sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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jmar83
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sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Beitrag von jmar83 » 02.03.2024 06:23:00

Hallo zusammen

Da scheint neu was anders zu laufen:

1.) usermod -aG sudo user1

2.) visudo

3.) Einfügen von: user1 ALL=(ALL) NOPASSWD:ALL

4.) Neustart

5.) Einloggen mit user1

6.) nano /etc/sysctl.conf


RESULTAT: Schreibgeschützt (vs. root)

Weiss evtl. jemand, warum? Vorher was das mE nie so...

Besten Dank für eure Feedbacks :-)
Zuletzt geändert von jmar83 am 02.03.2024 10:57:11, insgesamt 1-mal geändert.
Freundliche Grüsse, Jan

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thunder11
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Re: sudoer problem bei Debian 12

Beitrag von thunder11 » 02.03.2024 07:42:57

jmar83 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.03.2024 06:23:00
6.) nano /etc/sysctl.conf
RESULTAT: Schreibgeschützt (vs. root)
Vielleicht mal das Wörtchen "sudo" gebrauchen, oder gar im Terminal root werden :?:

jmar83
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Re: sudoer problem bei Debian 12

Beitrag von jmar83 » 02.03.2024 09:51:18

die schritte welche ich vorgenommen habe sollte ja eben genau bezwecken, dass "sudo" für den user1 dann nicht mehr notwendig ist.
Freundliche Grüsse, Jan

mampfi
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Re: sudoer problem bei Debian 12

Beitrag von mampfi » 02.03.2024 09:57:31

Du willst user1 mit root-Rechten ausstatten, hab ichs richtig verstanden?
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Re: sudoer problem bei Debian 12

Beitrag von niemand » 02.03.2024 10:07:13

jmar83 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.03.2024 09:51:18
die schritte welche ich vorgenommen habe sollte ja eben genau bezwecken, dass "sudo" für den user1 dann nicht mehr notwendig ist.
Das ist nicht, wie sudo funktioniert. Hat’s auch noch nie.
„I fought in the Vim-Emacs-War.“ Quelle

mampfi
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Re: sudoer problem bei Debian 12

Beitrag von mampfi » 02.03.2024 10:31:57

Wie war das jetzt gleich wieder?

Schreibst Du sudo <befehl>

wird der <befehl> mit root-Rechten ausgeführt

In Ubuntu recht üblich.

(Einen anderen User als root mit root-Rechten auszustatten, sollte mn "eigentlich nicht tun, vergisst Du das, kannst Du Dir leicht was zerschießen)
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Re: sudoer problem bei Debian 12

Beitrag von Livingston » 02.03.2024 10:45:03

jmar83 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.03.2024 09:51:18
die schritte welche ich vorgenommen habe sollte ja eben genau bezwecken, dass "sudo" für den user1 dann nicht mehr notwendig ist.
Damit kannst Du nur die Passwort-Abfrage unterbinden. sudo gehört immer vor den Befehl, sonst wird der sudo-Mechanismus nicht angewendet.
Mit der Zeile

Code: Alles auswählen

user1 ALL=(ALL) NOPASSWD:ALL
muss user1 auch nicht in die Gruppe sudo.

NACHTRAG:
Für Mitglieder der Gruppe sudo hieße der Eintrag in sudoers:

Code: Alles auswählen

%sudo ALL=(ALL) NOPASSWD:ALL
Geht natürlich auch mit der Gruppe dudeldidadel:

Code: Alles auswählen

# usermod -aG dudeldidadel user1
%dudeldidadel ALL=(ALL) NOPASSWD:ALL
Der Hauptunterschied zwischen etwas, was möglicherweise kaputtgehen könnte und etwas, was unmöglich kaputtgehen kann, besteht darin, dass sich bei allem, was unmöglich kaputtgehen kann, falls es doch kaputtgeht, normalerweise herausstellt, dass es unmöglich zerlegt oder repariert werden kann.
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Re: sudoer problem bei Debian 12

Beitrag von jmar83 » 02.03.2024 10:56:23

Besten Dank!!
Freundliche Grüsse, Jan

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Re: sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Beitrag von Livingston » 02.03.2024 11:06:00

Ich würde auch noch über diese Einschränkung nachdenken:

Code: Alles auswählen

user1 ALL=(root) NOPASSWD:/usr/bin/nano /etc/sysctl.conf
Damit erlaubst Du genau diesen einen Befehl für diese eine Datei - und nicht mehr.
Zum Aufruf solltest Du immer auch den vollständigen Pfad angeben:

Code: Alles auswählen

sudo /usr/bin/nano /etc/sysctl.conf
So war die Nutzung von sudo durch die Erfinder eigentlich gedacht.
Der Hauptunterschied zwischen etwas, was möglicherweise kaputtgehen könnte und etwas, was unmöglich kaputtgehen kann, besteht darin, dass sich bei allem, was unmöglich kaputtgehen kann, falls es doch kaputtgeht, normalerweise herausstellt, dass es unmöglich zerlegt oder repariert werden kann.
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Re: sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Beitrag von jmar83 » 02.03.2024 11:19:21

:THX: :THX: :THX:
Freundliche Grüsse, Jan

tobo
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Re: sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Beitrag von tobo » 02.03.2024 12:21:29

Livingston hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.03.2024 11:06:00
Ich würde auch noch über diese Einschränkung nachdenken:

Code: Alles auswählen

user1 ALL=(root) NOPASSWD:/usr/bin/nano /etc/sysctl.conf
Damit erlaubst Du genau diesen einen Befehl für diese eine Datei - und nicht mehr.
Doch, damit erlaubst du mehr. Der Editor ist mit Root-Rechten gestartet und kann mit diesen initialen Rechten weitere Befehle ausführen. Mit Editoren, Pagern etc. ist Vorsicht geboten...

EDIT: Mit nano durch ^T und mit z.B. less durch ! können Kommandos ausgeführt werden.

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Re: sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Beitrag von Livingston » 02.03.2024 13:17:25

Auch das lässt sich verhindern:

Code: Alles auswählen

user1 ALL=(root) NOPASSWD: NOEXEC:/usr/bin/nano /etc/sysctl.conf
Damit wird dem aufrufenden Programm verboten, weitere externe Kommandos auszuführen.
Der Hauptunterschied zwischen etwas, was möglicherweise kaputtgehen könnte und etwas, was unmöglich kaputtgehen kann, besteht darin, dass sich bei allem, was unmöglich kaputtgehen kann, falls es doch kaputtgeht, normalerweise herausstellt, dass es unmöglich zerlegt oder repariert werden kann.
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Re: sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Beitrag von JTH » 02.03.2024 13:31:03

Livingston hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.03.2024 13:17:25
Auch das lässt sich verhindern:

Code: Alles auswählen

user1 ALL=(root) NOPASSWD: NOEXEC:/usr/bin/nano /etc/sysctl.conf
Damit wird dem aufrufenden Programm verboten, weitere externe Kommandos auszuführen.
Selbst damit könnte man aus dem einmal laufenden Editor heraus weiterhin alle beliebigen Dateien auf dem System editieren. Dafür braucht der Editor kein exec.

Man muss den Editor zwar anfangs genau dazu Öffnen, die /etc/sysctl.conf zu bearbeiten, kann aber anschließend mit Rootrechten bearbeiten, was man möchte.
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Re: sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Beitrag von JTH » 02.03.2024 13:49:59

Nachtrag:
Ah, kannte ich noch nicht (hab auch wenig Kontakt mit sudo): Um dieses „Ausbrechen“ und Bearbeiten beliebiger Dateien zu verhindern, sollte man anscheinend sudoedit erlauben und benutzen* – nicht einen beliebigen Editor eintragen:

Code: Alles auswählen

user1 ALL=(root) NOPASSWD: sudoedit /etc/sysctl.conf
Damit kann genau nur die erlaubte Datei bearbeitet werden. Aufzurufen dann als

Code: Alles auswählen

sudoedit /etc/sysctl.conf
Vielleicht war sudoedit nicht nur mir bisher unbekannt ;)

* sudoedit öffnet dann den Editor, der über die geläufigen Umgebungsvariablen SUDO_EDITOR, VISUAL oder EDITOR festgelegt ist – es dürfte häufig also trotzdem nano zur Anwendung kommen.
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Re: sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Beitrag von Livingston » 02.03.2024 14:00:06

Ein Editor als Beispiel ist wahrlich nicht geeignet, der ist einfach zu mächtig.
Man sollte sich auf jeden Fall angewöhnen, sparsam mit sudo umzugehen und alle Szenarien zu durchdenken.
Der Hauptunterschied zwischen etwas, was möglicherweise kaputtgehen könnte und etwas, was unmöglich kaputtgehen kann, besteht darin, dass sich bei allem, was unmöglich kaputtgehen kann, falls es doch kaputtgeht, normalerweise herausstellt, dass es unmöglich zerlegt oder repariert werden kann.
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Re: sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Beitrag von Huo » 02.03.2024 14:28:26

Man könnte statt nano auch das im gleichen Paket enthaltene rnano benutzen – ein eingeschränktes nano, das ausschließlich die Bearbeitung der angegebenen Datei erlaubt.

mampfi
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Re: sudoer problem bei Debian 12 [Gelöst]

Beitrag von mampfi » 02.03.2024 19:15:10

JTH hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.03.2024 13:49:59
Nachtrag:
Ah, kannte ich noch nicht (hab auch wenig Kontakt mit sudo): Um dieses „Ausbrechen“ und Bearbeiten beliebiger Dateien zu verhindern, sollte man anscheinend sudoedit erlauben und benutzen* – nicht einen beliebigen Editor eintragen:

Code: Alles auswählen

user1 ALL=(root) NOPASSWD: sudoedit /etc/sysctl.conf
Damit kann genau nur die erlaubte Datei bearbeitet werden. Aufzurufen dann als

Code: Alles auswählen

sudoedit /etc/sysctl.conf
Vielleicht war das nicht nur mir bisher unbekannt ;)

* sudoedit öffnet dann den Editor, der über die geläufigen Umgebungsvariablen SUDO_EDITOR, VISUAL oder EDITOR festgelegt ist – es dürfte häufig also trotzdem nano zur Anwendung kommen.
Mir ehrlich gesagt auch.

Kenne /etc/passwd und/etc/root
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