Debian als Server nutzen

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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hg1978
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Debian als Server nutzen

Beitrag von hg1978 » 29.09.2023 15:23:59

Hi, ich habe Bookworm mit der grafischen Oberfläche installiert und nur ssh, Webserver und System-Utilities ausgewählt. Ich will es auf einem Mini PC als Home DNS Server mit Unbound einsetzen. Die Installation war doch so ok? Oder hätte ich die grafische Oberfläche nicht nutzen sollen?

Wie kann ich verhindern, das der Mini PC in Ruhezustand oder so geht? Soll ja dauerhaft an sein. Kann man da was via Konsole einstellen?

Danke vorab!

uname
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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von uname » 29.09.2023 19:12:20

Welche Oberfläche bzw. Desktop-Environment hast du installiert? Du kannst sie auch leicht wieder los werden.

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MSfree
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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von MSfree » 29.09.2023 19:24:42

hg1978 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.09.2023 15:23:59
Die Installation war doch so ok?
Woher sollen wir das wissen?
Oder hätte ich die grafische Oberfläche nicht nutzen sollen?
Natürlich kann man auf die graphische Umgebung verzichten, wenn man mit der Kommandozeile umgehen kann. Woher sollen wir hier aber wissen, was du sonst noch mit dem Server machen willst?

Bei Servern, die direkt aus dem Internet erreichbar sind, sieht es ein wenig anders aus. Da will man das zusätzliche Sicherheitsrisiko, das graphische Umgebungen mitsich bringen, natürlich vermeiden.
Wie kann ich verhindern, das der Mini PC in Ruhezustand oder so geht?
Ich habe noch keine Debianinstallation bei mir gehabt, die automatisch in den Ruhezustand gefahren ist. Wenn überhaupt, schaltet sich der Graphikausgang ab, was indirekt auch den Monitor in den Standby versetzt. Das kann man zwar abschalten, aber warum?

hg1978
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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von hg1978 » 29.09.2023 19:47:57

Hi, danke für die Antworten... Ich kann mit der Konsole umgehen ;) Installation lief sauber durch. Ich ahbe keine grafische Oberfläche installiert. Wie gesagt, nur ssh, Webserver und Basis-Utlities. Ich nutze den Server nur intern in meinem Netz als DNS mit Unbound und Pihole. Ich will zukünftig eventuell nich etwas mehr machen.

Ich habe Debian bisher nur als Laptop OS mit Gnome installiert. Da wird ja irgendwann der Bildschirm ausgemacht. Auch wenn ich mich nicht korrekt ausgedrückt habe, ging es mit darum um a) zu verstehen ob es einen klassischen Minimal Install für Server gibt wenn man Debian installiert - aus dem Installatiosnprogramm herraus. Und b) wollte ich nur wissen ob ich was machen mus ds der Server nicht irgendwann in eine Art Ruhezustand geht... Aber ich habe verstanden, das gibt es nicht.

Mir fälli noch etwas ein: Wo kann ich einstellen, das der Server wieder startet nach einem Stromausfall? Ein Raspi startet ja immer wenn Strom kommt. Aber die Mini PC hat nen "Schalter"...

Grüße!
Zuletzt geändert von hg1978 am 29.09.2023 20:02:29, insgesamt 1-mal geändert.

uname
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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von uname » 29.09.2023 20:02:21

Bei Debian ist Server, wenn man kein Desktop bei Durchführung von Debiantasksel installiert. (Screenshot).

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MSfree
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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von MSfree » 29.09.2023 20:16:02

hg1978 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.09.2023 19:47:57
Ich ahbe keine grafische Oberfläche installiert.
OK, dann hatte ich das falsch verstanden.

Ich habe hier auch einen Heimserver, der sich hauptsächlich um Email kümmert, aber auch als Datengrab dient, meinen Quellcode hostet, ein Mediawiki hat und noch einige weitere Kleinigkeiten parat hält.

Unter anderem habe ich dort aber auch einen graphischen Desktop drauf, auf den ich auch aus der Ferne zugreifen und mit arbeiten kann. Wenn man das gut absichert, z.B. über einen SSH-Tunnel, kann man sowas durchaus verantworten.
Ich will zukünftig eventuell nich etwas mehr machen.
Es spricht ja nichts dagegen.
Ich habe Debian bisher nur als Laptop OS mit Gnome installiert. Da wird ja irgendwann der Bildschirm ausgemacht.
Den Bildschirmschoner bzw. das Sceenblanking kann man natürlich abschalten. Bei einem Server, der die meiste Zeit "kopflos" läuft, halte ich das aber für überflüssig.
wollte ich nur wissen ob ich was machen mus ds der Server nicht irgendwann in eine Art Ruhezustand geht... Aber ich habe verstanden, das gibt es nicht.
Notebooks gehen bei niedrigem Akkustand in den Standby (suspend to disk). Das passiert aber nicht im Steckdosenbetrieb.

hg1978
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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von hg1978 » 29.09.2023 20:57:12

@Msfree Vielen Dank für die Antworten.

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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von bitterlemon » 15.10.2023 14:03:59

hg1978 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.09.2023 19:47:57

....

Mir fälli noch etwas ein: Wo kann ich einstellen, das der Server wieder startet nach einem Stromausfall? Ein Raspi startet ja immer wenn Strom kommt. Aber die Mini PC hat nen "Schalter"...

Grüße!
Hallo, Grüße zurück! Theoretisch ist das im BIOS einstellbar, wenn der Menüpunkt dazu vorhanden ist. Der Menüpunkt müsste "Power-On" heißen aber die Bezeichnung ist Herstellerabhängig.
Es gibt keine dummen Fragen, denn man lernt nie aus: Wie tapeziert man eine Schallmauer? :roll:

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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von kemir » 29.11.2023 00:54:29

Ich installiere gerne das Gesamtpaket, also inkl. der graphischen Oberfläche/Umgebung. Man weiss nie, was man später brauchen wird ... am Plattenplatz (allg. Platz auf dem Speichermedium) kann es nicht liegen, die 2 GB einer "full" Debian-Installation sind der Dreck unter dem kleinen Fingernagel, selbst bei Mikro-SD-Karte ist Platz genug.

Zwei meiner "Server" betreibe ich headless, also ohne Monitor/Tastatur/Maus, da ist eine graphische Umgebung sinnfrei.
Was tue ich?
Als alles noch schöner und besser war, also "früher", setzte man einfach den passenden Runlevel mit dem init-Befehl.
Das tut man auch heute noch, unter den systemd-gemanagten Systemen heisst das nur anders:

für die graphische Oberfläche (früher: init 5):
systemctl set-default graphical.target

für die nur-Text Oberfläche (früher: init 3):
systemctl set-default multi-user.target

Den aktuell gesetzten Runlevel (nach einer Änderung gültig/wirksam ab dem nächsten Systemstart)
systemctl get-default

##

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cosinus
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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von cosinus » 29.11.2023 09:26:43

bitterlemon hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.10.2023 14:03:59
Hallo, Grüße zurück! Theoretisch ist das im BIOS einstellbar, wenn der Menüpunkt dazu vorhanden ist. Der Menüpunkt müsste "Power-On" heißen aber die Bezeichnung ist Herstellerabhängig.
Ich glaube du meinst "state after power loss"...

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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von JTH » 29.11.2023 09:53:33

kemir hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.11.2023 00:54:29
für die graphische Oberfläche (früher: init 5):
systemctl set-default graphical.target

für die nur-Text Oberfläche (früher: init 3):
systemctl set-default multi-user.target

Den aktuell gesetzten Runlevel (nach einer Änderung gültig/wirksam ab dem nächsten Systemstart)
systemctl get-default
Das geht prinzipiell auch ohne systemctl set-default und vor allem ohne Reboot.

Ein

Code: Alles auswählen

systemctl isolate graphical.target
# oder
systemctl isolate multi-user.target
wechselt das Target sofort und nur temporär, ähnlich einem init X.

Beim nächsten Boot startet man wieder mit dem Default-Target, multi-user auf einem Server dann mutmaßlich.
Manchmal bekannt als Just (another) Terminal Hacker.

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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von uname » 29.11.2023 10:07:02

kemir hat geschrieben:Ich installiere gerne das Gesamtpaket, also inkl. der graphischen Oberfläche/Umgebung. Man weiss nie, was man später brauchen wird ... am Plattenplatz (allg. Platz auf dem Speichermedium) kann es nicht liegen, die 2 GB einer "full" Debian-Installation sind der Dreck unter dem kleinen Fingernagel, selbst bei Mikro-SD-Karte ist Platz genug.
Je mehr installiert wird, je eher kann es aber Probleme inkl. Sicherheitslücken geben. Zudem braucht das System etwas mehr CPU und auch die Sicherheitsupdates sind umfangreicher. Aber das ist der Vorteil bei Debian. Debian ist sehr flexibel und erfüllt allerlei Anforderungen.

Wenn man eine Oberfläche/Umgebung braucht, kann man sie jederzeit auch nachinstallieren. Alternativ kann man man X11-Anwendungen (geht bestimmt auch mit Wayland) auch Remote nutzen. Und wenn doch, würde ich eher eine minimale Oberfläche/Umgebung wie z. B. Debianopenbox oder Debianfluxbox installieren. Das reicht vollkommen aus. Die dann evtl. fehlende Anwendung wie z. B. ein Browser ist dann schnell nachinstalliert. Das Live-Hybrid-ISO https://grml.org zeigt sehr eindrucksvoll, was mit Debianfluxbox und ein paar speziellen GRML-Programmen möglich ist. Probiere es gerne mal von USB oder CD aus. GRML ist auch schon 20 Jahre alt. Danke dafür.

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bitterlemon
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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von bitterlemon » 29.11.2023 11:02:10

cosinus hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.11.2023 09:26:43
Ich glaube du meinst "state after power loss"...
Genau!
uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.11.2023 10:07:02
GRML ist auch schon 20 Jahre alt. Danke dafür.
Wer kennt es nicht - das Bootenschnitzel. Die Version hatte - als sie aktuell war - bei mir leider dafür gesorgt, das ich mir grml nicht mehr anegschaut hatte. Den Grundansatz fand ich niedlich - klein, schmal, flink. Lief auf jeder Schrottmöhre und sah aus, als kähm's direkt aus der RISC-Hacker-Hölle eines gleichnahmiges Filmes, den man als prägendes Beispiel einer Subkultur ansehen kann.

*Korrektur* Lief meistens/oft/eventuell auf jeder Schrottmöhre - auf meiner Schrottmöhre damals nämlich nicht. :lol: ... aber der Vorgänger lief echt schicki micki, wenn man auf Konsolen steht und kleine Wölfchen im Schafspelz, die den großen Maschinen die Butter von der Stulle klaun - mein IBM XSeries230 kahm mit seinen P3 einem kleinen Celeron in manchen Aspekten nicht hinterher.

Deshalb liebe Gemeinde: Server werden schmal konfiguriert und wenn ich manchmal was komisches hier rein schreibe, kommt das daher, dass ich mein System erst zerrupfen muss, bevor es meinen Ansprüchen genügt. Da bin ich Diva, da kann ich's sein :lol:
Zuletzt geändert von bitterlemon am 29.11.2023 11:45:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von cosinus » 29.11.2023 11:19:36

bitterlemon hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.11.2023 11:02:10
Wer kennt es nicht - das Bootenschnitzel.
Ich fand die Namen Schluchtenscheisser und Knecht-Rootrecht gut :D

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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von bitterlemon » 29.11.2023 11:40:19

cosinus hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.11.2023 11:19:36
bitterlemon hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.11.2023 11:02:10
Wer kennt es nicht - das Bootenschnitzel.
Ich fand die Namen Schluchtenscheisser und Knecht-Rootrecht gut :D
Ja, das waren noch die ganzen Betas und die meisten Namen waren echt geil, Knecht Rootrecht war glaub ich nach Bootenschnitzel. Das GRML war eben wie ein Linux früher war: Es kommt mit nichts, ausser den Standard tools und ner Konsole und du musst dir dein System selbst so zusammen klöppeln, wie du's brauchst. Wieviel hatte das Bootenschnitzel nochmal .. 100 MB oder erinner ich mich gerade richtig und es waren 10? Ich dächte mich zu erinnern, dass es sogar auf Debian basierte, also eine gewisse Paketkompatibilität gegeben war.
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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von cosinus » 29.11.2023 11:53:29

Betas waren das nicht mehr und dazwischen gab es auch noch einige andere siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Grml#Versionsgeschichte
Ich kenn GRML auch nicht als System für die tägliche Nutzung als Desktop - sondern eher als Live-System für Datenrettung und administrative Zwecke. Zur Zeit nutze ich GRML nur um unsere Büro-PC und Notebook mit einem Windows-Image zu betanken, welches ich per dd und ntfsclone gezogen habe.

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Re: Debian als Server nutzen

Beitrag von uname » 29.11.2023 12:50:51

Eigentlich wollte ich mit meinem Hinweis auf GRML nicht vom eigentlichen Thread ablenken. Aber GRML kann man auch ganz gut zur Installation von Debian nutzen. Einfach booten, Netzwerk wie z. B. WLAN konfigurieren und dann grml-debootstrap / Debiangrml-debootstrap verwenden. Geht aber mit jedem Debian-basiertem System inkl. Ubuntu. Man muss nur das Paket "grml-debootstrap" nachinstallieren. Mit dem Befehl wird ein reines Debian und kein GRML installiert.

Zudem habe ich bei zwei meiner Türchen des Adventskalenders 2022 Screenshots in GRML gemacht siehe hier und hier. Bei Verwendung des eigenen Window-Managers oder Desktops führt das höchstens zu unnötigen Diskussionen bzw. lenkt vom Thema ab. Mindestens das erstgenannte hier lohnt sich für jeden Server-Administrator, um etwas zum Thema zurückzukommen.

Im Übrigen gibt es für den Adventskalender 2023 (Wiki, Thread) noch vier Türchen zu vergeben. Vielleicht hat ja jemand ein schönes Thema. Vielleicht über GRML oder eine andere Live-Distro?

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