[gelöst] Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration

Einrichten des lokalen Netzes, Verbindung zu anderen Computern und Diensten.
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chrbr
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[gelöst] Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration

Beitrag von chrbr » 07.03.2023 17:56:23

Ich bin etwas verwirrt, was die Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration betrifft. Dabei geht es mir nicht um die GUI oder ncurses Frontends, sondern um die eigentlichen Systeme.

Was ich schon ausprobiert habe ist networking, das wohl über /etc/network/interfaces konfiguriert wird. Zumindest ergibt auch systemctl status networking eine sinnvolle Ausgabe. Hier hatte ich mal gemeint, das hieße systemd.networking. Das war jedenfalls falsch. Jedenfalls hat networking in meiner Konfiguration funktioniert.

Momentan läuft systemd.networkd. Das sogar mit Ethernet, WLAN und Bonding. Hier darf ja keine /etc/network/interfaces existieren. Die Konfigurationen sind in /etc/systemd/network.

Dann habe ich noch vom NetworkManager https://wiki.debian.org/NetworkManager gelesen. Das scheint mir eine eierlegende Wollmilchsau zu sein. Meinem Verständnis nach hat NetworkManager nichts mit networking oder systemd.networkd zu tun.

Nun wird auch oft auf ifup, ifdown und ähnlich benannte Tools verwiesen. Sind die nun Teil vom networking oder quasi extra? Ich vermute inzwischen, dass sie zu networking gehören aber schon lange vor dem Setup mit systemd existiert haben.

Bitte berichtigt mich, wo ich falsch liege oder nur etwas unklar beschreibe. Die Frage hängt mit einem anderen Thread zusammen, wo ich bei den Fachbegriffen daneben gelegen habe. Da möchte ich gerne dazu lernen.

Vielen Dank vorab,
Christoph
Zuletzt geändert von chrbr am 08.03.2023 11:16:48, insgesamt 1-mal geändert.

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smutbert
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Re: Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration

Beitrag von smutbert » 07.03.2023 20:38:01

  • Debianifupdown
    Das ist das was du als networking bezeichnet hast und der (systemd-)Dienst heißt auch networking.service. Dieses Paket enthält auch die beiden Tools ifup und ifdown.
    Konfiguriert wird hier über »/etc/networking/interfaces« bzw. auch über .conf-Dateien in »/etc/networking/interfaces.d«. Dieser Dienst außerdem, wenn er installiert ist, standardmäßig aktiviert und wird, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, bei der Installation auch konfiguriert (zumindest für kabelgebundene Netzwerkschnittstellen).
  • »systemd-networkd.service«
    ist Teil von systemd und wird über Dateien in »/etc/systemd/network/« konfiguriert. Per default ist der Dienst nicht aktiviert. Bei der Konfiguration halte ich mich hier am liebsten an das arch-Wiki (https://wiki.archlinux.org/title/systemd-networkd).
  • Debiannetwork-manager
    ist typisch für (grafische) Desktops, weil es auch grafische Oberflächen dafür gibt (z. B. Debiannetwork-manager-gnome) und er sich recht bequem konfigurieren lässt bzw. zwischen unterschiedlichen Konfigurationen hin- und herschalten lässt (auf der Konsole mit nmtui).
    Mit den Konfigurationsdateien kommt man hier normalerweise nicht direkt in Berührung, was aber nicht heißt, dass man die nicht auch direkt erstellen und bearbeiten kann. Die liegen vor allem unter »/etc/NetworkManager/system-connections/«.
Für bestimmte Teilaufgaben, die sie nicht direkt beherrschen, greifen die drei Systeme dann auf weitere Werkzeuge zurück, z: B. auf wpasupplicant für den WLAN-spezifischen Teil der Konfiguration.

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Re: Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration

Beitrag von Livingston » 07.03.2023 21:09:03

Man kann den Network-Manager auch parallel zu networking.service oder systemd-networkd.service einrichten. Der Manager ignoriert dann alles, was in den services konfiguriert ist. Man könnte also z.B. in networking.service oder systemd-netword.service die kabelgebundene Netzwerkkarte für dhcp konfigurieren und dort nichts weiteres für WLAN eintragen. Dies kann dann bequem über die GUI des Netwerkmanagers geregelt werden.
Der Hauptunterschied zwischen etwas, was möglicherweise kaputtgehen könnte und etwas, was unmöglich kaputtgehen kann, besteht darin, dass sich bei allem, was unmöglich kaputtgehen kann, falls es doch kaputtgeht, normalerweise herausstellt, dass es unmöglich zerlegt oder repariert werden kann.
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Re: Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration

Beitrag von QT » 07.03.2023 21:17:37

In der letzten Neuinstallation, die ich kürzlich machte, nutze ich Debiannetplan.io für die Netzwerkkonfiguration. Hier wird 1 YAML File in /etc/netplan/ konfiguriert.

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Re: Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration

Beitrag von Draal » 07.03.2023 22:13:08

Desktop und NAS sind über die interfaces eingebunden.

Beim Laptop nutze ich cmst. Darüber kann ich eben WLAN, oder Ethernet aktivieren. Hab ich mal auf einer Knoppix Distribution gefunden.

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Re: Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration

Beitrag von Blackbox » 08.03.2023 00:56:09

Um die Verwirrung komplett zu machen, schieße ich noch Debianwicd nach. :P
Und viel Glück!

Wann wurde denn dein Bookworm installiert, dass du bereits systemd-networkd einsetzt?
Wenn ich mich nicht irre, wird dieses Verfahren ab Debian Bookworm der Standard bei Neuinstallationen?
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Re: Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration

Beitrag von chrbr » 08.03.2023 11:16:16

Vielen Dank für die hilfreichen Rückmeldungen. Nun sollte mir alles klar sein. Die GUI Tools bzw Frontends schaue ich mir wahrscheinlich später mal an. Ich bin eher ein Freund von Textdateien.

Nochmal vielen Dank,
Christoph

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Re: Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration

Beitrag von Blackbox » 08.03.2023 14:20:35

chrbr hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.03.2023 11:16:16
Nun sollte mir alles klar sein.
Wird sich bestimmt schnell herausstellen!
Außerdem gehört es zum guten Ton, Fragen auch zu beantworten, das ist keine Einbahnstraße.
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Re: [gelöst] Möglichkeiten der Netzwerkkonfiguration

Beitrag von chrbr » 08.03.2023 21:25:22

Blackbox hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.03.2023 00:56:09
Wann wurde denn dein Bookworm installiert, dass du bereits systemd-networkd einsetzt?
Ach, das bezog sich auf mich. Hier ist Bullseye installiert, und zwar seit Oktober letzten Jahres. Ich meine, ich bin nach den Wikis https://wiki.debian.org/WiFi/HowToUse und https://wiki.debian.org/NetworkConfigur ... Network%29 vorgegangen. Der Debiannetwork-manager erschien mir als Overkill für einen einfachen Laptop und mit systemd hatte ich mich noch nicht recht angefreundet.

Nach https://www.debian.org/doc/manuals/debi ... ithout_gui ist oder war networking.service. Das hat auch auf Anhieb in meinem WLAN funktioniert. Ich habe damals Debianxfce4 mit installiert um erst einmal zu probieren, ob der Rechner mit Debian läuft. Damit sind wohl auch einige Abhängigkeiten aus der Reihe Ip4All und dem Avahi Dunstkreis dazu gekommen. Das habe ich nach und nach beseitigt.

Inzwischen hatte ich mich auch mit systemd angefreundet. Also lag es nahe, auch mal systemd-networkd.service auszuprobieren. Das hat dann auch recht gut funktioniert.

Eine Modifikation war damals auch der Wunsch, ein automatisches Umschalten mit unveränderten IP und MAC Adressen zu realisieren. Das nennt sich Link Arregation. Aber da erzählt ich Dir sicher nichts neues. Unter Linux heißt das Bonding. Die Suchergebnisse dazu waren zum großen Teil sehr alt und voller Warnungen. Das betrifft auch das Wiki https://wiki.debian.org/Bonding?highlig ... Network%29. Der Abschnitt "Using systemd-networkd" war dagegen klar und ohne Warnungen. Das hat dann auch funktioniert. Damit bin ich dann bei systemd-networkd geblieben.

Das ist doch nun ein langer Text geworden. Aber Du hast recht, das bin ich den Antwort gebenden Usern und Mods schuldig.

Viele Grüße,
Christoph

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