Konsolen Desktop für mein vs2-free server

[dnative2000]

Hallo,

ich will auf meinem VPS einen "Desktop" im Terminal installieren. Ich habe lange nach einer passenden Distro gesucht wo quasi alles schon drin ist leider konnte ich keine finden. In vielen Foren wurde mir deshalb gesagt, ich soll doch einfach das MinimalOS von euserv nehmen und mir die Programme nachinstallieren. Aktuell habe ich schon die folgenden Gefunden:

- Screen als Terminalmultiplexer
- mc als Dateimanager
- mutt als e-Mail Programm

Aktuell fehlt mir noch
- ein browser mit javascript Unterstützung
- eine Office alternative
- ein Chatclient
- ein PDF-Viewer

könnt ihr mir einen Tipp geben was ich nehmen kann ?

#Quellen

https://distrowatch.com/
https://www.euserv.com/de/vserver/featu ... eme-v2.php

[debilian]

Solltest du die "Debian 11 (Bullseye) - 64Bit - minimal v4" von euserv.com nehmen,
bist du hier, zumindest für weiter Fragen, im richtigen Forum....

[Meillo]

Hallo und willkommen im Forum.

Aktuell fehlt mir noch
- ein browser mit javascript Unterstützung
- eine Office alternative
- ein Chatclient
- ein PDF-Viewer

Dein Wunsch ist eher unueblich, falls ich ihn ueberhaupt richtig verstehe. Die meisten haben auf dem Server nur einen Shellzugriff und Terminalprogramme eingerichtet. Grafische Programme verwenden sie nur auf dem Client.

Browser mit JS-Unterstuetzung gibt es nur grafisch. Office und PDF-Viewer sind normalerweise auch grafisch. Chatclients gibt es meist auch fuer's Terminal.

Du kannst die grafischen Anwendungen schon auf dem Server installieren und dann mittels VNC auf dem Client darstellen.

Bevor zu so etwas einrichtest, waere es gut, zunaechst nochmal zu pruefen, was du erreichen willst und ob das ein guter Weg dafuer ist. Diese Aussage irritiert mich naemlich etwas:

ich will auf meinem VPS einen "Desktop" im Terminal installieren.

Vielleicht suchst du ja gar keine grafische Oberflaeche, sondern einfach Terminalprogramme.

[MSfree]

Ich habe lange nach einer passenden Distro gesucht wo quasi alles schon drin ist

Was meinst du mit "alles schon drin"?

Der eine will eine Webserver betreiben, der nächste einen Mailserver, der dritte einen Desktoprechner mit Officeprogrammen... "Alles schon drin" würde heißen, daß das komplette Softwarerepertoire schon instelliert ist. Das bedeutet bei Debian, daß rund 60000 Softwarepakete vorzuinstllieren wären.

Daß sowas unerfüllbar ist, sollte einem eigentlich einleuchten. Das wäre nicht nur eine unermessliche Verschwendung von Festplattenplatz, sondern unter anderem auch ein heftige Zeitverschwendung bei Softwareupdates, denn 60000 Pakete zu aktualisieren dauert nunmal länger als 1000-1500 Pakete, die typischerweise auf einem System installiert sind.

Das, was du an Softwarewünschen hast, erfüllt jede Linuxdistribution. Nur ist das eben nicht alles vorinstalliert sondern muß gezielt ausgewählt und nachinstalliert werden. Dieser modulare Aufbau von Linuxdistributionen im Allgemeinen und Debian im Speziellen ist ja der große Vorteil. Man bekommt keinen Softwaremoloch der hunderte Gigabytes an Plattenplatz belegt sondern etwas. das man seinem Bedarf ganz gezielt anpassen muß.

Aber abgesehen davon halte ich Browser und Officeprogramme und eine graphische Umgebung auf einem öffentlich zugänglichen VPS für ein ziemliches Sicherheitsrisiko.

Zu guter Letzt: Linux ist kein Download-Software-und-Intallier-mit-Doppelklick System. Die Distributionen bieten alle ihre eigenen auf ihr System abgestimmte Paketverwaltungen an, über die man tunlichst alle nötige Software installiert.

[towo]

https://www.linux-club.de/forum/t/linux ... ee.124264/

[uname]

Statt screen kannst du dir noch tmux anschauen. Lese hierzu gerne meinen Beitrag mit dem Titel Matrjoschka-Terminals (Tmux).

[dnative2000]

@Meillo

Ich will quasi einen Desktop im Terminal also eine Daily Workstation. Die ich von unterwegs per ssh erreichen kann.
VNC würde theoretisch auch gehen, da der Server aber ein wenig schwach auf der Brust ist(was hier auch nicht verwunderlich ist). Ist das eher keine Option.

@MSfree

Das es nichts gibt wo alles schon drin ist war kein Vorwurf man kann ja nicht alles haben. Ich wollte mir halt Inspiration hohlen was man so als Programme nehmen kann das mach ich daheim bei linux auch so.

@uname

tmux hatte ich auch schonmal angetestet ich persönlich finde da jedoch screen besser. Ich habe auch schon einen Tipp bekommen, das man twin verwenden kann. Das ist dann so eine Art destop umgebung, mit Uhr usw.

[MSfree]

Das es nichts gibt wo alles schon drin ist war kein Vorwurf man kann ja nicht alles haben.

Als Vorwurf hatte ich es nicht aufgefaßt. Debian hat im Repository für Bookworm rund sechzigtausend Softwarepakete. Da sollte eigentlich vieles zu finden sein. Es wird aber halt längst nicht alles installiert, wenn man von einem Life-Image insalliert, und auch nicht, wenn man einen der angebotenen Desktops bei der Netzinstallation auswählt. Die Paketvorauswahl bei der normalen Installation beinhaltet halt auch nur einen kleinen Teil an Paketen, der vermutlich statistisch ermittelt wurde.

Eine Paketauswahl, die exakt deinen Vorstellungen entspricht, kann nicht mit meinen Vorzügen übereinstimmen. Daraus ergibt sich auch die Unmöglichkeit, es jedem Recht machen zu können. Man hat aber jederzeit die Möglichkeit, noch nicht installierte Pakete dazu zu installieren und bereits vorhandene zu deinstallieren. Die Schwierigkeit ist hier eher, die Paketnamen zusammenzusuchen, um damit das Installprogramm füttern zu können.

Das ist aber keine Eigenheit von Debian, andere Distributionen funktionieren genauso. Es gibt also nichtmal die "geeignetere" Distribution, denn die meisten lassen sich in ähnlichem Umfang anpassen wie Debian. Die geeignetste Distribution ist in der Regel diejenige, dessen Struktur man am besten verstanden hat. Wer von Redhat kommt, tut sich anfangs mit Debian schwer und umgekehrt. Wer von Gentoo kommt, wird sich bei anderen Distributionen wundern, warum man gar nichts compilieren muß.

Es gibt allenfalls ein paar sehr spezialisierte Distributionen, die sich einem ganz bestimmten Ziel verschrieben haben, bespielsweise grml als Rettungssystem oder Tails mit dem Ziel der Anonymisierung. Diese lassen sich nicht oder nur sehr begrenzt auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Das ist aber auch nicht das Ziel solcher Distributionen.

[Meillo]

@Meillo

Ich will quasi einen Desktop im Terminal also eine Daily Workstation. Die ich von unterwegs per ssh erreichen kann.
VNC würde theoretisch auch gehen, da der Server aber ein wenig schwach auf der Brust ist(was hier auch nicht verwunderlich ist). Ist das eher keine Option.

Fuer die meisten sind die Begriffe ``Desktop'' und ``Terminal'' Widersprueche.

So wie ich dich verstehe, willst du von beidem moeglichst alles haben. Du wirst Abstriche machen muessen, weil nicht alles zugleich moeglich ist.

Ich habe den Eindruck, dass du vor allem Konsolenprogramme suchst, mit denen du deine Arbeiten erledigen kannst. Die funktionieren via ssh mit screen/tmux. Auf diese Weise arbeite ich taeglich.

Mit mutt hast du ja schon ein dafuer passendes Programm gefunden. Jetzt gilt es eben noch die anderen Bereiche zu fuellen. Allerdings wirst du keinen Textbrowser finden, der mit modernen Websites klar kommt. Von allen Textbrowsern kann IIRC sowieso nur elinks ueberhaupt JS und sicherlich nur ein aus heutiger Sicht uraltes Subset davon. Bilder wird dir kein Textbrowser via ssh anzeigen koennen, jedenfalls nicht inline. Unser Forum kann aber beispielsweise ganz ordentlich bedient werden. Ich nutze es immer wieder mittels w3m, der nur den Session-Cookie nicht mag, weswegen ich mich immer wieder neu einloggen muss.

Auch beim Thema Office sind die Konsolenalternativen, die es gibt, schon eine sehr andere Welt als Libreoffice & Co. Man kann auch nicht unbedingt die gleichen Formate lesen und schreiben. Antiword funktioniert fuer mich zum Anzeigen alter Doc-Dateien ganz gut. Auch pdftotext nutze ich regelmaessig in der Konsole.

Vor vielen Jahren habe ich mal einen Vortrag zu meinem Umzug in die Shell gehalten:
http://marmaro.de/docs/gimme-shellter/G ... _print.pdf
Vieles davon ist nicht mehr aktuell, aber es bietet vielleicht doch ein gewisse Inspiration. (Du musst bedenken, dass einige der erwaehnten Programme Grafik ueber den Framebuffer erzeugen, das geht ueber ssh nicht.)

[Blackbox]

Aktuell fehlt mir noch

Schau dir einmal diese Links an!
Die Liste ist noch längst nicht vollständig, weswegen diese immer noch als Baustelle läuft, aber zumindest ein Anfang ist gemacht.

- ein browser mit javascript Unterstützung

https://wiki.debianforum.de/Programm_gesucht#Browser

- eine Office alternative

https://wiki.debianforum.de/Programm_gesucht#(La)TeX

- ein Chatclient

https://wiki.debianforum.de/Programm_gesucht#Messenger

- ein PDF-Viewer

https://wiki.debianforum.de/Programm_ge ... betrachter

[dnative2000]

Hi,

ich habe mittlerweile mein APP Set zusammengestellt. Hier meine Erkenntnisse für die, die es auch mal probieren wollen:
- twin als Fenstermanager Ersatz
- mc als Dateimanager
- mutt als e-Mail Programm
- wordgrinder und sc-im als Office alternative
- mcabber als Chatclient (xmpp bzw. jabber)
- texttopdf (poppler-utils) in Verbindung mit less als PDF-Viewer (noch ausbaufähig)
- elinks als Browser (noch ausbaufähig)
- nano oder vim als Texteditor
- Ein paar kleine games
cataclysm-dda-curses, tint, ninvaders,moon-buggy, empire

[Meillo]

- wordgrinder und sc-im als Office alternative

Das sollte ich mir vielleicht auch mal anschauen.

- texttopdf (poppler-utils) in Verbindung mit less als PDF-Viewer (noch ausbaufähig)
- elinks als Browser (noch ausbaufähig)

Meines Wissens ist das beides nicht ausbaubar, aber wenn du bessere Moeglichkeiten findest, dann bin ich daran interessiert.

[schwedenmann]

Hallo

als Browser werfe ich noch links2 in den Ring.

mfg
schwedenmann

[Meillo]

als Browser werfe ich noch links2 in den Ring.

Kann der jetzt Javascript (wie oben explizit gefordert)? Ich dachte, elinks sei der einzige Textbrowser, der (zumindest rudimentaer) JS kann.

[tobo]

Es gibt aktuell überhaupt keinen Textbrowser, der JS kann. Aber links2 konnte es zumindest mal bis Version 2.1pre28 (laut Wikipedia). Aber selbst wenn man diese Version nimmt und mit "--enable-javascript" kompiliert, dann taugt das ja heute nichts mehr.

[Meillo]

Es gibt aktuell überhaupt keinen Textbrowser, der JS kann.

Laut https://en.wikipedia.org/wiki/ELinks kann elinks sowohl (ein rudimentaeres) JS und wird noch aktiv entwickelt.

Aber diese Aussage trifft dennoch zu:

[...] taugt das ja heute nichts mehr.

Es ist halt das JS der 2000er-Jahre, bevor es zu *der* Programmiersprache des Web geworden ist. Moderne dynamische Websites wird man auch mit elinks nicht nutzen koennen.

[Meillo]

Hier ist noch ein neuer Text-Browser, auf den ich gerade zum ersten Mal gestossen bin: https://www.brow.sh/

Der scheint eine recht GUI-nahe User-Experience zu bieten, plus u.a. auch JS-Support.