Buch zu Android gesucht

[neanderthaler]

Liebe Mitglieder des Forums,

ich weis, dass ich mich im Debian-Forum befinde, aber in der Rubrik Smalltalk sollte diese Frage erlaubt sein.

Schweren Herzens, aber es ging nicht mehr anders, bin ich von einem reinen Mobiltelefon zu eine Smartphone gewechselt. Jetzt suche ich nach einem Buch das so etwas wie der Kofler für Android ist. Kann mir da jemand zu einem Titel raten?

Schon jetzt möchte ich mich für eure Hinweise bedanken.

Herzliche Grüße

Neanderthaler

[reox]

Das könnte schwer sein, weil a) Jeder Android Release difizil anders ist und b) (fast) jeder Hersteller Android modifiziert und zT ganz andere Bedienelemente macht.
Das ist seit ein paar Jahren nicht mehr ganz so schlimm wie früher aber dennoch so.

[DeletedUserReAsG]

Zusätzlich wäre zu sagen, dass die Oberfläche von Android durchaus darauf ausgelegt ist, dass man sie ohne Buch benutzen kann. Einfach mal einmal in Ruhe und komplett durch die Einstellungen gehen und sich alles anschauen. Kaputtmachen kann man dabei nichts (im Gegensatz zu einem herkömmlichen Linuxsystem, dem man auf Wunsch auch gerne das System unter dem laufenden Kernel weglöschen könnte). Letztlich wird Android ja auch für die technisch weniger versierten Nutzer entwickelt.

Das heißt natürlich nicht, dass man nicht auch höchst komplexe Sachen damit machen könnte – wenn es in Richtung eigenem Build gehen soll, oder wenn Apps selbst entwickelt werden soll, kann’s schnell anspruchsvoll werden. Aber man muss sich mit derlei Kram nicht abgeben, wenn man nur Anwender sein will. Die Frage ist, wie’s nun bei dir gemeint ist: Bedienung, oder soll es tiefer gehen? Wenn tiefer: in Richtung Systementwicklung, oder Anwendungsentwicklung?

[neanderthaler]

Hallo zusammen,

@reox
Das die verschiedenen Android Release Unterschiede aufweisen ist mir auch schon aufgefallen. Aber vielleicht geht ein Autor ja darauf ein, so wie Kofler auf die verschiedenen Linux Distributionen.

@niemand
Ich will das Smartphone eigentlich nur als Endanwender nutzen. Doch habe ich nach einem Monat das Gefühl, dass das nur geht wenn man vor Big Brother, in Gestalt einiger Firmen, Kapituliert und völlig die Hose runter lässt. Bei der Installation der Whatsapp-App wollte sie zugriff auf mein Telefonbuch. Da habe ich auf Abbrechen getippt. Nach meinem Verständnis habe ich dabei die Installation der App abgebrochen. Doch so war das nicht. Gestern bin ich darauf hingewiesen worden, dass bei mir einige Whatsapp Nachrichten eingelaufen waren. Ich hatte das nicht einmal bemerkt.

Das klingt jetzt ein wenig so, dass ich bezüglich Smartphones der letzte Depp bin. Das ist aber nicht so. Ich habe schon ein paar Endanwendern beim Umzug von einem Gerät zum anderen geholfen. Das war so gesehen leicht, da sie alles abnicken und auch die Cloud ausgiebig nutzen. Das will ich für mich aber nicht.

Ich hoffe das aus dem geschriebenen in etwa hervorgeht was ich suche. Ich möchte das Gerät und die unvermeidlichen Apps so datensparsam wie möglich nutzen und brauche dafür eine fundierte Anleitung.

Herzliche Grüße

Neanderthaler

[uname]

WhatsApp braucht Zugriff, um alle Kontakte - auch von Nicht WhatsApp Anwender wie mir - zu Meta zu übertragen. Toller Datenschutz. Installier besser Element / Matrix.

Das Problem ist hier weniger Android als WhatsApp.

[TRex]

Das könnte nicht so einfach werden - weil es für deinen Wunsch keine große Zielgruppe gibt (Endanwender, die das System verstehen wollen). Aber intensiv gesucht hab ich nach sowas auch nie - nur die Bröckchen aufgeschnappt, die hin und wieder mal durch die Luft flogen.

Du könntest dir Fragen stellen und dich daran entlang hangeln (und recherchieren), z.B. wie lange Apps noch im Hintergrund aktiv sein können, aus was eine "App" eigentlich besteht, auf was sie Zugriff hat und mit welchen Rechten sie läuft. Das alleine ist schon einige Stunden oder mehr Aufwand (und rechtfertigt durchaus den Wunsch nach einer schriftlichen Zusammenfasssung - die aber sehr schnell wieder veraltet sein wird, denn Android 12 macht das anders als Android 7 und implementiert auch mehr Features, die es zu verstehen gilt).

Zu WhatsApp - das braucht keinen weiteren Zugriff, du bist Teil des Netzwerks und erzeugst Metadaten. Das reicht völlig aus, um Rädchen zu sein.

[DeletedUserReAsG]

Doch habe ich nach einem Monat das Gefühl, dass das nur geht wenn man vor Big Brother, in Gestalt einiger Firmen, Kapituliert und völlig die Hose runter lässt.

Ist im Grunde auch so, wenn man ein Android-Gerät mit der Herstellersoftware nutzt. Das zu ändern, bedarf dann schon etwas tiefergehende Kenntnisse. Allerdings hängt die Vorgehensweise vom konkreten Gerät und zudem noch von dessen Softwarestand ab, welcher naturgemäß auch nicht statisch ist, sodass ein Buch da ein denkbar ungeeignetes Medium ist. Diesbezüglich haben sich dedizierte Foren als beste Informationsquelle erwiesen: ein deutschsprachiges Forum, das zumindest zu meiner aktiveren Zeit ziemlich gut war, ist androidhilfe.de (wie’s da jetzt aussieht, weiß ich allerdings nicht), und wenn ausländisch für dich okay ist, ist xda-developers.com wohl die beste Anlaufstelle.

Bei der Installation der Whatsapp-App wollte sie zugriff auf mein Telefonbuch. Da habe ich auf Abbrechen getippt. Nach meinem Verständnis habe ich dabei die Installation der App abgebrochen. Doch so war das nicht.

Wenn du bei der Installation die Berechtigung nicht erteilst, wird die App installiert – nur hat sie dann halt nicht die Rechte, das zu machen, wofür du ihr Rechte verweigert hast
Im Fall von WhatsApp bedeutet das, dass du aus der App heraus keinen kontaktieren kannst, der dich nicht vorher selbst über die App kontaktiert hat, und dass du auch keine Kontaktnamen angezeigt bekommst, sondern nur die Nummern des Gegenübers (was ja irgendwie auch etwas logisch ist, weil’s ja keinen Zugriff auf die Kontakte hat).

WhatsApp braucht Zugriff, um alle Kontakte - auch von Nicht WhatsApp Anwender wie mir - zu Meta zu übertragen. Toller Datenschutz. Installier besser Element / Matrix.

Wie geschrieben: es braucht den Zugriff nicht, und Element/Matrix zu installieren macht einen nicht für andere Leute erreichbar, die nur WhatsApp kennen. Und nein – missionieren ist keine gute Option.

Man hat halt auch nicht immer die Wahl: Bei mir beispielsweise hat’s sich leider eingebürgert, dass meine Kunden mit mir via WhatsApp kommunizieren – ich glaube, die allermeisten würden mir ’nen Vogel zeigen, wenn ich denen erklären würde, dass sie mich fortan nur noch via Matrix oder so erreichen könnten
Privat hingegen nutze ich das auch nicht. Wer mich kontaktieren will, und kein XMPP nutzt, kann mir gerne auch ’ne altmodische SMS schreiben, oder die Telefon-App nutzen.

[uname]

WhatsApp lebt von der Kontakte-Berechtigung. Wenn ich WhatsApp installieren würde hätte ich plötzlich viele Leute die mich dann direkt über WhatsApp kontaktieren könnten. Aktuell habe ich keine Freunde. E-Mails und SMS schreibt keiner und Element / Matrix führe ich immer dann an wenn doch mal jemand fragt, ob ich einen Messenger wie WhatsApp, Signal, Telegram oder Threema habe.

[DeletedUserReAsG]

WhatsApp lebt von der Kontakte-Berechtigung. Wenn ich WhatsApp installieren würde hätte ich plötzlich viele Leute die mich dann direkt über WhatsApp kontaktieren könnten.

Nein. Es funktioniert auch recht okay ohne Zugriff auf die Kontakte. Mit oben erwähnten Einschränkungen. WhatsApp lebt von den Metainformationen, wie TRex bereits herausgestellt hat. Man sollte nicht vergessen, dass der Laden zu Meta gehört (pun intended?), die ja bekanntermaßen aus Facebook hervorgegangen sind, und das nun als übergeordnete Instanz betreiben – für die sind Daten, wer wann mit wem in welchem Kontext kommuniziert, und wie die Leute und Gruppen untereinander vernetzt sind, schon ziemlich wertvoll. Deine Kontakte brauchen sie dafür nicht – wenngleich sie’s gerne mitnehmen, wenn du der App die Rechte dazu einräumst.

[GregorS]

... Doch habe ich nach einem Monat das Gefühl, dass das nur geht wenn man vor Big Brother, in Gestalt einiger Firmen, Kapituliert und völlig die Hose runter lässt. ...

Ja, so ist das wohl leider. Zumindest hatte auch ich diesen Eindruck - allerdings habe ich seit ein paar Jahren nichts Derartiges mehr. Ich brauch's schlicht und einfach nicht.

Ich habe einen AB und einen E-Mail-Account, das genügt. Wenn ich unterwegs bin, sind meine Augen und Ohren ausschließlich mit meiner Umgebung beschäftigt - und für Anderes ich bin schlicht nicht zu haben.

Gruß aus einem Großstadt-Funkloch

Gregor

[GregorS]

... Aktuell habe ich keine Freunde. ...

Du armer.
SCNR
Gregor

[neanderthaler]

... Aktuell habe ich keine Freunde. ...

Genau darauf laufe ich ohne WhatsApp zu.
Man erfährt nichts mehr von seinen Freunden und Bekannten und entfremdet sich. Am Ende ist man sehr allein.
In einer Teilgruppe meines Umfeldes schwört man auf Signal. Damit habe ich mich aber noch nicht beschäftigt. Ist das wirklich besser als das Produkt von Meta?
Aus euren Beiträgen schließe ich, man hat nur die Alternativen: Kapitulation oder Einsamkeit!
Ich werde mir mal die genannten Android-Foren ansehen.

Herzliche Grüße

Neanderthaler

[uname]

Signal ist freier aber immer noch ein zentraler Dienst. Stell dir vor jemand verwaltet alle E-Mails der Welt. Wäre das ok?

Element kann beliebige Matrix-Server verwenden und nicht nur matrix.org . Auch können alle in dem Matrix-Netzwerk / Federation kommunizieren. Ich glaube zum Fediverse gehört es aber nicht, da es wohl nicht ActivityPub unterstützt.

[GregorS]

Genau darauf laufe ich ohne WhatsApp zu.
Man erfährt nichts mehr von seinen Freunden und Bekannten und entfremdet sich. Am Ende ist man sehr allein.

Ob das so ist, hängt nun wirklich vom Freundeskreis ab. Außer mir kenne ich niemanden, der kein Smartphone hat. Insofern bin ich ein echter Exot.

Trotzdem treffe ich mich zum wöchentlichen „Herrenabend mit Darts“, der ständig anderswo stattfindet (man muss sich also häufig vorab verständigen). Ich fühle mich nirgendwo ausgeschlossen und schon gar nicht einsam. Und wenn irgendeine Veranstaltung „außer der Reihe“ stattfindet, werde ich trotzdem gefragt. Bei einem Freundeskreis, der Wert darauf legt, einer zu sein, ist das kein Problem.

Gruß

Gregor