Umstieg Ubuntu 18 LTS auf Debian 12 ohne Änderung /home möglich?

[agerhard]

Hallo zusammen,

habe hier einen PC mit DualBoot-System (grub) mit UEFI Win10 (Gaming) / Ubuntu 19 LTS (Work) auf einer SSD am Laufen. Da Ubuntu 18 LTS aus dem Support geht und ich auf Debian 12 wechseln möchte, wollte ich hier kurz nachfragen, wie ich das am besten anstelle.

Es gibt eine separate Linux-Partition für /home.

Kann ich einfach mit dem Installer loslegen, im die Ubuntu Systempartition zur Installation zuweisen und /boot, /swap, /home auf die bestehenden Partitionen verlinken (ohne Formatierung) und das läuft durch?

Wird der bisherige Grub-Eintrag für Ubuntu problemlos durch einen für Debian ersetzt werden?

Danke für eure Hinweise, wo ich ggf. aufpassen muß.

Danke euch.

cu,
agerhard

[dasebastian]

Hallo agerhard,

klugscheissenderweise: Ubuntu 19 war kein LTS, das sind nur die "geraden" Releases. Egal. Ich hab gerade gesehen, dass du dich bei der 19 wahrscheinlich nur vertippt hast.

Ich würde sagen, es kommt darauf an, was du so alles installiert hast.

Ich an deiner Stelle würde ein Backup der wichtigen Daten und Konfigurationen aus deinem jetzigen Ubuntu erstellen und sauber neu installieren. Es wird ja einen Grund haben, warum du von Ubuntu zu Debian wechseln willst, da lohnt sich der kurze Mehraufwand um sämtlichen unnützen Ballast loszuwerden und dann ein lupenreines Debian zu haben. Dann brauchst du dir auch keine Gedanken über GRUB zu machen.

Aber wahrscheinlich kommen noch mehr Tipps.

Herzlich willkommen jedenfalls.

[grubenlicht]

hier z.B. findest du vielleicht eine Gedankenstütze: -> installiete Pakete auflisten

[thunder11]

Kann ich einfach mit dem Installer loslegen, im die Ubuntu Systempartition zur Installation zuweisen und /boot, /swap, /home auf die bestehenden Partitionen verlinken (ohne Formatierung) und das läuft durch?

Das würde zur Folge haben, dass es auf / und /boot ein riesiges Durcheinander geben wird. Da die bestehenden Dateien ja entweder ein Update erfahren
oder zusätzlich hineingeschrieben werden. Das wirst du nicht wirklich wollen.

Wie die Dateistruktur bei Ubuntu in der Systempartition ist, weiß ich nicht (wird wohl ähnlich sein).
Ob man eine separate /boot Partition braucht, ist wohl Geschmackssache. Ich finde das überflüssig.
Das /home kann man sicherlich unformatiert übernehmen, wenn man die identische Oberfläche installiert.- Sonst hat man dort auch viele "Leichen".

Fazit aus meiner Sicht:
Mach es so wie @dasebastian vorgeschlagen hat, und benutze für die Installation nicht ein Live-Image !

[cosinus]

Ich würde auch unbedingt ein Backup machen. Im Setup hat man schnell mal versehentlich mehr gelöscht als einem lieb ist. Und eventuell will man auch die Partitionierung komplett anders machen.

[KP97]

Auch wenn das oft so propagiert wird, Ubuntu ist _nicht_ Debian! Außer dem Paketformat hat es nicht mehr viel gemein.
Ubuntu hat andere Libs mit anderen Namen, manche gibt es in Debian gar nicht.
Die Versionen sind unterschiedlich, das fängt schon beim Kernel an, von PPA's möchte ich erst gar nicht reden.
Kurzum, das kann nur schief gehen.
Also neu installieren, wenn ich Du wäre, würde ich eine Netinstall nehmen und auf sudo verzichten,
das ist nämlich auch ein gravierender Unterschied, Debian nutzt standardmäßig su und nicht sudo.

[grubenlicht]

...und benutze für die Installation nicht ein Live-Image !

möchtest du mal die Gründe dafür offenlegen (rein interessehalber)

[fischig]

Einer wird schon aus KP97s Beitrag deutlich. Ich selbst habe ein Live-System nie benutzt, aber so wie ich das hier mitgelesen habe, wird dann ohne Rückfrage an den Benutzer die *buntu-Inst-Methode benutzt: sudo und kein Root-PW. Wenn man das will...? Debian-netinst fragt zumindest.

[schwedenmann]

Hallo

Kann ich einfach mit dem Installer loslegen, im die Ubuntu Systempartition zur Installation zuweisen und /boot, /swap, /home auf die bestehenden Partitionen verlinken (ohne Formatierung) und das läuft durch?

Wird der bisherige Grub-Eintrag für Ubuntu problemlos durch einen für Debian ersetzt werden?

Du kannst bei einem netsinstall von Debian versuchen dein altes /home ohne Formatierung einzubinden, alles andere mußt du formatieren und durch Debian ersetzen.
Falls das mit dem alten /home nicht klappt,würde ich vom alten /home nur dateien übernehemn,die in /Downloads, usw. liegen, alle programmspezifischen configs würde ich verwerfen.


mfg
schwedenmann


P.S.
von /home würde ich vorher ein backup machen

[Tula]

"Ich würde" die Chance nutzen, den ganzen alten Kram hinter mir zu lassen. /home sichern, Debian neu aus einem Netinstall-Iso aufzusetzen, also frei von jeglichen Altlasten.

Die Nutzer-Daten/Profile aus der Sicherung würde ich mit rsync selektiv übernehmen und mich im übrigen mit einem Lächeln auf den Lippen von dem alten Schmodder verabschieden, statt ihn in das neue System zu übernehmen.

Aber wer im Jahre 2023 ein (womöglich auch zuvor mehrfach ohne frische Neuinstallation aufgerüstetes) 18.04 fährt, empfindet das vermutlich anders.

[grubenlicht]

...Ich selbst habe ein Live-System nie benutzt, aber so wie ich das hier mitgelesen habe, wird dann ohne Rückfrage an den Benutzer die *buntu-Inst-Methode benutzt: sudo und kein Root-PW. Wenn man das will...? Debian-netinst fragt zumindest.

hmm, solltest es vielleicht mal "probieren"!
Einen Grund würde 'ich' darin sehen, daß man per Netinstall die Downloadmenge im Detail eingrenzen kann, was nach meiner Erinnerung mit einem Livesystem nicht geht.
root oder nicht root geht natürlich auch per Abfrage mit dem LiveSystem, wer allerdings mit den entsprechenden Begriffen nicht anfangen kann, dem hilft die jeweilige Verwendung auch nicht.

[uname]

Man kann auch /home/user in /home/useralt umbenennen, rekursiv UID und GID von 1000 auf 1001 ändern und bei Installation user und UID 1000 verwenden. Danach Daten per root kopieren und UID anpassen.

Backup nicht vergessen.

[thunder11]

möchtest du mal die Gründe dafür offenlegen (rein interessehalber)

fischig hat es ja schon gesagt: Wenn man die Installation aus dem laufenden Live System startet,
bietet calamares nicht die Möglichkeit, einen Root- Account einzurichten.

Es wird ohne Nachfrage und Änderungsmöglichkeit ein Sudo -System installiert.
Das kann man natürlich nach der Installation ändern, wenn man es will, und sudo im Anschluss
purgen.

Ein weiterer Nachteil ist -finde ich - dass man nur die vorher ausgewählte Oberfläche installieren kann.
Eine weitere Auswahl, wie beim "normalen" Debian Installer gibt es dann nicht.

Es fehlt halt bei Calamares die Variabilität. Dafür ist man mit ein paar Klicks durch die Installation mit
einer sehr akzeptablen grafischen Oberfläche.

Das (Grub ?) Menü der Live-DVD bietet ja auch den normalen Installer an, jedoch muss man das halt wissen.

[uname]

Den Desktop kann man leicht nachinstallieren. Optionen siehe task-desktop.

[cosinus]

.., Debian nutzt standardmäßig su und nicht sudo.

Wer hat denn da schon wieder Jehova gesagt?

[hikaru]

Man kann auch /home/user in /home/useralt umbenennen, rekursiv UID und GID von 1000 auf 1001 ändern und bei Installation user und UID 1000 verwenden. Danach Daten per root kopieren und UID anpassen.

Vielleicht übersehe ich was, aber wozu dient das Hin und Her mit UID und GID?

[uname]

Vielleicht übersehe ich was, aber wozu dient das Hin und Her mit UID und GID?

Damit der neue Benutzer nicht die alten Daten überschreibt. Stimmt schon. Ist in dem Anwendungsfall eher hinderlich.

[agerhard]

Hallo zusammen,

danke für eure Hinweise. Habe mir das soweit mal alles durchgelesen.

Grundsätzlich habe ich alle relevanten Daten ohnehin direkt auf dem NAS, somit ist auch in /home nicht viel zu erhalten (Thunderbird, 2-3 weitere Programmverzeichnisse). Hier ein Backup zu machen und zu übertragen ist kein Thema. Somit kann ich die Ubuntu-Partitionen auch formatieren.

Normalerweise würde ich einfach eine neue SSD nehmen und alles frisch aufsetzen - aber wegen dem Windows und dem Gefrickel bis das wieder so ist wie ich es haben will, würde ich die Debian-Installation gerne auf die bestehenden Partitionen machen.


Daher anders formuliert: kann ich per Debian-Installer Debian 12 einfach installieren, der bestehende grub wird automatisch angepaßt und Windows bleibt erhalten?


Danke euch.

cu,
agerhard

[dasebastian]

Ich sehe nichts, was dem entgegenspricht. Du musst halt am besten den passenden akutellen Installer nehmen.

Da ich selber aber schon lange kein Dualboot mehr habe, würde ich an deiner Stelle noch ein bisschen warten, ob sich hier noch jemand meldet mit anderen Infos.

[grubenlicht]

Daher anders formuliert: kann ich per Debian-Installer Debian 12 einfach installieren, der bestehende grub wird automatisch angepaßt und Windows bleibt erhalten?

dazu müßte man hier wenigstens wissen, in welchem Modus Windows (höchstwahrscheinlich EFI) installiert wurde, und du mußt dafür sorgen, daß die Modi gleich sind (also Windows=EFI dann auch Debian im EFI Modus, resp. beide eben im CSM)

[agerhard]

Hallo,

ja beide Systeme laufen mit UEFI und SecureBoot.

cu,
agerhard

[grubenlicht]

Wenn du die "/" vom alten Ubuntu löschst, funktioniert der dazu gehörende grub nicht mehr. Aber Debian bringt natürlich seinen eigenen mit. Inwiefern der os-prober dabei gleich tut, was du möchtest, nämlich Windows erkennen und ins grub Menü mit aufnehmen, kann ich dir nicht sagen. Falls das nicht ootb funktioniert, mußt du die Datei /etc/default/grub editieren und eine Zeile GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false einfügen, gefolgt von einem update-grub.

Die Reste des alten grub mußt du händisch beseitigen

1. in der ESP (Markierung esp) löschst du das Verzeichnis …/ubuntu/
2. im NVRAM löschst du den Ubuntu Eintrag, entweder vom UEFI Setup aus, oder, als root mit efibootmgr -b xxxx -B (wobei für xxxx die Nummer des Ubuntueintrags zu setzen ist)