IP erneuern nach Router-Wechsel

[Walter2]

Hallo zusammen,

wenn ich das LAN-Kabel des Debian-Server-Rechners von einem Netzkwerk in ein anderes stecke, dann wird die IP nicht erneuert.

Folgende Konfiguration habe ich dabei:

WAN-1: Deutsche Glasfaser. Dort hat der Rechner die IP 192.168.178.18
WAN-2: O2. Dort soll der Rechner die neu zugewiesene DHCP-IP erhalten aus dem Bereich 192.168.177.20+, es bleibt aber beim Umstecken bei 192.168.178.18 und daher kann der Rechner keine Verbindung in der neuen Fritzbox aufbauen.

Weiß jemand wie man geschickt die interfaces down und up bekommt? Von den IP-Adressen ist alles so eingestellt, dass die beiden Fritzboxen die IP-Adressen vergeben.

Danke und Gruß,

Walter

[uname]

Hallo und Willkommen im Forum. Erst mal würde ich folgendes probieren.

Code: Alles auswählen

dhclient <device>

Du kannst dir auch mal die Parameter vom Befehl ip hier anschauen.

[Walter2]

Verstehe leider nicht was es bringen soll.

Das interface wäre enp2s0 oder enp3s0.

[uname]

Damit kannst du (hoffentlich) die IP-Adresse neu beziehen siehe hier. Was wird denn ausgegeben bei:

Code: Alles auswählen

dhclient enp3s0

(wenn es das entsprechende Device ist)

[Walter2]

Die Neubeziehung soll ich doch nicht händisch über die Konsole machen sondern das soll der Rechner automatisch tun sobald der RJ45-Stecker umgesteckt wurde.

Das muss mann daher irgendwie in die /etc/network/interfaces bekommen.

[uname]

Ach so. Dann lese hier. Wahrscheinlich etwa so:

Code: Alles auswählen

auto enp3s0
    allow-hotplug eth0
    iface eth0 inet dhcp

Dann sollte gehen:

Code: Alles auswählen

ifdown enp3s0
ifup enp3s0

Hoffe, dass es dann nach dem Booten auch da ist.

[Walter2]

Danke für deine Mühen, ich habe das bereits so drin:

# The primary network interface
allow-hotplug enp3s0
iface enp3s0 inet dhcp
# This is an autoconfigured IPv6 interface
iface enp3s0 inet6 auto

Edit: Meinst du es liegt am fehlenden Auto?

[uname]

Keine Ahnung. Einfach mal probieren. Du musst nicht neu starten, du kannst dann z. B. ausführen.

Code: Alles auswählen

systemctl restart networking

oder

Code: Alles auswählen

systemctl stop networking
systemctl start networking
systemctl status networking

Einfach ein paar Dinge ausprobieren. Auch wenn es nicht hilft, es übt.

[cosinus]

wenn ich das LAN-Kabel des Debian-Server-Rechners von einem Netzkwerk in ein anderes stecke, dann wird die IP nicht erneuert.

Du betreibst einen Server mit DHCP-Konfig? Wieso und wieso steckst du den ständig um?

[MSfree]

Du betreibst einen Server mit DHCP-Konfig?

Wo soll das Problem dabei liegen? Welche IP-Adresse die Kiste gerade hat, ist doch völlig wurscht, Hauptsache, das Ding läßt sich per Hostname auflösen. Richtig konfigurierte DHCP-Server geben die vergebene IP-Adressse an den DNS weiter, so daß danach die IP-Adresse keinen mehr etwas anzugehen braucht. Hosnamen lassen sich wowieso besser merken als IP-Adressen. Achso, dnsmasq, wie es auf 99% aller Plastikrouter läuft, kann das auch.

[Walter2]

Also die Auto-Zeilen:

auto enp3s0
allow-hotplug eth0
iface eth0 inet dhcp

gehen schonmal nicht. Es wird zwar eine Verbindung aufgebaut, wie auch sonst, aber beim Umstecken gehen die Netzwerkadapter gehen nicht runter und hoch und die UP erneuert sich vermutlich nicht.

[Walter2]

wenn ich das LAN-Kabel des Debian-Server-Rechners von einem Netzkwerk in ein anderes stecke, dann wird die IP nicht erneuert.

Du betreibst einen Server mit DHCP-Konfig? Wieso und wieso steckst du den ständig um?

Nicht ständig, nur heute wenn das Internet von WAN-1 ausfällt.

[MSfree]

Wenn du dein Netz über /etc/network/interfaces konfigurierst, kannst du mit

Code: Alles auswählen

ifdown enp3s0; ifup enp3s0

erzwingen, daß auch DHCP neu initialisiert wird. Idealerweise führt man ifdown durch, steckt dann das Kabel um und führt dann ifup aus. Ohne direkten Zugriff auf die Konsole wird das aber schwierig.

[Walter2]

Genau, das soll alles ohne Konsole von statten gehen. Komme doch dann nicht mehr an die Rechner.

Edit: Ich kann auch feste IP-Adressen verwenden, aber dann müsste die Notfalllogik und IP-Adresse da auch rein. Also Erst-IP 192.168.178.20 bspw. und die zweite dann 192.168.177.20. Hat einer so etwas schonmal aufgesetzt?

[MSfree]

Genau, das soll alles ohne Konsole von statten gehen. Komme doch dann nicht mehr an die Rechner.

Wenn du das Kabel umstecken kannst, mußt du doch zwangsläufig in der Nähre des Rechners sein. Gibt es da keinen Bildschirm mit Tastaur?

Aber OK. Man könnte auch sowas in ein Skrip ablegen:

Code: Alles auswählen

#!/bin/bash
ifdown enp3s0
sleep 300
ifup enp3s0

Wenn man das ausführt, hat man nach dem ifdown 5 Minuten Zeit, um das Kabel zu wechseln. Dann wird ifup durchgeführt. Leider gibt es dabei dann immer eine 5 Minuten Zitterpartie, ob es wirklich funktioniert.

Am besten ist, wenn man das Skript in screen oder tmux ausführt. Dann läuft es auch dann noch, wenn die Netzwerkverbindung aufgrund des ifdowns weg ist.

[uname]

Das Problem ist einfach, dass man (normalerweise) nur ein Default-Gateway hat. Es gibt Anleitungen, wie man auch zwei Default-Gateways haben kann. Aber die verlinke ich besser nicht, um nicht noch mehr vom Problem weg zu kommen.

Wenn du das ganze hochverfügbar auslegen willst, dann solltest du dir erst mal den Gedanken um deinen Server machen. Und wenn der durch einen zweiten Server hochverfügbar ausgelegt ist, dann kannst du vielleicht einen / besser zwei Multi-WAN-Router verwenden, um darüber zwei WAN anzubinden.

Aber ich bin kein Experte was das angeht. ich weiß nur, dass insgesamt wohl dein Server mehr Probleme machen wird als die Internetanbindung auch wenn sie vielleicht heute mal ausgefallen ist.

Ich denke dein Server braucht eher nur einen WAN-Port (Deutsche Glasfaser oder O2) und einen LAN-Port. Über den LAN-Port kannst du dann z. B. per SSH auch ohne Tastatur und Monitor zugreifen. Üb das umschalten, lass dich evtl. automatisch informieren und führe es dann manuell durch. Verzichte in deinem Umfeld auf Hochverfügbarkeit oder verlagere die Anwendungen in die Cloud.

[cosinus]

Wo soll das Problem dabei liegen? Welche IP-Adresse die Kiste gerade hat, ist doch völlig wurscht, Hauptsache, das Ding läßt sich per Hostname auflösen. Richtig konfigurierte DHCP-Server geben die vergebene IP-Adressse an den DNS weiter, so daß danach die IP-Adresse keinen mehr etwas anzugehen braucht. Hosnamen lassen sich wowieso besser merken als IP-Adressen. Achso, dnsmasq, wie es auf 99% aller Plastikrouter läuft, kann das auch.

Dass es überhaupt nicht geht, hab ich ja nicht behauptet, ich finde das nur ungewöhnlich. Für einen stabilen Betrieb eines Servers nehm ich immer statische Adressen.

[mat6937]

Genau, das soll alles ohne Konsole von statten gehen. Komme doch dann nicht mehr an die Rechner.

BTW: Das tool ifplugd gibt es auch noch mit systemd:

Code: Alles auswählen

apt policy ifplugd

Description: configuration daemon for ethernet devices
ifplugd is a daemon which will automatically configure your ethernet device
when a cable is plugged in and automatically de-configure it if the cable is
pulled out. This is useful on laptops with onboard network adapters, since it
will only configure the interface when a cable is really connected. Features
include:
.
* syslog support
* Multiple ethernet interface support
* Uses Debian's native ifup/ifdown programs
* Small executable size and memory footprint
* Option to beep when the cable is unplugged or plugged
* Option to beep when the interface configuration succeeds or fails
* Can be configured to ignore short unplugged or plugged periods
* Configure WLAN devices (on detecting a successful association to an AP)
* Supports SIOCETHTOOL, SIOCGMIIREG and SIOCDEVPRIVATE for getting link status
* Compatibility mode for network devices which do not support cable detection

[cosinus]

Irgendwie hab ich hier den Eindruck, dass das eigentliche Problem umschifft wird. Das Problem ist doch, dass die erste Internetverbindung (ständig?) ausfällt. Vllt sollte man da mal ansetzen und die Ausfälle auf ein Minimum oder am besten gar keine reduzieren? Wenn die eine Leitung ausfällt, dann muss ja manuell umgesteckt werden. Also automatisch ist da nix. Wir haben im Büro auch zwei Leitungen. Aber wenn die primäre ausfällt, muss ich nichts umstecken, IPs bleiben auch alle gleich.

[uname]

Wir haben im Büro auch zwei Leitungen. Aber wenn die primäre ausfällt, muss ich nichts umstecken, IPs bleiben auch alle gleich.

Wie habt ihr das realisiert? Wahrscheinlich hängt euer Server nicht direkt an beiden Netzwerken, sondern ihr verwendet einen zusätzlichen Router, oder?

[MSfree]

ich finde das nur ungewöhnlich. Für einen stabilen Betrieb eines Servers nehm ich immer statische Adressen.

Wir haben hier 5 NASen, die sich alle per DHCP konfigurieren. Die laufen schon immer so, ohne daß es zu irgendwelchen Instabilitäten gekommen wäre. Wir habe hier Clients, die für manchen Job Tage bis Wochen benötigen, bis sie durch sind. Die greifen permanent auf die verDHCPten NASen zu. Es gibt überhaupt keinen Grund, an der Stabilität des Netzes zu zweifeln. Ich finde statische IPs ungewöhnlich.

[uname]

Und wenn man die DHCP-Lease-Dauer gut wählt, dann bekommt der Server auch über DHCP immer wieder diegleiche bzw. dieselbe IP-Adresse.

[cosinus]

Ich finde statische IPs ungewöhnlich.

Kannst du ja machen wie du willst. Ich finde DHCP bei Server nicht gerade vorteilhaft.

[MSfree]

Und wenn man die DHCP-Lease-Dauer gut wählt, dann bekommt der Server auch über DHCP immer wieder diegleiche bzw. dieselbe IP-Adresse.

Das sollte von der Leasedauer unabhängig sein, zumindest, wenn der Adresspool groß genug ist. In einem /24er Netz hat man immerhin 254 Adressen, erst wenn der 255. Rechner eine IP haben will, muß eine "alte" IP recycelt werden. Aber 255 Rechner muß man erstmal im Subnetz haben, ansonsten kann man ja auch ein /8er Netz nehmen, wo es über 16 Millionen IPs gibt, bevor da eine recycelt werden muß.

[uname]

Das stimmt. Nach der ersten Zuordnung der MAC-Adresse zur IP-Adresse wird sich wohl nichts mehr ändern. Nie. Vorteil von statischer Zuweisung kann aber sein, dass man z. B. die Nummer .100 für den einzigen Server nimmt, so dass man ihn auch beim Ausfall des DNS aus der Erinnerung per SSH ansprechen kann. Auch gibt es bestimmt Administratoren, die sich Nummern besser als Namen merken können.