hikaru hat geschrieben: 21.12.2022 13:17:39
Warum ist Grad Celsius dafür schlecht geeinigt?
Temperaturen sind deshalb mit Vorsicht zu genießen, weil sowohl die Celsius-Skala als auch die Fahrenheit-Skala keinen natürlichen Nullpunkt haben. Das verfälscht die Interpretation der Werte.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, du vergleichst Stadt 1 mit einer Durchschnittstemperatur von 0 °C und Stadt 2 mit einer Durchschnittstemperatur von 1 °C. Eine Aussage der Art "Stadt 2 ist doppelt so warm wie Stadt 1" kannst du so nicht treffen. Auch Verhältnisangaben gehen hier schief. Nehmen wir noch eine dritte Stadt mit einer Durchschnittstemperatur von -1 °C hinzu, auch hier wird die Interpretation schwierig. Nicht unbedingt mathematisch, aber wie willst du das Verhältnis der Temperatur von Stadt 2 zu Stadt 3 vernünftig interpretieren?
Transformierst du die Zahlen kurzerhand in die Fahrenheit-Skala, dann liegt die Temperatur bei Stadt 1 nun bei 32 °F, Stadt 2 nun bei 33,8 °F. Für den Statistiker ein Graus: Zwei Städte, zwei Temperaturen aber völlig unterschiedliche Aussagekraft der Ergebnisse je nach verwendetem Temperatursystem.
Nun gut, nehmen wir jetzt einfachhalber das Fahrenheit-System. Damit kannst du solange arbeiten, solange in der Liste nicht Orte in Sibirien auftauchen, deren Temperatur unter 0°F liegt, dann wiederholt sich das Problem. Bei -40 °C ist es dann widerum egal, ob du Fahrenheit oder Grad Celsius verwendest, das ist der Schnittpunkt der beiden Skalen. Der Statistiker winkt spätestens hier ab und verwendet die Einheit Kelvin, weil diese Skala mit dem
absoluten Nullpunkt beginnt, sinnvolle Verhältnisangaben zulässt und auch in wissenschaftlichen Publikationen üblich ist.