Jana66 hat geschrieben:Welche? Snapper? Daran arbeiten aus nachvollziehbaren Gründen mehrere Distributoren. Gerade wegen Software-Kompatibilität!
Soll das nun ein Scherz sein? Anfangs stand Snap nicht mal unter einer Open-Source-Lizenz, noch war es zu Irgendetwas kompatibel ausser Ubuntu. Ebenso wie Mir, Unity etc. wo es recht deutliche Lizenz-Kontroversen gab, mal vom inkompatiblen Design ganz zu schweigen, was unter anderen Distributionen erhebliche Umbauten erfordert hätte. Schon seit Jahren wird Ubuntu zu etwas Eigenem geformt, was sich neben macOS und Windows etablieren will, nicht neben allen anderen Linux-Distributionen. Wieso werden denn von Canonical alle Pakete die sie beziehen, essentiell umgebaut sodass diese nur unter Ubuntu funktionieren? Die Kompatibilität wird vollständig gebrochen, und ist nicht mal unter den Ubuntu-Derivaten immer gegeben, geschweige denn zu Debian selbst. Derartige Änderungen bedeuten nur eines: Dass man sich absichtlich isolieren will. Und die von Canonical entwickelten Projekte sollten genau das weiter vorantreiben. Doch letztlich sind sie gescheitert an großflächiger verständlicher Ablehnung. Nebenbei ist Flatpak die Zukunft, mit solidem Grundkonzept und ordentlicher Sicherheit. Während Snaps zwingend AppArmor benötigen und sogar Änderungen am Linux-Kernel selbst, die mit Version 4.11 einflossen, um überhaupt ein vergleichbares Sicherheitsniveau zu gewährleisten.
Jana66 hat geschrieben:NVIDIA Prime war gar nicht schlecht! Ohne Bumblebee-"Zirkus".
Grundsätzlich ist Laptop-Nutzung in Verbindung mit GNU/Linux schon unsinnig. Auf Technologie zu setzen, die schon von Haus aus derart auf Windows fixiert ist, dass es schon weh tut, und dank vielfach exklusiver Chipsätze niemals mit Linux harmonieren werden. Ebenso auch nicht mit Dual-GPU-Lösungen wie man sich das vorstellt, und nichts als Zeitverschwendung darstellt hier herumzufrickeln. Gut es gibt auch seltene Hersteller wie Purism wo das auch anders geht, aber auch nicht gänzlich reibungslos.
Jana66 hat geschrieben:Ubuntu hatte Linux erfolgreich auf dem Desktop etabliert.
Vor dem angeblichen Ubuntu-Heilsbringer gab es natürlich gar nichts. Das könnte kaum weiter von der Realität entfernt sein.
Jana66 hat geschrieben:Keine Neuerung ist anfänglich (vor Standardisierung) sonderlich kompatibel und nicht exklusiv.
Natürlich ist Software anfänglich kompatibel, wenn die Lizenz stimmt, und die Software von Anfang kompatibel designt wurde.
Und weiter? Mittlerweile steht Mir unter der GPLv3, was lange nicht der Fall war. Dazu besitzt Mir Abhängigkeiten die erhebliche Umbauten nach sich ziehen würden, nur um eine billige Wayland-Kopie zu unterstützen, weil sich Canonical anschickte Wayland offiziell und unfundiert zu verunglimpfen, was ihrem Ruf bedeutend geschadet hat. Weder konnten sie ihre Argumente bekräftigen, noch gab es je eine Entschuldigung. Und kein Support seitens AMD, Intel und NVIDIA wurde auch sehr deutlich kommuniziert. Aber Hauptsache ein Fork musste es sein, der lange nur unter Ubuntu lauffähig war. Genau das ist mit Exklusivität gemeint, indem Technologien geschaffen werden, die unmittelbare Vendor-Lockins erzeugen und an Ubuntu binden. Aber jetzt wo alles gefloppt ist, ist natürlich alles frei und kann beliebig genutzt werden, wenn sie ohnehin über Jahre auf Systemd und Wayland migrieren müssen. Das Problem mit Canonical ist die kommerzielle Seite, mit Ubuntu effektiv Geld generieren zu wollen, und das auf Biegen und Brechen. Die haben den Sinn hinter Open-Source-Software nicht verstanden.
Jana66 hat geschrieben:Wo steht geschrieben, dass Debian der Nabel der Welt ist, keine Entwicklungen außerhalb gemacht werden dürfen, nicht sinnvoll sind? Beschäftige dich mal damit, wie Standards überhaupt entstehen und berücksichtige, dass erst durch Neuerungen einzelner Standards mehrerer überhaupt entstehen können. Vergiss bei allen Betrachungen auch Redhat/Fedora und Suse/OpenSuse, deren Neuentwicklungen nicht! Beachte die Debian-Abteilung nonfree, deren "Exklusivität" du sicher notgedrungen nutzt!
Weder steht das irgendwo geschrieben, noch wurde behauptet es müsse sich alles nach Debian richten. Nur wenn man laufend Pakete aus Debian-Unstable bezieht, und absichtlich mit Modifikationen versieht, dass diese fortan nicht mehr mit Debian harmonieren, dann hat das nichts mehr mit freier Entwicklung zutun. Hier wird bewusst Exklusivität geschaffen, auf Kosten anderer. Es wird nur von Debian genommen, aber zurückgegeben wird hier quasi nichts. So was nennt man auch Ausbeutung, nur zu nehmen und sich dann nicht länger dafür zu interessieren, obwohl man darauf angewiesen ist. Das ist ein widerwärtiges Verhalten, was der Open-Source-Entwicklung nicht würdig ist. Grundsätzlich ist auch nichts gegen Entwicklungen einzuwenden, auch nicht gegen Experimente. Doch wenn das offensichtlich Züge annimmt, die zu einer sicheren Spaltung des Ökosystems führen, dann ist das nicht in Ordnung. Und im Gegensatz zu Canonical, versuchen Suse und Redhat nicht das ganze Gefüge zu unterminieren. Sie arbeiten mit der Community um gemeinsam alles zu verbessern, und profitieren letztlich davon und maßgeblich am Support für ihre kommerziellen Distributionen, aber geben Gewinne auch wieder zurück an die Entwicklung, anstatt nur zu nehmen und alleinig bestimmen zu wollen. Das non-free Repository hat hiermit gar nichts zutun, und ist eine völlig andere Baustelle. Auch wenn bezüglich AMD eine Hoffnung auf Öffnung der Firmware besteht, ebenso wie Sie Coreboot evaluieren bezüglich AMD-Ryzen.
Was hat das mit dem Thema zutun? Durch die BSDs kommt es zu keinem Schaden, weil man voneinander profitiert und sich nicht ausbootet. Und was interessiert nun die Kompatibilität zu Unix? Auch das hat keinem geschadet, dass hier Linux eigene Wege ging. Was Canonical tut schadet dem ganzen Linux-Ökosystem. Und durch vergangene aggressive Werbung, steht Ubuntu heute vielfach alleinig für GNU/Linux, als gäbe es hier sonst nichts mehr, womit alles Negative bezüglich Ubuntu automatisch negativ auf alle zurückfällt. Ist Ubuntu problematisch ist GNU/Linux insgesamt Mist, ohne jede Differenzierung, genau so ist die allgemeine Interpretation. Es ist oft nur Ubuntu bekannt, dass wiederum repräsentiert werbewirksam GNU/Linux, und steht für das gesamte Image von GNU/Linux. Genau das ist das Problem. Und es nervt da immer wieder aufklären zu müssen, dass es nicht nur Ubuntu gibt, und all der Nonsens des Hauses Canonical, die überwiegende Mehrheit gar nicht betrifft, was stets anders gewertet wird.
Jana66 hat geschrieben:PS:
Die nunmehrige Aufgabe einiger Entwicklungen von Canonical hat wenig mit deren Qualität, eher mit mangelnder Akzeptanz durch Industrie und Communities sowie aktueller Verfügbarkeit von Alternativen (Wayland, SystemD) zu tun. Damit hatte Canonical mit seinen "Alleingängen" oder besser Eigenentwicklungen den Finger in einigen "Linux-Wunden".
Die Entwicklungen waren oft qualitativ Mist. Wie oben schon beschrieben zu den Snaps. Auch Mir war fehlerhaft und wurde zurecht kritisiert, weil es keine Verbesserung zu Wayland darstellte, sondern nur Abhängigkeiten schafft. Nicht mal die Grafikkarten-Hersteller waren bereit das zu unterstützen, mangels eines essentiellen Sinns. Der Desktop Unity funktioniert bis heute nicht reibungslos. Da muss man nur mal selbst testen, oder in die Ubuntu-Foren sehen, ausgereift sieht anders aus.