiven Sportlers befriedigen. Wenn ihm dabei Andere zuschauen wollen und sogar Geld für dieses Zuschauen zahlen wollen, dann sollen sie das ruhig machen. Es sollte aber nicht der Grund dafür sein, warum der Sportler den Sport ausübt.

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von fischig » 24.11.2022 10:31:57

hikaru hat geschrieben:Sport sollte in erster Linie ein persönliches Bedürfnis des aktiven Sportlers befriedigen. Wenn ihm dabei Andere zuschauen wollen und sogar Geld für dieses Zuschauen zahlen wollen, dann sollen sie das ruhig machen. Es sollte aber nicht der Grund dafür sein, warum der Sportler den Sport ausübt.
Es steht niemandem zu, einem anderen vorzuschreiben was er warum tut, solange er mich selbst oder andere damit nicht tangiert (das „Sollen im letzten Satz stört mich“). Ich kann von dieser Überzeugung ausgehend auch nicht das Lamento über zu hohes Einkommen¹⁾ nachvollziehen. In einer Gesellschaft, deren Existenzgrundlage der Markt ist, regeln Angebot und Nachfrage die Preise. Und solange jemand bereit ist die geforderten Summen zu zahlen, geht das auch in Ordnung. Bis jetzt wird noch niemand in ein Stadion gezwungen. Die Kritik muss sich da schon andere Adressaten als die Lohnempfänger suchen. Der fußballinteressierte Stadienbesucher muss selbst entscheiden, wieviel Geld ihm er Spaß wert ist. Es soll ja auch Leute geben, die über genügend Einkommen verfügen, sich für den Spaß in Katar einzumieten und mit ihren Pendelflügen zu den Stadien auch noch ihren Beitrag zur Unterstützung des Klimawandels zu leisten, habe ich kürzlich gelesen.
Wenn das Management von RTL meint, dass es sich lohne, die von der FIFA für Katar geforderten Summen zu bezahlen dann ist das deren Sache. Meine Sache ist es, zu überlegen ob mir diese WM wert ist, mich beim Zuschauen mit Werbung zumüllen zu lassen, oder gar Geld dafür auszugeben. Etwas anders sieht es aus beim Öffentlich Rechtlichen Rundfunk/Fernsehen, den ich als Bürger gerne behalten will. Und da muss ich mich fragen, in wessen Auftrag deren Entscheider eigentlich meine Rundfunkbeiträge für so'n Zirkus verwenden. Diese Leute sind keine Unternehmer. Sie werden indirekt aber eben letztlich doch in ihre Positionen gewählt.
hikaru hat geschrieben:Ich kenne aber auch ein paar lokale Sportvereine (Fußball u.a.), die von der lokalen Wirtschaft z.B. in Form von Trikotwerbung unterstützt werden. Deren Spieler sind keine "Profis" im bisher verwendeten Sinn, denn sie gehen einer regulären Erwerbsarbeit nach und machen nur in ihrer Freizeit Sport.

Es wäre ja schön, wenn's dabei bliebe. Nach meinen lokalen Kenntnissen werden „Löhne“ für's Ball-spielen bereits in den untersten Spielklassen gezahlt einschließlich finanziell vergüteter gegenseitiger Spielerabwerbung. Was das bei den beteiligten, insbesondere Jugendlichen mental anzurichten vermag, will ich mir gar nicht so sehr genau ausmalen. Aber wie gesagt, wenn's allen Beteiligten recht ist und niemand zu Schaden kommt ...?

¹⁾ wessen auch immer, seien es Fußballer oder Top-Manager

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Meillo
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Meillo » 24.11.2022 10:52:27

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 09:22:18
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 21:51:24
Wie meinst du das? Geld ist doch *nur* im Profisport vorhanden.
Das kommt wohl auf deine Definition von "Profisport" an. Bisher hatte ich dich so verstanden, dass du damit Sportler meinst, die mit dem Sport genug Geld verdienen um keiner weiteren Erwerbsarbeit nachgehen zu müssen. So hatte ich den Begriff hier auch verwendet.
Ich kenne aber auch ein paar lokale Sportvereine (Fußball u.a.), die von der lokalen Wirtschaft z.B. in Form von Trikotwerbung unterstützt werden. Deren Spieler sind keine "Profis" im bisher verwendeten Sinn, denn sie gehen einer regulären Erwerbsarbeit nach und machen nur in ihrer Freizeit Sport.
Ja, wir verwenden den Begriff gleich. Das Geld in deinem Beispiel deckt nur die Kosten der Sportausuebung selbst oder einen Teil davon.

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 09:22:18
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 21:51:24
Der Sport waere dann ein anderer. Das Leistungsniveau wuerde sinken, weil es sich die Spieler kaum leisten koennten 2-3 Mal pro Woche zu trainieren und am Wochenende zu spielen. Diejenigen, die auch gutbezahlte Jobs machen koennen, wuerden eher die machen, als so viel Zeit und Energie in etwas zu investieren, was ihnen das Leben finanziell schwer macht.
Das fände ich nicht tragisch.
Vermutlich weil du die Errungenschaften des Sports nicht mit den Errungenschaften der Kunst gleichsetzt. Auf Beethovens Sinfonien wuerdest du wohl nicht verzichten wollen.
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 09:22:18
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 21:51:24
Wie siehst du das bei Kuenstlern? Beispielsweise Rockmusiker, die vielleicht auch eher kurze Karrieren haben. Muessten da dann die Eintrittsgelder entsprechend niedriger sein, damit die nicht zu viel verdienen?
Nein, ich finde die Bezahlung an sich gar nicht problematisch, weder bei Sportlern, noch bei anderen Künstlern. Problematisch wird es für mich dann, wenn mit dieser Finanzierung ein Übergriff des Sports/der Kunst auf andere Lebensbereiche (z.B. mediale Gleichstellung der Wichtigkeit des Sports mit wirklich wichtigen Themen) gerechtfertigt werden soll.
Okay.
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 09:22:18
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 21:51:24
Das kann ich verstehen. Vermutlich kann das jeder verstehen, ausser denen, die sich dafuer interessieren. Das ist ja mit den Lottozahlen, den Wirtschaftsnachrichten und den Verkehrsmeldungen ebenso.
Es kommt auf den Kontext an. Lottozahlen in den Nachrichten zu verkünden sollte man sich wirklich sparen. Andere Glücksspiele werden dort ja auch nicht behandelt.
Bei der Wirtschaft würde ich differenzieren. Nachrichten, welche die Lebenssituation der Mehrheit er Bürger betreffen (aktuell z.B. Rohstoffpreise), sollten durchaus Platz finden, aber Aktienkurse bräuchte man in allgemeinen Nachrichten mMn nicht.
Verkehrsmeldungen sind Medienabhängig. Im Radio (Auto) finde ich Verkehrsmeldungen (Baustellen, Staus; keine Blitzer) angebracht, im Fernsehen braucht man sowas im Allgemeinen nicht.
Man kann sich fragen, ob das dort berichtet wird, weil es einen Grossteil der Leute interessiert, oder ob sie sich dafuer interessieren, weil es dort berichtet wird. Oder ob es trotz Interesse nicht berichtet werden sollte, um steuernd einzuwirken.

Fuer all die Menschen, die nicht Auto fahren, und all diejenigen, die Radio nicht im Auto hoeren sind Staumeldungen ein Stoerfaktor im Radioprogramm.
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 09:22:18
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2022 21:51:24
Meinst du mit deiner Frage, ``Wozu mehr?'', den Gesundheitsaspekt oder das innere Beduerfnis?

Es wird wohl zweiteres sein, denn bei ersterem faellt es mir schwer, es nachzuvollziehen.
Sport sollte in erster Linie ein persönliches Bedürfnis des aktiven Sportlers befriedigen. Wenn ihm dabei Andere zuschauen wollen und sogar Geld für dieses Zuschauen zahlen wollen, dann sollen sie das ruhig machen. Es sollte aber nicht der Grund dafür sein, warum der Sportler den Sport ausübt.
Performancekuenstler (Theater, Comedy, usw.) betreiben ihre Taetigkeit fast nur weil andere zuschauen wollen. Wenn es ihnen um das Spielen von Rollen gehen wuerde, dann wuerden sie Rollenspiele spielen, wo alle Anwesenden Mitspieler sind.

Vergleiche den Profisport mal nicht mit dem Breitensport, sondern mit Showstars aus Musik, Tanz und Theater. Das wirkt stimmiger, finde ich.
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von hikaru » 24.11.2022 11:39:53

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 10:31:57
Es steht niemandem zu, einem anderen vorzuschreiben was er warum tut, solange er mich selbst oder andere damit nicht tangiert
(Hervorhebung von mir)
Eben das ist der Knackpunkt. Fußball tangiert mich momentan jeden Tag, denn ich muss meinen gewohnten Tagesrythmus ändern, wenn ich die allgemeinen Nachrichten der ÖR verfolgen möchte, denn sie werden um die Spelübertragungen herum arrangiert.
Und auch sonst beansprucht Fußball überproportional viel Aufmerksamkeit in den Medien.

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 10:52:27
Vermutlich weil du die Errungenschaften des Sports nicht mit den Errungenschaften der Kunst gleichsetzt. Auf Beethovens Sinfonien wuerdest du wohl nicht verzichten wollen.
Doch, ich setze in diesem Kontext beide gleich. Fußball bzw. Sport im Allgemeinen betrachte ich als Kunstform, wenn man es der öffenlichen Aufführung wegen tut.
Und ich glaube, sowohl der Profifußball als auch Beethoven wären entbehrlich. Das sage ich nicht, weil ich beide nicht mögen würde.* Ich würde das Selbe über Künstler oder Kunstformen sagen, die ich mag. Nur sollte man deren (vermeintliche) kulturelle Bedeutung nicht überhöhen, indem man sie omnipräsent macht. Bei Beethoven ist das nicht der Fall, beim Profifußball schon.

Zum Vergleich:
Ich bin Star-Trek-Fan. Würde man, wie beim Fußball, jede Woche mindestens drei Minuten jeder Nachrichtensendung Star Trek widmen, dann fände ich das vielleicht nett, aber die meisten Anderen würde es stören, denn es würde ihre Zeit verschwenden bzw. etwas Wichtigeres verdrängen.
Star Trek ist Kunst und damit für die Allgemeinheit entbehrlich. Das Gleiche gilt für Fußball.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 10:52:27
Fuer all die Menschen, die nicht Auto fahren, und all diejenigen, die Radio nicht im Auto hoeren sind Staumeldungen ein Stoerfaktor im Radioprogramm.
Stimmt. Ich höre Radio nur im Auto. Ich höre aber auch dann Informations-, nicht Musiksender.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 10:52:27
Vergleiche den Profisport mal nicht mit dem Breitensport, sondern mit Showstars aus Musik, Tanz und Theater. Das wirkt stimmiger, finde ich.
Ja, sicher. Aber ich werde eben nicht jede Woche in den allgemeinen Nachrichten mit den aktuellen Pop-Charts belästigt. Mit 14 hat mich das interessiert. Mit 40 interessiert es mich nicht mehr. Genauso wenig brauche ich jede Woche den Wasserstand der Fußball-Bundesliga.


*) Zu Beethoven habe ich eigentlich gar keine Meinung.

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Meillo » 24.11.2022 12:23:45

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 11:39:53
Nur sollte man deren (vermeintliche) kulturelle Bedeutung nicht überhöhen, indem man sie omnipräsent macht. Bei Beethoven ist das nicht der Fall, beim Profifußball schon.

Zum Vergleich:
Ich bin Star-Trek-Fan. Würde man, wie beim Fußball, jede Woche mindestens drei Minuten jeder Nachrichtensendung Star Trek widmen, dann fände ich das vielleicht nett, aber die meisten Anderen würde es stören, denn es würde ihre Zeit verschwenden bzw. etwas Wichtigeres verdrängen.
Star Trek ist Kunst und damit für die Allgemeinheit entbehrlich. Das Gleiche gilt für Fußball.
*Macht* man sie omnipraesent oder *ist* sie omnipraesent?

Ist Fussball fuer die Allgemeinheit entbehrlich oder nicht? Natuerlich ist jede Kunstform fuer das Ueberleben entbehrlich, aber das meine ich hier natuerlich nicht. Anders formuliert: Will die Allgemeinheit auf Fussball verzichten oder nicht? Auf Star Trek wuerden die meisten verzichten wollen, auf Fussball halt eben nicht. Die Einschaltquoten belegen das ja.

Ist die Bedeutung des Fussballs also gesteuert oder hat er sie, weil er bietet, was viele moegen? Vermutlich ist es eine Mischung. Fussball bietet eine Menge, das ihn fuer viele attraktiv macht. Manche Akteure nutzen ihn aber auch als austauschbares Mittel, um damit Geld und Macht zu erlangen. Dass Fussball im Fernsehen so lukrativ ist, haengt doch damit zusammen, *dass* es viele anschauen. Wuerden sich die Menschen fuer etwas anderes interessieren, dann wuerde das andere mehr Werbegelder generieren und damit mehr gesendet werden. (Wobei man natuerlich bedenken muss, dass die Gewohnheit und kulturelle Tradition einen hohen Einfluss darauf hat.)


Gut und interessant (nicht als Beleg aber zum Verstaendnis) finde ich uebrigens diesen Abschnitt der Wikipediaseite: https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball#Bedeutung
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von hikaru » 24.11.2022 13:33:49

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 12:23:45
*Macht* man sie omnipraesent oder *ist* sie omnipraesent?
Sie ist onmipräsent, weil man (Massenmedien) sie omnipräsent macht. ;)
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 12:23:45
Ist Fussball fuer die Allgemeinheit entbehrlich oder nicht?
Ich denke, Fußball ist in seiner Bedeutung als gesellschaftlcher Kitt und politisches Sedierungsmittel nicht entbehrlich, aber austauschbar.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 12:23:45
Gut und interessant (nicht als Beleg aber zum Verstaendnis) finde ich uebrigens diesen Abschnitt der Wikipediaseite: https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball#Bedeutung
Ich finde diesen Text nicht gut, denn auf Metaebene vermengt er zu sehr Hobby- und Profisport und wo es doch um den Sport selbst geht, ist der Text entweder austauschbar, also nicht fußballspezifisch, oder mir fallen zu vielen Punkten "bessere" Sportarten ein.
Nehmen wir doch mal an, nicht Fußball, sondern eine andere Torballspielart hätte diese dominierende Stellung. Dann müsste man nur das Wort austauschen und könnte den gleichen Text schreiben, denn in Wahrheit sind sich alle Torballspiele vom Spielprinzip her sehr ähnlich.

Nur mal aus dem "Faszination"-Abschnitt herausgegriffen, weil es mir spontan ins Auge fällt:
Das Fußballspiel ist ein hoch dynamisches, schnelles, kraftvolles und gleichzeitig technisch wie taktisch anspruchsvolles Kampfspiel, das Angriffslust und Durchsetzungswillen erfordert. Der erlaubte harte Körpereinsatz wird durch strenge Regeln in Grenzen gehalten und durch einen Schiedsrichter überwacht. Sanktionen gewährleisten zusätzlich, dass das Spiel regelkonform und nach dem Gebot des Fairplay abläuft.
Wenn ich Eishockey daneben stelle, wirkt die Formulierung auf Fußball bezogen wie ein Witz.
Der nächste Punkt ist dann so allgemein, dass man selbst über Snooker fast das gleiche schreiben könnte.
Der dritte Punkt, in dem es um den Mannschaftssport geht ist auch eher mau. Gerade Fußball lebt sehr von Einzelakteuren, selbst unter den Torballspielen. Wenn man es dann mit mannschaftlich gespielten Rückschlagspielen (z.B. Volleyball) vergleicht, dann wird klar, wie gering der Mannschaftsapekt ausgeprägt ist.

Das soll jetzt alles keine Fundamentalkritik am Fußball als Sport sein. Aber die Sportart an sich hat in meinen Augen nichts, was sie von anderen Sportarten abhebt, das die herausgehobene mediale Stellung rechtfertigen würde. Es ist eine Sportart unter vielen, aber sie wird nicht so behandelt.

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Meillo » 24.11.2022 14:15:54

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 13:33:49
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 12:23:45
*Macht* man sie omnipraesent oder *ist* sie omnipraesent?
Sie ist onmipräsent, weil man (Massenmedien) sie omnipräsent macht. ;)
Und Fussball ist omnipraesent, weil es einfach ist. Mit einer komplexeren Sportart oder einer mit einer unguenstigen Dynamik wuerde das nicht gehen. Fussball bietet eben vieles was dafuer passt.
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 13:33:49
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 12:23:45
Ist Fussball fuer die Allgemeinheit entbehrlich oder nicht?
Ich denke, Fußball ist in seiner Bedeutung als gesellschaftlcher Kitt und politisches Sedierungsmittel nicht entbehrlich, aber austauschbar.
Zustimmung.
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 13:33:49
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 12:23:45
Gut und interessant (nicht als Beleg aber zum Verstaendnis) finde ich uebrigens diesen Abschnitt der Wikipediaseite: https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball#Bedeutung
Ich finde diesen Text nicht gut, denn auf Metaebene vermengt er zu sehr Hobby- und Profisport und wo es doch um den Sport selbst geht, ist der Text entweder austauschbar, also nicht fußballspezifisch, oder mir fallen zu vielen Punkten "bessere" Sportarten ein.
Nehmen wir doch mal an, nicht Fußball, sondern eine andere Torballspielart hätte diese dominierende Stellung. Dann müsste man nur das Wort austauschen und könnte den gleichen Text schreiben, denn in Wahrheit sind sich alle Torballspiele vom Spielprinzip her sehr ähnlich.
Vom Spielprinzip schon, aber nicht von der Dynamik. In vielen anderen Sportarten wuerde eine drittklassige Mannschaft nie gegen eine erstklassige gewinnen. Im Fussball geht das aber. Auch die Unvorhergesehenheit der paar wenigen spannenden Momente in einem Spiel ist in vielen anderen Sportarten, wo mehr Tore/Punkte erzielt werden (Handball, Volleyball, Basketball), so nicht gegeben. Auch bauen sich im Fussball spannende Momente auf, man hat also Vorlauf beim Zuschauen. Im Volleyball passieren Punkte meist ploetzlich. Fussball hat IMO schon spezifische Qualitaeten, die es reizvoll und geeignet machen.

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 13:33:49
Nur mal aus dem "Faszination"-Abschnitt herausgegriffen, weil es mir spontan ins Auge fällt:
Das Fußballspiel ist ein hoch dynamisches, schnelles, kraftvolles und gleichzeitig technisch wie taktisch anspruchsvolles Kampfspiel, das Angriffslust und Durchsetzungswillen erfordert. Der erlaubte harte Körpereinsatz wird durch strenge Regeln in Grenzen gehalten und durch einen Schiedsrichter überwacht. Sanktionen gewährleisten zusätzlich, dass das Spiel regelkonform und nach dem Gebot des Fairplay abläuft.
Wenn ich Eishockey daneben stelle, wirkt die Formulierung auf Fußball bezogen wie ein Witz.
Der nächste Punkt ist dann so allgemein, dass man selbst über Snooker fast das gleiche schreiben könnte.
Der dritte Punkt, in dem es um den Mannschaftssport geht ist auch eher mau. Gerade Fußball lebt sehr von Einzelakteuren, selbst unter den Torballspielen. Wenn man es dann mit mannschaftlich gespielten Rückschlagspielen (z.B. Volleyball) vergleicht, dann wird klar, wie gering der Mannschaftsapekt ausgeprägt ist.
Der erste Satz ist uebertrieben, das sehe ich auch so. Insgesamt ist Fussball weitgehend statisch ... zumindest fuer dreiviertel der Spieler, die gerade nicht am Ball sind. Die joggen halt im freien Raum rum. Deiner Vergleichsaussage stimme ich voll zu: Eishockey ist wirklich schnell und dynamisch und kraftvoll.

Wie gesagt, finde ich, dass der Abschnitt gut zum Ausdruck bringt, warum Fussball fuer viele subjektiv so attraktiv ist.
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2022 13:33:49
Das soll jetzt alles keine Fundamentalkritik am Fußball als Sport sein. Aber die Sportart an sich hat in meinen Augen nichts, was sie von anderen Sportarten abhebt, das die herausgehobene mediale Stellung rechtfertigen würde. Es ist eine Sportart unter vielen, aber sie wird nicht so behandelt.
Dem stimme ich, grob gesagt, zu. Ich sehe allerdings schon, darum Fussball beim Grossteil der Bevoelkerung besser ankommt als z.B. Eishockey (Zugaenglichkeit) oder Snooker (intellektueller Anspruch; Partystimmung) oder Volleyball (einfacher zu schauen). Die Zugaenglichkeit -- dass man halt ueberall mit wenig Ausruestung, in jedem Alter und auf jedem Niveau kicken kann -- ist IMO der entscheidende Grund dafuer, dass es so populaer ist. Das Interesse fuer den Spitzenbereich entsteht dann aus der eigenen Freizeitbeschaeftigung. In kalten Regionen ist wiederum z.B. Eishockey populaerer als Fussball.

Was aber nicht mehr im Sport selbst begruendet liegt, ist die uebermaessig herausgehobene Stellung. Die kommt vermutlich nur davon, dass die populaersten Dinge zumeist am meisten kommerziell ausgeschlachtet und damit noch weiter herausgehoben werden. In dieser Hinsicht ist es nur Zufall, dass es Fussball ist.
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Steve1 » 03.12.2022 08:20:54

Bisher habe ich 1 Spiel so nebenbei in der Vorrunde gesehen, das erste Spiel von Polen. Dann bei Deutschland gegen Japan eingeschaltet und es fiel direkt das 2:1 :twisted: Alles weitere nur in Textform auf sportschau[dot]de gelesen, aber wirklich triggern tut mich die WM nicht. Ich war schon vor der WM nicht so Nati Interessiert und jetzt verfolge ich den weiteren Verlauf auch nur noch in Textform. Warum in Katar mit diesen Bauarbeiter-Opfern und das alles, ist für mich auch nicht nachvollziehbar. Geld ist bei der FIFA das wichtigste. Die Vergabe hätte schon nicht sein dürfen.
Ich gucke 2. Bundesliga und kann da mit meinen 96ern jubeln oder trauern, das bringt mir wesentlich mehr. Bis das allerdings wieder losgeht, vergehen ja Wochen.
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von frederickk » 04.12.2022 20:38:48

Steev hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
03.12.2022 08:20:54
Ich gucke 2. Bundesliga und kann da mit meinen 96ern jubeln oder trauern, das bringt mir wesentlich mehr. Bis das allerdings wieder losgeht, vergehen ja Wochen.
bei mir das selbe nur mit dem Club ^^
Bei uns in der zweiten Liga ist eben noch nicht alles zu 95% Hockkommerzialisiert, sondern nur zu 80% :mrgreen:

...und neben den Fanblock bekommt man mehr Stimmung ab als bei jedem Spiel vor dem Fernseher
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von fischig » 04.12.2022 21:13:58

Meillo hat geschrieben:Fussball hat IMO schon spezifische Qualitaeten, die es reizvoll und geeignet machen.
Dazu zähle ich vor allem, dass das recht große Spielfeld (für spannende und attraktive Zweikämpfe) voll genutzt wird. Kann man meines Erachtens von keinem bisher genannten Ballspiel sagen. für Hand- oder Basketball reicht eigentlich eine Spielhälfte, bei der man abwechselnd das eine Tor/den einen Korb angreift oder verteidigt, völlig aus. Nichtsdestotrotz: die Durchkommerzialsierung des Fußballs bis in die untersten Spielklassen sind mir unsympathisch.

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von hikaru » 05.12.2022 09:19:41

fischig hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
04.12.2022 21:13:58
Meillo hat geschrieben:Fussball hat IMO schon spezifische Qualitaeten, die es reizvoll und geeignet machen.
Dazu zähle ich vor allem, dass das recht große Spielfeld (für spannende und attraktive Zweikämpfe) voll genutzt wird.
In Bezug auf Zweikämpfe kann Fußball durchaus sehr interessant sein - interessanter als viele andere Torballsportarten. Aber für mich hat das weniger mit der Spielfeldgröße als mit der Art den Ball zu spielen* zu tun. Ich finde z.B. gerade in Bezug auf Zweikämpfe Hallenfußball interessanter als Feldfußball, denn Letzteres wird gerade wegen des verfügbaren Platzes doch meist zu statischem Gekicke mit recht wenig direktem Kontakt zwischen den Spielern.

*) mit dem eher grobmotorischen Fuß, der dann auch noch als Standbein fehlt, statt mit der eigentlich dafür prädestinierten Hand

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von schwedenmann » 05.12.2022 09:30:36

Hallo

@meillo
n vielen anderen Sportarten wuerde eine drittklassige Mannschaft nie gegen eine erstklassige gewinnen. Im Fussball geht das aber.
Dann ist das Arbeitsverweigerung und /oder Dummheit.


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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von fischig » 05.12.2022 16:06:55

Ich wollte gerade was zur „Tiefe des Raumes“ posten, bin dabei - wie kann's anders sein :P - auf Günter Netzer :P und dabei auf folgenden wikipedia-Artikel grestoßen: https://de.wikipedia.org/wiki/Aus_der_Tiefe_des_Raumes Bin, wie gesagt, kein großer Fußball-„Fan“. Schon der Begriff ist mir, wahrscheinlich meiner bildungsbürgerlichen Biografie geschuldet, zuwider. Kannte ich nicht, kann man das Teil irgendwo herunterladen?
schwedenmann hat geschrieben:Dann ist das Arbeitsverweigerung und /oder Dummheit.
So ist das nun mal, das Leben. :mrgreen:

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von schwedenmann » 06.12.2022 10:20:42

Hallo

@hikaru
Schau dir als Vergleich z.B. die Frauen im Fußball an! Selbst in der 1. Liga können dort viele nicht vom Fußball leben und haben daher einen anderen Beruf. Warum sollte das den Männern schaden?
1. Die Zuschauerzahlen und die Werbung sind beim Frauenfußball geringer,die gehälter der profis könnte man gar nciht aufbringen

2. Profidsport und Beruf beißen sich, wenn du Hochleistungssport(damit meine ich profi aber auch einige Amatuersportarten) betreibst,geht das nicht. da gibt es nur entweder oder.

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von hikaru » 06.12.2022 10:40:48

schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.12.2022 10:20:42
1. Die Zuschauerzahlen und die Werbung sind beim Frauenfußball geringer,die gehälter der profis könnte man gar nciht aufbringen

2. Profidsport und Beruf beißen sich, wenn du Hochleistungssport(damit meine ich profi aber auch einige Amatuersportarten) betreibst,geht das nicht. da gibt es nur entweder oder.
Na und? Fußball als Unterhaltung für Andere ist Kunst, und die ist oftmals brotlos.
Um den Fußball der Männer in den oberen Ligen zu sehen, wollen offenbar genug Menschen genug zahlen, damit diese Männer das profimäßig (als Haupteinnahmequelle) betreiben können. Bei den Frauen ist es offenbar nicht so. Beides ist ok, und wäre es genau andersherum, dann wäre das auch ok.
Nicht ok ist, dass auch Menschen die sich für diese Kunst nicht in dem Maße interessieren, sie jeden Tag unter die Nase gerieben bekommen und damit ihre Zeit verschwendet wird.

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von schwedenmann » 06.12.2022 10:44:45

Hallo

Nicht ok ist, dass auch Menschen die sich für diese Kunst nicht in dem Maße interessieren, sie jeden Tag unter die Nase gerieben bekommen und damit ihre Zeit verschwendet wird.
das kannst du von anderen pol. Themen geauso sagen, oder auch anderen Themen sagne.

Außerdem mußt du ja nicht schauen, oder die die naschrichten antun, gibt ja genau Nachrichtenquellen.

Mir geht z.B. die letzte Generation mit ihrem Absolutheitsanspruch auf den Sack, da könnte man auch die berichterstattung aussetzen, weil irrelevant.

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von Meillo » 06.12.2022 10:46:40

Vielleicht sollte man die Informationsblasen, in denen wir uns befinden, weniger kritisieren, sondern noch verstaerken, weil dann jeder nur noch das sieht und hoert, was einem gefaellt. :roll:
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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von hikaru » 06.12.2022 11:34:00

schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.12.2022 10:44:45
das kannst du von anderen pol. Themen geauso sagen, oder auch anderen Themen sagne.
Wenn Fußball eine politische Relevanz hätte, dann würde ich mich nicht beschweren.
Es ist aber für das alltägliche Leben überhaupt nicht von Bewandtnis, wie der dieswöchige Stand der Fußball-Bundesliga ist. Das muss nicht jede Woche in jeder allgemeinen Nachrichtensendung detailiert analysiert werden. Und schon gar nicht müssen ganze Nachrichtensendungen verschoben oder gar aus dem Programm genommen werden, nur weil gerade ein Turnier stattfindet.
schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.12.2022 10:44:45
Außerdem mußt du ja nicht schauen, oder die die naschrichten antun, gibt ja genau Nachrichtenquellen.
Es gibt auch genug andere Sportübertragungen. Du musst nicht die WM-Spiele sehen, schon gar nicht Live. Gut funktionierende Aufzeichnungsmethoden gibt es seit Jahrzehnten.
Die Kunstform Fußball dominiert momentan den Sendebetrieb der Öffentlich Rechtlichen Medien. In §26 Abs 1 MStV [1] heißt es:
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben.
Eben das sehe ich aktuell nur noch eingeschränkt gegeben. Ich schaue z.B. gern um 21:45 das Heute-Journal und um 22:15 die Tagesthemen. Aktuell geht das oft nicht, denn offenbar ist es wichtiger, die Darbietungen einiger Künstler Live zu präsentieren und vorher und hinterher ausführlich ihre Werke zu besprechen, als politisch relevante Themen zu erörtern.
schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.12.2022 10:44:45
Mir geht z.B. die letzte Generation mit ihrem Absolutheitsanspruch auf den Sack, da könnte man auch die berichterstattung aussetzen, weil irrelevant.
Nein, das ist politisch relevant, weil sie mit ihren Aktionen aktiv in das gesellschaftliche Leben eingreifen, mit dem Ziel politische Veränderungen herbeizuführen. Von den Zielen und Methoden mag man halten was man will, aber es gibt hier eine politische Dimension. Bei der bezahlten Fußballkunst gibt es die nicht.
Der Vergleich passt übrigens nicht, denn für die "Letzte Generation" gibt es nicht jeden Tag stundenlange Sondersendungen. Ob man der Gruppe die Plattform bieten sollte bin ich skeptisch, aber das politische Anliegen hätte es mMn mehr verdient als das Gekicke in der Wüste.


[1] https://www.die-medienanstalten.de/file ... g_MStV.pdf

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von schwedenmann » 06.12.2022 11:45:52

Hallo

@hikaru

Bei deinem Zitat aus dem Rundfunkstattsvertrag heißt es aber nciht ausschließich Politik soll dominieren, Sport gehört auch zur Grundversorung. Den ÖRR nur auf Politik zu reduzieren finde ich nicht haltbar, es gibt ja noch andere Lebensbereiche, jeder wie er mag.

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von hikaru » 06.12.2022 11:59:43

schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.12.2022 11:45:52
Bei deinem Zitat aus dem Rundfunkstattsvertrag heißt es aber nciht ausschließich Politik soll dominieren, Sport gehört auch zur Grundversorung. Den ÖRR nur auf Politik zu reduzieren finde ich nicht haltbar, es gibt ja noch andere Lebensbereiche, jeder wie er mag.
Ja, richtig. Für Sport gibt es z.B. die Sportschau* und die soll auch ihren Platz im Programm haben, so wie ihn wechselnde politische Magazine haben.
Was ich nicht in Ordnung finde ist, dass allgemeine Nachrichten (Tagesschau, Tagesthemen, Heute-Nachrichten, Heute-Journal), die einen allgemeinen Überblick bieten sollen, von anderen Themen entweder verdrängt oder gekapert werden. Beides ist momentan der Fall, denn die WM-Übertragungen verdrängen die Nachrichtensendungen von ihren Sendeplätzen und wenn sie doch stattfinden, dann beschäftigen sie sich überproportional überproportional** mit Fußball.


*) Die ihren Namen mMn nicht verdient. Eigentlich müsste sie "Fußballschau" heißen, denn andere Sportarten kommen kaum vor.
**) Nein, die Doppelung ist kein Verschreiber. Überproportional mit Fußball beschäftigen sich die allgemeinen Nachrichten auch sonst in ihrem Sportblock. Aktuell nimmt der Sportblock aber auch überproportional viel Raum in den allgemeinen Nachrichten ein.

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Re: Fussball-WM 2022 in Katar - wie geht ihr damit um?

Beitrag von fischig » 06.12.2022 13:19:48

hikaru hat geschrieben:Eben das sehe ich aktuell nur noch eingeschränkt gegeben. Ich schaue z.B. gern um 21:45 das Heute-Journal und um 22:15 die Tagesthemen. Aktuell geht das oft nicht, denn offenbar ist es wichtiger, die Darbietungen einiger „Künstler“¹⁾ Live zu präsentieren und vorher und hinterher ausführlich ihre Werke zu besprechen, als politisch relevante Themen zu erörtern.
+1

¹⁾ Anführungszeichen von mir.

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