NetworkManager braucht Starthilfe Debian 12 cinnamon

[elsensee]

Hallo Forum,

ich bin neu hier und starte gleich mit einem merkwürdigen Verhalten des NetworkMangers.

An meinem Lenovo IdeaPad 5 Pro 16ACH6 gibt es keinen RJ45 Anschluß, ist dem Flachheitstrend zum Opfer gefallen.
Dieser Laptop ist mein Ersatz für den/die Towerkisten.
WLAN funktioniert problemlos, trotzdem internette ich lieber per Ethernet, also musste ein USB-C Ethernet Hub her.
USB-C deshalb, weil die Buchse links sitzt, der Hub kann dann gleich hinterwärts verschwinden, und USB-C brauche ich ansonsten nicht.

Nach dem Hochfahren des Systems ist das WLAN sofort aktiv, nicht aber die LAN Verbindung, einsehbar in der Taskleiste.
Der Hub als hardware wird erkannt mit dem Vermerk: "Kabelnetzwerk Kabel entfernt".
Damit Daten kommen genügt es, das USB-C Kabel zum Hub ganz kurz ab- und gleich wieder anzustecken, Vermerk: "Kabelnetzwerk on, Profil 1, Automatisches Ethernet".
Das ist unpraktisch, technisch dilletantisch, und die Hauchvergoldung der Kontakte freuen sich auch nicht da drüber.

Nun habe ich mich mit dem NetworkManager beschäftigt. Ein Lob auf die Dokumentationen zum Debian Projekt.
Kommandos wie sudo iwconfig , ifconfig -a , lspci -nnk | grep -iA2 net, lsub , lsmod , iwlist scan , dmesg , alle zeigen keine Unterschiede mit diff LAN_off und LAN_on.
Weiter mit systemctl status NetworkManager:

NetworkManager.service - Network Manager
Loaded: loaded (/lib/systemd/system/NetworkManager.service; enabled; preset: enabled)
Active: active (running) since Tue 2023-07-11 15:05:42 CEST; 49min ago
Docs: man:NetworkManager(8)
Main PID: 1263 (NetworkManager)
Tasks: 3 (limit: 16480)
Memory: 20.3M
CPU: 476ms
CGroup: /system.slice/NetworkManager.service
└─1263 /usr/sbin/NetworkManager --no-daemon
Warning: some journal files were not opened due to insufficient permission.

Die PID 1263 machte mich stutzig.
Ich bin dahin gerudert, habe die Datei angeklickt (als Benutzer), und sofort war die LAN Verbíndung hergestellt!
Das Spiel habe ich mehrmals wiederholt, siehe da, alles reproduzierbar.
Dann habe ich im Startmenü unter Sonstige einen Eintrag erstellt mit dem Befehl: /usr/bin/networkctl , ein passendes icon gesucht, das ganze in die Startleiste gezogen, und bin happy: ein sofort wirkender Softwareschalter für mein LAN.
Das könnte im Prinzip so bleiben, ich denke aber, daß die Spezialisten hier eine technisch saubere Lösung kennen.
Ich weiß, das richtige Kommando wäre: sudo systemctl restart NetworkManger, meine Lösung erspart den extra Handgriff zu sudo.

Nebenbei, ich habe auf einer anderen M.2 ein LMDE5 installiert, da startet der NetworkManager sofort.
Per Befehl diff 5packages.list 12packages.list tauchen 2852 Unterschiede auf, welcher davon ist der Bringer?
Sollte der Unterschied in den kernel liegen, denn LMDE5 benutzt den 5.xyz von Debian 11.

Ich würde mich freuen über den richtigen Tipp.
Welche Infos soll ich beibringen?
Danke sagt Elsensee

[rjh]

Auf die Schnelle würde ich vermuten, dass das Problem darin liegt, dass die USB Schnittstelle noch nicht zur Verfügung steht , wenn das Netzwerk startet.

Schau auch mal, ob sich mit Einträgen von

allow-hotplug eth0

(für eth0 die korrekte Bezeichnung verwenden) und

Auto Ethernet

etwas ändert (hotplug vor auto!). Vgl. https://wiki.debian.org/de/NetworkManager

[elsensee]

Danke rjh, das ist auch meine Vermutung, hier liegt ein timing Fehler vor, aber wo.
An die USB-C Buchse des Klappis habe ich eine sog. USB breakout Platine gehängt, deren Vcc und Vcon ich mit je 10 K bestückt habe, somit stehen die 5 Volt sofort nach Einschalten zur Verfügung, genügend Strom sollte auch bereitstehen. D h, der Hub ist sofort einsatzbereit. der NM trägt ihn ja auch ein in die Liste der gefundenen Verbindungen "WLAN" und Kabelnetzwerk" mit "Kabel entfernt" , erst wenn ich ganz kurz /usr/bin/networkctl anklicke, wie oben beschrieben mit dem Leistenschalter, ist sofort "das LAN da.
Lässt sich da nicht etwas mit einem script ändern, das zur richtigen Zeit abgefragt wird?

Das Kommando allow-hotplug kennt mein Bücherwurm nicht.
Ich komme da erst am WE zu, werde dann mal das Kapitel "Kabelgebundene Netzwerke werden nicht verwaltet" durcharbeiten.
Ich melde mich dann...

VG elsensee

[MSfree]

Das Kommando allow-hotplug kennt mein Bücherwurm nicht.

Das ist kein Kommando sondern ein optionaler Eintrag in der Datei /etc/network/interfaces.

Allerdings ist /etc/network/interfaces. für die Netzwerkkonfiguration mittels ifup/ifdown zuständig. Der Networkmanager kümmert sich nur um Schnittstellen, die nicht in /etc/network/interfaces konfiguriert sind.

[michaa7]

...Der Networkmanager kümmert sich nur um Schnittstellen, die nicht in /etc/network/interfaces konfiguriert sind.

Das läßt sich aber ändern:

Code: Alles auswählen

Enabling Interface Management
If you want NetworkManager to handle interfaces that are enabled in /etc/network/interfaces:

Set managed=true in /etc/NetworkManager/NetworkManager.conf.

Restart NetworkManager:

https://wiki.debian.org/NetworkManager

[elsensee]

Moin an die lieben Helfer,

ich habe dieses Kapitel https://wiki.debian.org/NetworkManager#doc durchgearbeitet, eure Vorschläge angewandt, eigene versucht.
Die /etc/network/interfaces sieht jetzt so aus:

auto lo
allow-hotplug enxf8e43bc75584
iface enxf8e43bc75584 inet dhcp

Damit kann ich gut leben, per Softwareschalter bin ich blitzschnell im LAN.
Auch im ubuntu wiki fand ich nützliche Hinweise. Ich habe die nmcli kennengelernt.
Verwirrend finde ich die Tatsache, daß es zwei Netzwerkkonfig-Möglichkeiten gibt, diesen nm, und dann noch systemd-networkd.
Warum, gibt es Vorteile?
Nebenbei, in meinem Eröffnungstext schrieb ich weiter unten, daß LMDE 5 das LAN sofort findet, Irrtum, auch der braucht den Schubs mit /usr/bin/networkctl.

Ich werde diese Diskussion nicht auf gelöst setzen, denn das ist sie ja nicht wirklich.
Falls noch jemand eine nächtliche Eingebung hat, immer her damit, das System habe ich mit timeshift abgesichert.

Viele Grüße vom
elsensee

[MSfree]

Verwirrend finde ich die Tatsache, daß es zwei Netzwerkkonfig-Möglichkeiten gibt, diesen nm, und dann noch systemd-networkd.

Es gibt sogar (mindestens) fünf Möglichkeiten:

• "mit der Hand am Arm" mittels ifconfig, und route
• "mit der Hand am Arm" mittels ip
• /etc/network/interfaces: das dazu gehörige Paket heißt ifupdown
• nmcli: das dazu gehörige Paket heißt network-manager
• systemd-networkd

Warum, gibt es Vorteile?

Debian ist halt kein kommerzielles System, bei dem der "Boss" sagt, daß es nur einen Befehl geben darf. Da arbeiten viele Köpfe dran, die sich auch mal gegenseitig Konkurenz machen. Es gibt immer Leute, die das allerneueste und "modernste" wollen und Leute, die lieber das einmal gelernte nicht über Bord werfen wollen und "ältere" Methoden bevorzugen. Beide Gruppen werden mit Debian bedient, du hast die Wahl.

[elsensee]

du hast die Wahl

hej MSfree, jetzt juckt es in den Fingern, entweder ipupdown oder network-manager oder beide komplett zu deinstallieren, um beide frisch und unverbastelt neu zu installieren, würde das etwas bringen?
Runtergeladen habe ich beide .deb schon von debian.org.
VG elsensee

[elsensee]

Ich habe gewählt...

Diesem Beitrag zufolge wurde ich mutig:

viewtopic.php?t=142393

Was mit Gnome geht, geht mit Cinnamom auch.
Allerdings habe ich den Test nicht auf meinem Produktivsystem gemacht, sondern auf einem Dell Latitude E6540 mit einem eigens hierfür bestückten Deb 12.
Ich bin gewarnt worden bei

apt-get remove network-manager

, was da alles mit in die Tiefe gerissen wird.
Da half auch kein eilends vorher gemachtes timeshift.
Ich kam nur bis zur Anmeldung: cinnamon not irgendwas.
Auf die tty1 kam ich als root. Kein Befehl aus der Rettungskiste hat cinnamon wieder zum Leben erweckt.
So schnell kann's gehen...

[KP97]

Einen 10 Jahre alten Thread als Anleitung zu systemd Zeiten, was Älteres und Unpassenderes hast Du nicht gefunden?
Da wunderst Du Dich über einen Fehlschlag?

Es gibt den veralteten Weg über die /network/interfaces, dann den Networkmanager-Gnome, dann den iwd für Wlan, es gibt auch noch den connman,
und dann gibt es systemd-networkd. Der Ablauf kann Kabel und Wlan und läuft problemlos.
Eine Anleitung hatte ich mal vor längerer Zeit geschrieben 41862

[elsensee]

Auweia, KP97, da war der Eifer größer als die Sorgfalt, Asche auf mein Haupt....
Daraus leite ich ab, daß ein remove Gnome heute auch nicht so friedfertig über die Bühne gehen wird.
Es war nur ein Test für mich auf einer Spiel-SSD: Versuch macht kluch.
Die jetztige Lösung gefällt mir, ich kann wählen welche Verbindung haben will.

VG elsneseee