Im Prinzip wurde ja alles schon verlinkt. Aber hier nochmal eine subjektive Zusammenfassung, warum die Debatte auf poppt:
Zuerstmal was ist Stallman für ein Typ
- Stallman hat Entscheidungsfreiheit schon immer über alles gestellt. Deswegen hat er das GNU gegen Vorschriften von Softwareherstellern und Co. in Stellung gebracht und deswegen ist er heute in der FSF.
- Stallman hat sich schon immer über ungenaue Formulierungen aufgeregt. (Ich glaube das ist ein Tick der bei Lisp-Programmierern im allgemeinen vorhanden ist. Müsste man mal ne Statistik drüber gemacht.) Und sich dabei bei praktisch allen politischen Lagern die gerne positiv oder negativ konnotierte Worte für ihre Sache zu eigen machen. Auch wenn das nur bedingt passt. (Paradebeispiel ist der Clash mit den Feministen als er versucht hat englisch geschlechtsneutral zu machen und diverse andere Ansätze als zu unspezifisch kritisiert hat.)
- Stallman hat ärztlich verbrieft wenig Einfühlungsvermögen und ist entsprechend schon immer wegen anstößigen Verhaltensweisen aufgefallen. Ich habe ihn nur ein mal getroffen. Kann aber den Eindruck bestätigen, dass er super hilfsbereit ist und mit jedem interessierte gerne diskutiert und Hilfe anbietet und sich für jeden welcher Ansicht auch immer Zeit nimmt. Ein durch die Blume gesagtes Verzieh dich wird er eher nicht verstehen. Ein explizites ohne grief befolgen...
- Er gibt nie eine Diskussion/Standpunkt nur des Friedens willens auf.
Die Vorgeschichte:
Er hat sich 2003 dafür ausgesprochen, dass einvernehmlicher Sex mit Minderjährigen über 12 legalisiert wird. (Passt wunderbar zu seiner Einstellung siehe Punkt 1.) Da hat er seine Meinung wohl relativ schnell nach einigen Gesprächen geändert und sich viel später dann später explizit distanziert.
Blieb aber dabei, dass er die harte Schranke auf einem gewissen Geburtstag, der auch noch von Land zu Land unterschiedlich ist bescheuert findet. Defakto sind ihm da auch längst die meisten Länder nach gekommen und haben passende Übergangsfristen. (Romeo und Julia Regeln, Reifgradsprüfungen in islamischen Ländern, Altersabstand von weniger als 3 Jahren in der Schweiz...)
Woran er pedantisch festhielt waren seine Beschwerde über ungenaue Formulierungen in dem Bereich:
Seiner Meinung nach sollten die passenden Begriffe nur unter folgender Definition verwendet werden.
- Pädophile: Leute die auf Kinder stehen. (In Abgrenzung zu Leuten, die die dann auch wirklich misshandeln und zu welchen die auf minderjährige nach der Geschlechtsreife stehen.)
- Vergewaltigungen: Jemanden mit Gewalt dazu zwingen Sachen gegen seinen Willen zu machen. (In Abgrenzung zu Fällen, wo das gegen Geld geschieht. Oder Missbrauch wo das einfache Einverständnis aus anderen anderen Gründen nicht beachtet werden sollte)
Man hört da vermutlich raus, dass Stallman zwar eingesehen hat, dass sexueller Missbrauch von Jugendlichen nicht OK ist, aber er es noch immer weniger schlimm wie Vergewaltigungen oder Kindesmissbrauch hält. Btw. ist er auch da auf Linie der europäischen Gesetzgeber. Die passenden Delinkte sind werden überall weit härter bestraft.
In den passenden Projekten war man allenfalls befremdet von solchen Äußerungen aber wurde Freie rede wurde Groß geschrieben und es wurde lediglich darüber diskutiert ob er solche Äußerungen auf seiner Homepage des GNU-Projekts machen darf. (Seine Homepage vs. die Unterseite des GNU-Projekts.)
Und dann kam die Minsky-Affäre:
Epstein und Maxwell haben wohl eine Menge minderjährige dazu gezwungen haben Sex mit berühmten Persönlichkeiten zu haben um die danach damit Erpressen zu können oder sonstige Vorteile zu erhalten. Minsky war ein guter Freund von Stallman und nahm anfangs Spenden von Epstein an. Nach den Vorwürfen zum Kindesmissbrauch gegen Epstein nahm er selbst kein Geld mehr von Epstein an, leitete aber weiter Geld annonym an das MIT weiter, weil Epstein nicht mehr unter seinem eigenen Namen spenden durfte. Was man davon hält oder nicht hält ist ein anderes Thema.
Später gab es eine 17-Jährige (Giuffre) die von Maxwell zum Minsky geschickt wurde mit ihm Sex zu haben. Minsky Traf die zwar, hatte aber wohl ziemlich sicher keinen Sex mit ihr. (Schon alleine weil seine Frau die ganze Zeit anwesend war.) Der entsprechende Vorwurf wurde auch von Giuffre auch nie erhoben.
Als das so noch nicht klar war und Minsky wegen der passenden Vorwürfe gerade sein Büro verloren hatte. Zu den Vorwürfen selbst äußern durfte er sich bis zu seinem Tod nie. Lies Stallmen den Kritisierten Post los, in dem er versuchte Minsky zu verteidigen und erklärte, dass wenn überhaupt (was ja gar nicht der Fall war) nicht Minsky Giuffre zum Sex gezwungen hat (sondern Maxwell) und sie sich als willige volljährige Frau (Siehe Bilder aus der zeit von ihr.) ausgegeben hätte.
Die Aussage ist zwar vollständig korrekt. (Wenn Maxwell Minsky erpressen wollte hätte er natürlich alles daran gesetzt, dass der mit macht und nicht erklärt: Btw die ist noch gar nicht 18 und wollen tut sie auch nicht.) Aber eben auch ziemlich empatielos gegenüber der Opfer die es jetzt eventuell wenig interessiert, wer sie jetzt zu was gezwungen hat und wer nur mit gemacht hat.
Und dann poppten eben die ganzen alten Aussagen, die er alle weiter auf seiner Hompage hatte auf.
IMHO Bleibt halt die Frage, ob man jemand der sicher für die Werte der FSF einsteht (Das ist in aller erster Linie Freiheit) und extrem viel für sie getan hat zu dem Preis haben will, dass der regelmäßig irgend welche Aussagen raus haut, die zwar korrekt aber für gewisse Leute verletzend sind.
ralli hat geschrieben: 23.03.2021 16:17:31
Ist das denn bewiesen und ist er juristisch verurteilt worden?
Stallman hat zu vielen Sachen Ansichten oft genug weit ab des Mainstreams. das ist insbesondere in den USA, nicht verboten. Stallman findet nen riesigen Haufen von Gesetzen scheiße und äußert sich öffentlich gegen sie. Verstoßen hat er meines Wissens noch nie gegen irgend eines. Er ist ein ehrlicher Mensch und wird sicher nichts abstreiten auch bei dem Zeug das er heute anders sieht. Die passenden Aussagen finden sich bis heute auf stallman.org Webseite oder in öffentlichen Mailinglisten. Juristen wird das wenig interessieren.
Mancher wird mit zunehmendem Alter auch einfach in einem positiven Sinne konservativer.
Ich Frage mich immer ob das bei dem Thema eher ein: „Wenn man einen Sumpf trockenlegen will, darf man nicht die Frösche fragen.“ ist. Ein Halbstarker ist von seiner Mündigkeit überzeugter denn je. Ein Greis mit wenig sexuellem Verlangen findet verordnete sexuelle Abstinenz für die jungen Lustmolche eventuell passender.
Die alten können sagen, dass sie selbst mal jung waren und das ein schätzen können die Jungen, dass es sie betrifft und es eben was anderes ist selbst die Rolle zu haben wie sich an sie zu erinnern (Insbesondere bereuen viele ihre jugendlichen "Ausrutscher" nicht und setzten sich aber trotzdem für harte Regeln für kommende Generationen ein.) und sie kognitiv in allen objektiven Tests eher überlegen sind und deswegen mehr und nicht weniger Urteilsvermögen haben. Worauf die Alten antworten werden, dass sie mehr Erfahrung haben und es eben was anderes ist es erlebt statt nur erzählt bekommen zu haben. Man wird da auf keinen objektiv richtigen Zweig kommen.
Wenn du ein konkretes Problem mit einer seiner Ansichten hast, dann solltest du das Problem aber auch argumentativ darstellen können, bevor du ein öffentliches Urteil fällst.
Es gibt es da keine Objektiven Urteilen könnte. Wie schon passend formuliert genau so wenig wie:
Mein Lieblingseis ist: Amarenabecher.